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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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von der Nagelpistole. »Und Sie dürfen nicht vergessen, dass Amanda keine Gefangenen macht.«
    Faith rieb sich das Gesicht. Sie musste diese Ungeheuerlichkeit erst auf sich wirken lassen. »Ich habe noch immer dieses Klicken im Ohr, als Warren mit leerer Kammer auf Sie feuerte.« Sie hielt inne, ihre Stimme machte nicht mehr so recht mit. »Er hätte Sie töten können.« Dann fügte sie hinzu: »Und ich hätte ihn getötet.«
    Will bemühte sich um eine gewisse Unbeschwertheit. »Sie haben ziemlich cool auf mich gewirkt.« Mit Falsettstimme ahmte er sie nach: »Fallen lassen, du Scheißkerl!«
    Sie spürte ihre Wangen rot werden. »Wollte eben auch mal die Heldin aus >Make-up und Pistolen< sein.«
    »Pepper Anderson war Sergeant. Sie sind Detective.«
    »Und Sie sind erbärmlich, weil Sie das wissen.«
    Er rieb sich das Kinn und grinste. »Ja, da haben Sie wahrscheinlich recht.« Er zögerte ein paar Sekunden, bevor er sagte: »Ich meine es ernst, Faith. Ich nehme es nicht persönlich, wenn Sie nein sagen.«
    Nun kam sie zum Wesentlichen. »Ich weiß nicht, ob ich einen solchen Job jeden Tag machen kann. Beim Morddezernat wissen wir wenigstens, wo wir suchen müssen.«
    »Freund, Ehemann, Geliebter«, sagte Will, ein altbekannter Refrain. »Ich will Sie nicht anlügen. Diese Arbeit saugt einem das Leben aus.«
    Sie dachte an Victor Martinez und seine vielen Anrufe. Jeremy war endlich aus dem Haus. Sie hatte einen Mann getroffen, der möglicherweise Interesse an ihr hatte, obwohl sie auf eine Erwachsenenbeziehung so erbärmlich schlecht vorbereitet war. Sie hatte es endlich geschafft, sich im Morddezernat eine Art mürrischen Respekt zu erarbeiten, auch wenn das größte Kompliment bis jetzt lautete: »Bist gar nicht so blöd für eine Blondine.«
    Wollte Faith noch weiteren Komplikationen in ihrem Leben die Tür öffnen? Sollte sie nicht einfach den Rest ihrer Dienstzeit auf ihrer Detective-Marke surfen und dann zu einer privaten Sicherheitsfirma gehen, wie jeder Polizist im Ruhestand es tat, den sie kannte?
    Will schaute links und rechts den Gang entlang. »Ist Paul einfach verschwunden?«, fragte er - eine Frage, die ihr Gespräch wieder auf sicheren Boden führen sollte.
    Faith war froh darüber. »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Typisch«, bemerkte er.
    Faith drehte sich auf ihrem Stuhl, um Will direkt anzuschauen. Seine Nase war noch immer geschwollen, unter dem rechten Auge hatte er einen blauen Schatten. »Sind Sie wirklich in einem Pflegeheim aufgewachsen?«
    Er schien die Frage nicht verstanden zu haben. Sein Gesicht blieb ausdruckslos.
    »Entschuldigung«, sagte sie in dem Augenblick, als er antwortete: »Ja.«
    Will beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. Faith wartete, dass er etwas sagte, aber er schien dasselbe auch von ihr zu erwarten.
    Der Satz platzte einfach aus ihr heraus. »Moms Fd like to fuck.«
    »Was?«
    »An diesem ersten Tag mit Jeremy. Sie haben mich gefragt, was eine MILF ist. Es steht für >Moms I'd like to fuck.< Mütter, die ich gern ficken würde.«
    Er kniff die Augen zusammen, versuchte offensichtlich, es in den richtigen Kontext zu bringen. Schließlich schien es ihm wieder einzufallen, denn er sagte: »Autsch.«
    »Ja«, pflichtete Faith ihm bei.
    Will faltete die Hände. Dann drehte er die Uhr am Handgelenk und las die Zeit ab. Anstatt irgendeine Bemerkung zu machen, irgendeine Belanglosigkeit zu sagen, starrte er einfach auf den Boden. Sie sah, dass seine Schuhe abgestoßen und die Säume seiner Hosenbeine schmutzverklebt waren, weil er vor dem Haus an der North Avenue unter dem Zaun durchgekrochen war.
    »Was hat Warren zu Ihnen gesagt?«, fragte sie. »Ich weiß, dass er etwas sagte. Ich habe gesehen, wie Ihr Gesicht sich veränderte.«
    Will starrte weiter auf den Boden. Sie glaubte schon, er würde nicht antworten, aber er tat es doch. »Farben.«
    Faith glaubte ihm jetzt genauso wenig wie damals. »Er hat Ihnen die Farben der Aktenmappen genannt?«
    »Das ist ein Trick«, antwortete er. »Wissen Sie noch, als Bernard sagte, dass Legastheniker ziemlich gut darin sind, ihr Problem vor anderen zu verbergen?« Er schaute sie wieder an. »Die Farben sagen einem, was in den Mappen drin ist.«
    Bei allem, was in den letzten Stunden passiert war, hatte Faith ihre Vermutung, dass Will nicht lesen konnte, fast vergessen. Sie dachte an das psychologische Gutachten, das Will Warren ins Gesicht geschleudert hatte, daran, dass er bei jedem Punkt, den er nannte, den

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