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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Fußgängerüberwegen nicht zu verstehen schienen. Eine Gruppe junger Männer johlte und pfiff beim Anblick einer Blonden in einem roten Mini. Die Kombination aus Hormonen und einem natürlichen Mangel an Umgangsformen, die Mathe- und Naturwissenschaftsstudenten der höheren Semester inhärent war, brachte einige dazu, über ihre eigenen Füße zu stolpern. Faith ignorierte sie und suchte die Straßen nach einem Parkplatz ab. Auch zur besten Zeit war das Parken auf dem Campus ein Albtraum. Schließlich gab sie es auf und stellte den Mini auf einen Behindertenparkplatz. Sie klappte die Sichtblende herunter, damit ihre polizeiliche Parkerlaubnis zu sehen war, und hoffte, dass der Sicherheitsdienst so freundlich war, sie zu respektieren.
    Will sagte: »Rufen Sie doch mal Ihren Kontakt an.«
    Faith telefonierte mit der Sekretärin des Dekans, während Will sich aus dem Auto schälte. Sie beendete den Anruf, stieg aus und verschloss die Türen. »Dekan Martinez telefoniert gerade mit der Rechtsabteilung. Wir sollen hier warten. Er kommt zu uns, sobald er mit dem Anruf fertig ist.«
    Will nickte, damit sie vorausging, aber Faiths Schritte waren bedeutend kürzer als seine, und so gingen sie bald nebeneinander. Sie hatte sich selbst nie als klein betrachtet, aber mit ihren eins siebzig kam sie sich neben ihm vor wie ein Zwerg.
    Der Unterricht lief noch, kleine Gruppen von Studenten standen und gingen herum. Obwohl Will eine Weste trug, war sein Halfter mit der Waffe ohne Sakko deutlich zu sehen. Faith trug eine kurzärmelige Baumwollbluse und eine Bundfaltenhose, was bei Temperaturen um die vierzig Grad sinnvoll, aber kaum geeignet war, die goldene Marke an ihrer linken und die Waffe an ihrer rechten Hüfte zu verbergen. Die beiden sorgten für ziemliche Aufregung, als sie über den Hof zwischen Glenn und Towers Hall gingen.
    Dennoch wurde Faith, als sie über den Campus schlenderte und all die jungen Gesichter sah, klar, wie sehr sie diesen Fall bearbeiten wollte. Abgesehen davon, dass man mit Leo Donnelly als Partner nicht unbedingt auf der Überholspur zur Karrierespitze fuhr, konnte sie nicht ermessen, wie es war, ein Kind zu verlieren. Mit Abigail Campano zu reden war das Schwerste gewesen, was sie in ihrem Leben je getan hatte. Alles, woran die Mutter sich erinnern konnte, waren die Streitereien, die sie gehabt hatten, die schrecklichen Dinge, die sie einander an den Kopf geworfen hatten. Die Tatsache, dass die Tochter dieser Frau nur verschwunden und nicht tot war, nahm der Situation nichts von ihrer Entsetzlichkeit. Faith wollte alles in ihrer Macht Stehende tun, um Emma wieder zurückzubringen. Außerdem hatte sie das unerklärliche Bedürfnis, Will Trent wissen zu lassen, dass sie, trotz der Fehler des heutigen Tages, nicht völlig nutzlos war.
    Sie fing damit an, dass sie ihm das wenige erzählte, was sie über diesen Teil des Tech-Campus wusste. »Die beiden sind Wohnheime für Studienanfänger, ausschließlich für Jungs, insgesamt ungefähr sechshundert. Sie sind dem Stadion am nächsten und die lautesten. Parken ist für Anfänger stark eingeschränkt, deshalb haben nicht viele von ihnen Autos, zumindest nicht auf dem Campus.« Ihre Füße sanken in dem weichen Gras ein, sie schaute nach unten, um nicht zu stolpern, und sagte: »Die meisten Vorlesungen sind in einer halben Stunde zu Ende ...«
    »Was machst du denn hier?«
    Sie erkannte als Erstes die Schuhe. Dieselbe Marke und dieselbe Farbe wie die Schuhe, die sie vor ein paar Stunden an Adam Humphreys Füßen gesehen hatte. Zwei dünne Beine ragten aus den Sportschuhen wie haarige Stecken. Die Shorts hingen ihm an den schmalen Hüften, der Bund seiner Boxershorts schaute heraus. Er trug ein zerrissenes, ausgewaschenes T-Shirt - das Lieblingshassobjekt seines Air-Force-Onkels - mit der Aufschrift »Kein Blut für Öl«.
    Rückblickend betrachtet schien es durchaus wahrscheinlich, dass sie Jeremy treffen würde, der seit eineinhalb Wochen in der Glenn Hall wohnte. Allerdings wusste sie auch ganz sicher, dass ihr Sohn im Augenblick im Unterricht sein sollte. Sie hatte ihm letzte Woche geholfen, seinen Stundenplan zusammenzustellen.
    Deshalb fragte sie ihn ziemlich unverblümt: »Was ist mit der Einführung in die Biomechanik passiert?«
    »Der Professor hat uns früher rausgelassen«, blaffte er zurück. »Warum bist du hier?«
    Faith schaute kurz Will Trent an, der völlig ungerührt neben ihr stand. Sie vermutete, einer der wenigen Vorzüge seiner

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