Will Trent 02 - Entsetzen
umbrachte, hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Er hatte eine richtige Wut auf sie.«
»Vielleicht hatte sie einfach das Falsche gesagt, und die Sache lief dann aus dem Ruder.«
»Man muss sich schon mit jemandem unterhalten, um was Falsches zu sagen.«
»Was ist mit der zweiten Person auf dem Copy-Right-Band? Glauben Sie, das ist der Mörder? Dann wäre es naheliegend, dass eines der Opfer ihn kannte.«
»Vielleicht«, gab Will zu, aber irgendetwas störte ihn daran. »Adam verließ das Wohnheim um zehn Uhr dreißig. Irgendwann zwischen zehn Uhr dreißig und elf Uhr fünfzehn holte er ein Auto und einen Mitfahrer ab. Wir haben also eine Lücke im zeitlichen Ablauf, in der wir nichts über ihn wissen. Das sind ...« Will versuchte, es sich auszurechnen, aber er war so müde und sein Kopf pochte so heftig, dass er Magenschmerzen bekam. »Ich brauche mehr Kaffee. Wie viele Minuten sind das?«
»Fünfundvierzig«, antwortete Faith. »Wir müssen wissen, wo und wie er zu diesem Auto kam. Niemand, mit dem wir gestern in den Wohnheimen gesprochen haben, lieh Adam ein Auto oder weiß, wo er sich eines hätte besorgen können. Ich schätze, wir könnten uns das Kartenlesegerät noch einmal vornehmen und es mit den Zeiten abgleichen, die Adam im Wohnheim war?«
»Das sollte man in Betracht ziehen.« Er nickte in die Pachtung ihres Notizbuchs. »Wir sollten uns ein paar Fragen überlegen. Nummer eins: Wo ist Adams Studentenausweis?«
Sie fing an zu schreiben. »Vielleicht hat er ihn im Auto verloren.«
»Was, wenn der Mörder ihn als Souvenir mitnahm?«
»Oder um damit ins Wohnheim zu kommen«, entgegnete sie. »Wir müssen der Campus-Sicherheit sagen, dass sie seine Karte sperren soll.«
»Oder schauen, ob es eine Möglichkeit gibt, sie aktiviert zu lassen, aber irgendwie zu überwachen, damit wir es merken, wenn irgendjemand versucht, sie zu benutzen.«
»Gute Idee.« Sie schrieb weiter. »Frage Nummer zwei: Woher hatte er das Auto?«
»Der Campus ist die offensichtliche Antwort. Kontrollieren Sie, ob es irgendwelche Autodiebstähle gab. Haben Gabe Cohen und Tommy Albertson ein Auto?«
»Studienanfänger dürfen eigentlich überhaupt nicht auf dem Campus parken, und es ist unmöglich, in der Stadt einen sicheren Parkplatz zu finden, also lassen sie, wenn sie ein Fahrzeug haben, es eher zu Hause. Und vor diesem Hintergrund: Gabe hat einen schwarzen VW mit gelben Streifen, den jetzt sein Vater fährt. Albertson hat einen grünen Mazda Miata, den er in Connecticut gelassen hat.«
»Keines davon passt zu dem Auto auf dem Video.«
Sie hörte auf zu schreiben. »Adam könnte ein Auto gehabt haben, von dem wir nichts wissen.«
»Das hätte er dann auch vor seinen Eltern geheim halten müssen. Sie sagten, er hätte keines.« Will dachte an etwas, das Leo Donnelly gestern gesagt hatte. »Vielleicht hat er sich ja ein Auto außerhalb des Campus besorgt. Wir brauchen ein Team, das die Überwachungskameras in den Bussen überprüft. Wo ist die nächste MARTA-Station?«, fragte er und meinte damit das öffendiche Transportsystem der Stadt.
Faith schloss die Augen, offensichtlich dachte sie nach. »Midtown Station«, sagte sie schließlich.
Will starrte durchs Fenster auf den Schulparkplatz hinaus. Inzwischen waren weitere Lehrer angekommen, einige Schüler trotteten ebenfalls herein. »Es würde allerdings ungefähr zwanzig Minuten dauern, um mit dem Auto hierher zufahren. Dann noch mal zwanzig, fünfundzwanzig bis zum Parkhaus.«
»Das sind unsere fünfundvierzig Minuten. Adam fuhr hierher, um Emma abzuholen, und dann mit ihr zum Parkhaus.«
»Der Arm auf dem Videoband«, sagte er. »Er war ziemlich zierlich. Ich vermute, es hätte auch eine Mädchenhand sein können, die diese Schlüssel fing.«
»Ich habe angenommen, dass Kayla Emma mit ihrem Prius von der Schule zum Haus fuhr und dass Adam sich irgendwie dort mit ihnen traf.«
»Ich auch«, gab Will zu. »Halten Sie es für möglich, dass Adam Emma zum Parkhaus fuhr und dass sie dann beide zu Fuß zum Haus gingen?«
»Der Mörder hätte vom Tech zu Fuß gehen können.«
»Er wusste, dass Adams Auto im Parkhaus stand.« Will wandte sich wieder Faith zu. »Falls er geplant hatte, Emma Campano zu verschleppen, dann hätte er einen Ort gebraucht, wo er sie festhalten konnte. Irgendwas Ruhiges und Isoliertes - nicht in der Stadt, weil die Nachbarn sie hören würden. Kein Zimmer in einem Wohnheim.«
»Falls er sich der Leiche nicht gleich entledigt
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