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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
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anstelle von ›tiny‹ problemlos ›mama‹ einsetzen könnte und der satz würde exakt gleich klingen.
     
    ich: kann tiny auch normal reden?
    tiny (mit dröhnender anderson-cooper-stimme): ja, kann er.
    aber es macht bei weitem nicht so viel spaß.
    ich: einfach nur, weil du so schwul klingst.
    tiny: hmmm … vielleicht hat das ja einen grund?
    ich: ja, trotzdem. weiß nicht. ich mag keine schwulen.
    tiny: aber dich selbst magst du doch, oder?
     
    heilige scheiße. ich möchte gern von demselben planeten stammen wie dieser junge. meint er das ernst? ich schau ihn an, und ja, das tut er.
     
    ich: warum sollte ich mich mögen? das tut sonst auch niemand.
    tiny: doch. ich.
    ich: du kennst mich doch überhaupt nicht.
    tiny: würd ich aber gern.
    wie kann man nur so bescheuert sein. denn auf einmal brülle ich
     
    ich: halt’s maul! halt einfach das maul!
     
    und er wirkt daraufhin sehr verletzt, deshalb schiebe ich nach
     
    ich: es liegt nicht an dir. okay? du bist nett. ich bin es nicht. ich bin nicht nett. okay? also hör auf!
     
    denn jetzt wirkt er nicht mehr verletzt, sondern traurig. traurig wegen mir. er nimmt mich wirklich wahr . mein gott.
     
    ich: das ist alles so bescheuert.
     
    eigenartig, denn mir kommt es vor, als wüsste er, wenn er mich jetzt berührt, werde ich wahrscheinlich alles an ihm auslassen und anfangen, auf ihn einzuhämmern und zu schreien, und ihn nie mehr wiedersehen wollen. deshalb sitzt er einfach nur da, als ich den kopf zwischen die hände nehme, so als würde ich buchstäblich versuchen, den verstand zu behalten. und die sache ist, er braucht mich gar nicht zu berühren, denn bei jemand wie tiny cooper, da spürst du einfach, wenn er neben dir sitzt. alles was er tun muss, ist da zu sein. und du weißt, dass er da ist.
     
    ich: scheiße scheiße scheiße scheiße scheiße scheiße scheiße
     
    das ist das kranke, völlig verdrehte: etwas in mir glaubt nämlich, ich hab das nicht anders verdient. dass wenn ich nicht so
ein arschloch wäre, isaac vielleicht wirklich existiert hätte. dass wenn ich nicht so eine lahme nullnummer wäre, sich wenigstens ein mal etwas tolles ereignet hätte, ein mal in meinem leben. es ist einfach nicht gerecht, weil ich nichts dafür kann, dass dad uns verlassen hat. und ich kann nichts dafür, dass ich depressionen habe, und ich kann nichts dafür, dass wir kein geld haben, und ich kann nichts dafür, dass ich mit jungs schlafen will, und ich kann nichts dafür, dass ich so total bescheuert bin, und ich kann nichts dafür, dass ich keine wirklichen freunde habe, und ich kann nichts dafür, dass aus meinem mund so viel scheiße kommt, wenn sogar die hälfte davon es auch getan hätte. ich wollte nur ein einziges mal eine winzige pause, eine kleine erholung davon, ein mal eine aberwitzig gute sache, und das war ganz klar schon viel zu viel, worum ich da gebeten habe, was ich da haben wollte. und warum sitzt dieser junge, der ein musical über sich geschrieben hat, eigentlich neben mir? bin ich so mitleiderregend? will er vielleicht einen verdienstorden, weil er seinen erbarmungswürdigen mitmenschen auf der straße die hand reicht?
    ich hebe den kopf wieder. das hilft auch nicht weiter. als ich auftauche, blicke ich zu tiny, und das ist schon wieder so eigenartig. er schaut mich nicht nur an – er nimmt mich immer noch wahr . seine augen glänzen.
     
    tiny: beim ersten date küsse ich nie.
     
    ich glotze ihn total verständnislos an und dann fügt er hinzu
     
    tiny: aber manchmal mache ich eine ausnahme.
     
    und mein schock von soeben verwandelt sich in eine andere art von schock, und der ist sehr heftig, denn in diesem moment, obwohl er so riesig ist und obwohl er mich überhaupt nicht kennt und obwohl er ungefähr dreimal so viel platz auf der bank braucht wie ich, fühle ich mich tatsächlich zu tiny cooper hingezogen. völlig überraschenderweise, aber es ist so. seine haut ist so glatt und weich, sein lächeln ist so sanft und dann vor allem seine augen – seine augen strahlen so verrückt voller hoffnung und sehnsucht, dass einem davon ganz schwindlig wird, und obwohl ich finde, dass es vollkommen blödsinnig ist, und obwohl ich nie so empfinden werde, wie er empfindet, habe ich schließlich nichts dagegen, ihn zu küssen, einfach um mal zu sehen, was dann passiert. nach dem letzten satz, den er gesagt hat, wird er richtig rot und ist zu schüchtern, um sich zu mir herunterzubeugen, deshalb richte ich mich jetzt auf, um ihn zu

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