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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
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das Tiny an der Tür der Jungstoilette haben will. Darauf ist zu lesen BIST DU GROSSARTIG? WENN JA, DANN SEHEN WIR UNS IN DER NEUNTEN STUNDE BEIM VORSPRECHEN. Er klebt das Plakat an und dann machen wir uns gemeinsam zu Mathe auf. Die Eingangshalle beginnt sich allmählich zu füllen.
    Das Hin und Her mit Isaac/Maura erinnert mich an was. »Tiny«, sage ich.
    »Grayson«, antwortet er.
    »Würdest du bitte diese eine Figur in deinem Stück umbenennen? Du weißt schon, den besten Freund.«
    »Gil Wrayson?« Ich nicke. Tiny wirft die Arme hoch und verkündet theatralisch: »Ich kann den Namen von Gil Wrayson nicht ändern! Er ist für das ganze Stück von entscheidender Bedeutung.«
    »Weißt du was, Tiny, für einen solchen Scheiß bin ich jetzt gerade nicht in der Stimmung«, sage ich.
    »Aber ich will dich nicht verscheißern. Sein Name muss Wrayson lauten. Sag es mal langsam vor dich hin. Rai - son . Rai - sin . Du musst es dir auf der Zunge zergehen lassen. Dahinter steckt eine doppelte Bedeutung – Gil Wrayson durchläuft während des Stücks eine Wandlung, er kommt in einem höheren Sinn zur Vernunft. Zur Raison . Durch Tinys Lieder findet er zu sich selbst, er ist nicht länger nur der blasse, graue Sohn seines Vaters, sondern wird durch das Licht der Vernunft zu einer sonnengetränkten Traube. Auf Französisch: Raisin . Ein wirklicher Reifungsprozess. Begreifst du das nicht?«
    »Mach mal halblang, Tiny. Wenn das der tiefere Sinn sein soll, was zum Teufel bedeutet dann der Vorname Gil?«
    Sein Redefluss kommt einen Augenblick zum Erliegen. »Hmmm«, macht er und schielt den immer noch ruhig daliegenden Gang entlang. »Hat für mich einfach immer richtig geklungen. Aber wenn ich drüber nachdenke, vielleicht könnte ich das doch noch ändern. Okay?«
    »Danke«, sage ich.
    »Gern geschehen. Und jetzt hör bitte auf, dich wie ein Mädchen aufzuführen.«
    »Was?«
    Wir stehen vor seinem Schließfach und obwohl alle um uns herum uns hören können, redet er genauso laut weiter: »Huu-huu, Jane will mich nicht, obwohl ich sie auch nicht will. Huu-huu, Tiny hat eine Figur in seinem Stück nach mir benannt. Vielleicht gibt es auf der Welt auch Leute mit wirklichen Problemen, glaubst du nicht? Bring die Dinge mal in Relation!«
    »DU willst MIR erzählen, dass ich die Dinge mal in Relation bringen soll? Du bist doch derjenige, der immer maßlos übertreibt. Ich hätte einfach nur gern früher gewusst, dass Jane einen Freund hat.«
    Tiny schließt die Augen und holt tief Luft, als wäre ich es, der nervt. »Wie ich dir schon gesagt habe, ich wusste überhaupt nicht, dass er existiert. Aber dann hab ich gesehen, wie er mit ihr gesprochen hat, und allein schon seine Haltung, da war sofort klar, dass er hinter ihr her ist. Als er weg war, bin ich gleich zu ihr hin und hab sie gefragt, wer das war, und darauf sie: ›Mein Ex-Freund‹, und ich: ›Ex?! Den Mann musst du dir sofort zurückholen, der ist ja bildhübsch!‹
    Ich starre auf Tinys breites Profil. Er blickt mich nicht an, sondern in sein Schließfach. Er wirkt gelangweilt, aber dann schnellen seine Augenbrauen hoch, und eine Sekunde lang denke ich, er begreift vielleicht, wie verarscht ich mich fühle und dass er mich so nicht behandeln kann. Aber dann fasst er in die Hosentasche und zieht sein Handy raus. »Das kann echt nicht wahr sein«, sage ich.
    »Sorry, nicht besonders höflich von mir, wo wir uns doch
grade unterhalten. Aber ich bin im Augenblick etwas durch meine Hormone abgelenkt.«
    »Es geht nicht darum, dass du gerade deine SMS liest, Tiny. Ich kann’s nicht fassen, dass du Jane tatsächlich gesagt hast, sie soll wieder mit dem Typen zusammenkommen.«
    »Wieso? Natürlich hab ich das zu ihr gesagt, Grayson«, antwortet er, immer noch mit seinem Handy beschäftigt. Jetzt antwortet er Will, während wir miteinander reden. »Der Kerl war umwerfend , und du hast mir erzählt, dass du nicht in sie verliebt bist. Und jetzt bist du es plötzlich? Typisch Junge  – du bist erst dann interessiert, wenn sie nicht mehr interessiert ist.«
    Ich möchte ihm am liebsten mit der Faust in den Magen boxen, weil er damit so falsch liegt und weil er damit so recht hat. Aber dabei würde ich nur mir selbst wehtun. Ich spiele bloß eine Nebenrolle in der großen Tiny-Cooper-Story und daran kann ich verdammt nichts ändern. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich von ihm herumschubsen lassen, bis die High School endlich vorbei ist und ich seinem Dunstkreis

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