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Wille zur Macht

Wille zur Macht

Titel: Wille zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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abzuhören, wenn es erforderlich sein würde. Nur zur Sicherheit. Ansonsten sollte sie den Übergabezeitpunkt und -ort auf Mechthilds neues Handy übermitteln. Dann würde sie mit einem Ermittlerteam bereitstehen für die Festnahme Hermsteins. Haschner sah zwar noch einige mögliche Komplikationen, aber merkte, dass sie nur so arbeiten konnten. Eben konspirativ.
    „Wann wollen wir starten?“
    „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Frau Janssen soll Hermstein noch heute anrufen. Geldübergabe am besten gleich morgen Abend. Hermstein wird das Geld sicher schnell verfügbar haben, denn er wollte es ja schon Dunker geben.“
    „Okay, das kriege ich hin“, antwortete Haschner und verabschiedete sich schnell und kurz. „Wir bleiben über ihr neues Handy in Kontakt. Und vergessen Sie nicht: Die Story bleibt bei mir.“ Mechthild lächelte gezwungen. „Keine Sorge, das ist versprochen.“
    „Der ist auch nur hinter seiner Story her. Hoffentlich geht das gut.“
    „Ich glaube nicht, dass es ihm nur um die Geschichte geht. Was hier abläuft, geht eigentlich alle an.“
    Das Telephon klingelte. Beide Frauen erschreckten sich. Ein Zeichen dafür, dass ihre Nerven sehr angespannt waren. Mechthild nahm ab. Es war Fritz Behrmann, der sich nach ihr erkundigen wollte.
    „Alles wieder gut“, sagte Mechthild sanft. „Ich bin schon wieder okay. Ich gehe gleich zu Bett und schlaf mich aus. Morgen bin ich dann wieder die Alte.“
    „Ich liebe dich, Mechthild.“ Behrmann war erleichtert. „Wenn du willst, komme ich noch!“
    „Heute besser nicht, Fritz. Aber bitte sorge dafür, dass Souton, Strehlow und Heller morgen pünktlich um neun zur Frühbesprechung da sind. Und es wäre gut, wenn du auch kommst und uns das Ergebnis deiner biometrischen Untersuchung mitteilen könntest.“ Mechthild hauchte noch einen Kuss durchs Telephon und legte dann auf.
    „Und du, Ayse, machst dich morgen früh gleich auf und holst eine Einverständniserklärung von Sigrid Janssen ein, dass wir ihre Telephondaten anfordern dürfen.“
    „Das mache ich noch heute Abend. Ich habe alle erforderlichen Formblätter auch auf meinem Computer zu Hause“, gestand sie.
    Mechthild verdrehte die Augen. Das war eindeutig nicht zulässig. Aber unter diesen Umständen sehr hilfreich. Sie gab Ayse die Telephonnummer von Haschner, und dann schickte sie ihre Freundin los.
    Mechthild betrachtete noch einmal das Schaubild an der Wand. Sie spürte ihr Herz wild schlagen. So aufgeregt war sie. Ihr wurde sogar ein bisschen schwindelig. Um sich abzulenken, zog sie irgendeine CD aus ihrer bescheidenen Sammlung und legte sie in den Player. Sie hatte Albinonis „Adagio“ erwischt. Keine gute Wahl für diesen Moment. Das schwermütige Cello zog sie herunter. Sie drückte die Stopp-Taste und suchte sich ganz bewusst den „Boss“. Als Bruce Springsteens „It’s hard to be a saint in the city“ aus den Boxen zu hören war, drehte sie lauter. Seine Stimme tat ihr gut und baute sie auf. Das brauchte sie jetzt.
    Am kommenden Tag erschien Mechthild pünktlich um neun Uhr im Besprechungszimmer. Von ihren Ermittlern fehlte niemand, und auch Behrmann war da und strahlte seine Geliebte an. Mechthild wirkte entschlossen und kraftvoll. Behrmann war froh, dass es ihr wieder besser ging. Vom Treffen mit Klaus Haschner und Sigrid Janssen hatte Ayse noch nichts erzählt. Sie hielt es für besser, ihrer Freundin und Chefin diesen Part zu überlassen.
    Mechthild nahm ihren angestammten Platz ein, und es wurde still im Raum. „Also, ich will es gleich vorweg sagen: Ich plane noch für heute einen Zugriff.“
    Überrascht starrten sie alle an. Nur Ayse nicht. Die lächelte und wedelte Mechthild mit einem bedruckten Bogen Papier zu. Die Einverständniserklärung Sigrid Janssens. Mechthild nickte zufrieden.
    „Aber dazu später. Fritz, hast du mit den Bildern etwas anfangen können?“
    Fritz Behrmann schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht. Ich habe so gut wie möglich das Gesicht auf dem Bild vermessen und dann die Daten durch unsere Dateien laufen lassen. Aber wie ich es erwartet hatte, habe ich keine Übereinstimmung gefunden.“ Er war bedrückt, dass er nicht weiterhelfen konnte. Aber Mechthild schien das nichts auszumachen.
    „Wenn du ein Vergleichsphoto hättest, Fritz“, fragte sie munter, „könntest du dann genauere Angaben machen?“
    „Du meinst vergleichen, ob jemand der Typ auf dem Photo ist? Das wäre etwas ganz anderes. Aber an wen denkst du

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