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Wille zur Macht

Wille zur Macht

Titel: Wille zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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getrieben war; er wollte auf jeden Fall an ihrer Seite bleiben. Denn er hielt den Plan für ziemlich aussichtslos. Aber das verkündete er nicht.
    Mechthild Kayser schaute auf ihre Uhr. „Es ist jetzt mittags. Machen Sie noch eine ordentliche Pause. Der Tag könnte lang werden. Wenn sich Frau Janssen bei mir gemeldet hat, sende ich Ihnen ohne weitere Hinweise einen Termin für die nächste Besprechung. Wir werden das schon schaffen!“
    Die Runde um den Besprechungstisch löste sich langsam auf. Peer Souton überredete Heller und Strehlow, mit ihm in der Kantine im Hochparterre zu Mittag zu essen. Fritz Behrmann blieb sitzen und starrte Mechthild nachdenklich an.
    Mechthild lächelte. „Ich weiß. Es ist ungewöhnlich, so vorzugehen. Aber ich habe keine bessere Idee gefunden.“
    Ihr auf dem Tisch liegendes Handy vibrierte und bewegte sich dabei gefährlich Richtung Tischkante. Aufgeregt schnappte sich Mechthild das Telephon. Eine SMS war angekommen. Aber leider nicht von Sigrid Janssen, sondern von Klaus Haschner.
    „Ich erwarte, dass Sie mir den Treffpunkt mitteilen. Sigrid hat sich nicht zurückgemeldet. K.H.“
    Auch das noch. Ayse und Behrmann sahen Mechthild erwartungsvoll an. Aber mit einer Handbewegung gab sie ihnen zu verstehen, dass es nicht die Nachricht war, auf die sie alle warteten.
    Mechthild ging mit dem Telephon auf den Flur und rief Haschner zurück. „Ich kann Sie einfach nicht zu einer Festnahme mitnehmen. Das geht nicht“, flüsterte sie und versuchte, ihn von seinem Wunsch abzubringen.
    Aber so hatte Haschner es auch nicht beabsichtigt. „Ist mir schon klar, Frau Kayser. Ich tauche nicht auf. Aber ich will mich mit einem Super-Tele auf die Lauer legen. Sie kriegen gar nichts davon mit. Okay?“
    Das schmeckte Mechthild gar nicht. Aber sie wollte auch nicht, dass er absprang und am Ende noch Sigrid Janssen zum Abblasen der Aktion riet. „Also gut. Aber wirklich auf Entfernung. Und dass Sie mir nicht auftauchen!“
    Haschner versprach ihr, unbemerkt im Hintergrund zu bleiben.
    Sie drückte die rote Taste ihres Handys und kehrte in das Besprechungszimmer zurück. „Ehrlich gesagt: Ich bin jetzt nicht in der Lage, etwas essen zu gehen. Aber wenn ihr beide loswollt, habe ich nichts dagegen. Ich bleibe im Büro.“
    Fritz Behrmann war unschlüssig. Er hatte Appetit, am liebsten hätte er ihn zusammen mit Mechthild gestillt. Aber er verstand: Sie wollte unbedingt noch Ruhe für sich und ihre Planungen haben. Also hakte er Ayse Günher unter und zog sie aus dem Raum. Mechthild setzte sich wieder hin und massierte sich die Schläfen. Wenn sich doch die Janssen endlich melden würde. Mechthild schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Sie streckte ihre Arme weit nach hinten und dehnte ihren Oberkörper. Dann sank sie wieder in sich zusammen und ließ den Kopf auf die Brust sacken. So dämmerte sie eine geraume Zeit vor sich hin. Sie benötigte keine Zeit, um sich zu konzentrieren. Sie brauchte dringend Erholung. Sie war müde und erschöpft. Dieser Fall ging ihr an die Nieren und verschlang unendlich viel ihrer Energie.
    Das Zappeln ihres Handys auf dem Tisch riss sie zurück in die Wirklichkeit des Polizeipräsidiums. Eine Nachricht: „20 Uhr. Parkplatz Unisee! SJ“.
    Endlich war es soweit. Sie suchte im Adressbuch ihres Handys die Nummern ihrer Mitarbeiter zusammen und schickte ihnen die Nachricht, sich um 18.00 Uhr im Präsidium einzufinden. Was würde sie wohl erwarten, wenn sie Hermstein mit Sigrid Janssen überraschten? Hoffentlich machte er keinen unnötigen Stress, wünschte sich Mechthild.
    Noch bevor es sechs Uhr wurde, waren alle im Besprechungszimmer erschienen. Nervosität hatte sich breit gemacht. Besonders Fritz Behrmann hatte sie erfasst. Er konnte partout nicht still sitzen und rutsche ständig auf seinem Stuhl hin und her. Mechthild erläuterte den Anwesenden ihr Vorgehen.
    „Wir werden uns gegen 19.00 Uhr am Rande des Parkplatzes verstecken. Alle kriegen ein Handfunksprechgerät. Aber es gilt absolutes Funkverbot. Es wird nur im Notfall unterbrochen. Wir wollen uns nicht schon vorher verraten. Souton und Fritz nehmen Position auf der vorbeiführenden Straße. So weit weg wie möglich. Ayse, Heller und ich übernehmen den Zugriff. Falls es Hermstein gelingt, abzuhauen, bleibt ihr mit dem Wagen an ihm dran.“
    Dann verteilte sie ihre Aufträge. Ayse sollte genügend Funkgeräte besorgen, und Behrmann hatte Halogenhandstrahler aus seinem Fundus zu beschaffen.

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