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Wille zur Macht

Wille zur Macht

Titel: Wille zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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denn?“
    „Später“, entgegnete Mechthild kurz. „Ayse, geh mit Fritz runter. Du weißt ja, wo du unseren Mann im Internet findest.“
    Ayse strahlte ihre Freundin an und erhob sich. Das bisschen Heimlichtuerei gefiel ihr. „Alles klar, Chefin!“ Sie verließ mit dem sehr erstaunten Leiter des ED den Raum.
    Mechthild rückte ihren Stuhl näher an den Besprechungstisch und legte ihre Hände flach auf dessen Platte.
    „Wir haben seit gestern Abend einen konkreten Hinweis, wer der Mann auf den Photos sein könnte. Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Aber ich möchte dennoch das Ergebnis der biometrischen Untersuchung abwarten. Hoffentlich dauert es nicht so lange. Wenn mein Verdacht zutreffen sollte, dann müssen wir wahrscheinlich noch heute eine Festnahme durchführen und eine Wohnungsdurchsuchung organisieren. Ich möchte allerdings, dass diese und die folgenden Informationen diesen Raum nicht verlassen. Sie bleiben unter uns. Wir sind leider auf uns gestellt. Kann ich mit ihrer Diskretion rechnen?“
    Heller, Souton und Strehlow nickten zustimmend. So versichert erklärte Mechthild ihnen die aufgetauchten Zusammenhänge. Haschner erwähnte sie nicht. Das musste einfach ihr Ding bleiben. Ausführlich schilderte sie ihre Vermutungen und die darauf hinweisenden Indizien.
    „Hört sich sehr nach einer politischen Intrige an“, sagte Peer Souton. „Aber beweisen können wir doch damit eigentlich nichts, oder?“
    Mechthild nickte. „Das stimmt. Zumindest vorerst. Aber wenn wir wissen, dass Hermstein der Colonel ist, dann werden wir versuchen, an ihn heranzukommen und ihn festzunageln. Hausdurchsuchung inklusive.“
    Harald Strehlow war ziemlich überrascht. Er empfand die ganze Situation als sehr aufregend. Und er war fest davon überzeugt, dass er als Polizeistudent nicht zur Verantwortung gezogen werden würde, wenn hier etwas schiefging. Aber mitmachen wollte er auf jeden Fall. Doch er hatte Bedenken. Strehlow zog seinen Stuhl näher an den Tisch und richtete sich auf.
    „Braucht man für eine Hausdurchsuchung nicht einen dringenden Tatverdacht?“
    Bevor Mechthild antworten konnte, erläuterte Peer Souton die Vorgehensweise. Er hatte sie gleich verstanden. „Wenn Hermstein identifiziert ist, nehmen wir ihn als Tatverdächtigen einer Vergewaltigung fest. Zu diesem Zeitpunkt können wir ja noch nicht wissen, ob es zu einer Anzeige gekommen ist. Dann holen wir uns einen Durchsuchungsbeschluss und versuchen, weitere Beweismittel zu finden. Und möglicherweise stoßen wir dabei auf Zusammenhänge mit dem Mord an Christian Dunker.“
    „Moment mal!“ Heller hatte seine Hände vor sich gefaltet und begann sie zu kneten. „Dann sollen wir wirklich davon ausgehen, dass Hermstein mit dem Tod von Dunker etwas zu tun hat? Er also der Anstifter der Tat war?“
    „So sieht es aus, Herr Heller“, bestätigte Mechthild und spürte das große Unbehagen, das Heller befallen hatte.
    „Ein Politiker, der einen Mord in Auftrag gegeben hat, um an die Macht zu kommen?“
    „Halten Sie das für ungewöhnlich?“ fragte Mechthild kritisch. Sie war verunsichert. Wollte Heller im Spiel bleiben oder aussteigen? „Die ganze Geschichte ist voll von politischen Morden. Glauben Sie, das passiert heute nicht mehr?“
    Heller kam in Verlegenheit. „Ja, schon. Aber bei uns in Bremen?“
    „Es ist bestimmt sehr selten.“ Souton hatte das Wort ergriffen. „Aber denken Sie doch mal an den Fall Barschel. Für mich ist da noch einiges unklar. Oder die Ermordung von Buback. Die Rolle des Geheimdienstes ist bis heute nicht geklärt.“
    Heller kam leicht ins Schwitzen. Die ganze Dimension dieses Falles überforderte ihn. „Und wir, die kleine Mordkommission in Bremen, decken das alles auf?“
    Jetzt wurde es Mechthild zu bunt. „Wir sind keine kleine Mordkommission. Wir sind eine der besten in Deutschland. Und Sie gehören dazu. Wir sind mutig. Wir lassen uns nicht abschrecken. Wir sind Polizisten. Und nicht jede Ermittlung führt zu einem Erfolg. Mancher Straftäter kommt davon. Bei anderen Verdächtigen stellt sich heraus, dass sie unschuldig sind. Das kennen wir doch! Aber wir haben immer zu ermitteln. Das ist unser Job. Auch Ihrer. Also: Haben Sie zu große Bedenken, oder sind Sie dabei?“ Sie wollte Klarheit. Sie hatte noch nichts von ihrem Coup mit Sigrid Janssen erzählt. Dieses riskante Vorhaben wollte sie erst erläutern, wenn sie sicher sein konnte, dass ihre Leute hinter ihr standen.
    Heller wankte noch immer. Er

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