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Wille zur Macht

Wille zur Macht

Titel: Wille zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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wusste, dass seine Chefin ihre Mitarbeiter niemals im Stich ließ. Das war zwar einerseits beruhigend. Aber andererseits hatte er Sorge, dass sie bei einem Fehlschlag gar nichts für ihn tun können würde. Dieser Zwiespalt war unerträglich. Aber er musste sich jetzt entscheiden. Ja, sie waren mutig. Das hatten sie schon bewiesen. Und Mechthild Kayser konnte taktieren. Das hatte sie im Umgang mit Kurt Roder schon gezeigt.
    Heller biss die Zähne zusammen. „Ich mache mit.“ Mechthild war erleichtert. Eine Schwächung ihrer Truppe konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht gebrauchen.
    Die Tür zum Besprechungszimmer wurde aufgerissen, und eine siegessicher strahlende Ayse und ein etwas verstörter Leiter des ED kamen hereingerauscht.
    „Er ist es!“
    „Jedenfalls zu achtzig bis neunzig Prozent“, schränkte Behrmann ein. „Mensch, das ist der Spitzenkandidat einer Partei. Den kann man doch nicht einfach so festnehmen!“
    Mechthild war mit dem Ergebnis der biometrischen Untersuchung zufrieden. Jetzt konnte sie ihren Verdacht begründen und weitere Maßnahmen einleiten.
    „Für mich ist er nur ein Verdächtiger, und er wird von uns genauso behandelt, wie alle anderen auch!“
    Das Ergebnis des biometrischen Vergleichs beruhigte Heller sehr. Sie hatten jetzt ja wirklich etwas in der Hand. „Dann nehmen wir ihn also gleich fest“, kommentierte er den aktuellen Sachstand. Heller wollte am liebsten sofort loslegen. Jetzt war es für Mechthild an der Zeit, allen anderen, die noch nichts davon wussten, ihren Plan mit dem Einsatz von Sigrid Janssen zu erläutern.
    „Wir lassen uns noch ein bisschen Zeit. Ich muss Ihnen mitteilen, dass ich weiß, dass Hermstein gestern Abend erneut erpresst wurde mit der Veröffentlichung der Photos.“
    Bis auf Ayse waren alle erstaunt. „Hat Cäsar Hermstein Anzeige erstattet?“ wollte Souton wissen.
    „Nein, es ist anders“, begann Mechthild vorsichtig. Sie wusste, dass das, was sie jetzt erzählen würde, langsam und behutsam vermittelt werden musste, um nicht schon wieder große Bedenken auszulösen. „Die Erpresserin hat sich an uns gewandt und uns ihre Unterstützung zugesagt.“
    Heller verdrehte den Kopf und starrte zur Decke. Was hatte sich seine Chefin da bloß ausgedacht? Und er hatte auch noch gerade zu allem sein Einverständnis gegeben. Mechthild erläuterte ihren Plan. Allen Beteiligten wurde schnell klar, wie riskant dieses Vorhaben war.
    „Die Frau begeht damit eine Straftat, Mechthild“, ergriff Fritz Behrmann das Wort. Er machte sich große Sorgen.
    „Das ist auf den ersten Blick richtig. Aber es fehlt ihr am Vorsatz. Sie will sich nicht bereichern, sondern uns bei unseren Ermittlungen helfen.“
    Peer Souton gefiel das, was er gehört hatte. Er war ziemlich beeindruckt davon, wie weit die Leiterin der Mordkommission gegangen war, um dem Recht auf die Sprünge zu helfen. Trotzdem wollte er noch eines wissen. Nur um vorbereitet zu sein.
    „Haben Sie möglicherweise die Frau Janssen dazu angestiftet? Ich frage nur, um darüber Klarheit zu gewinnen, wie wir uns zu verhalten haben. Und nicht, um unser weiteres Vorgehen in Frage zu stellen!“
    Mechthild überlegte einen Moment. „Ich meine, das spielt keine Rolle.“ Sie wich einer ehrlichen Antwort aus. Sie hatte sich in dieser Angelegenheit zwar nichts vorzuwerfen, aber sie wollte Klaus Haschner auch weiterhin heraushalten. Es reichte, dass Ayse davon wusste. Und die sagte von sich aus bestimmt nichts zu diesem Thema.
    „Okay, ich verstehe“, erklärte Peer Souton, und für ihn schien deutlich geworden zu sein, dass Mechthild Sigrid Janssen angestiftet hatte. Für einen alten Kriminalisten wie ihn kein Problem. Er hatte schon anderes erlebt. Und er war zufrieden, dass sie alle aus einer Mitwisserschaft herausgehalten wurden. Um Mechthild zu unterstützen und weiteren Bedenkenträgern zuvorzukommen, fuhr er gleich fort. „Dann müssen wir also nur noch wissen, wann sich Frau Janssen mit Hermstein treffen wird.“
    Mechthild war erleichtert. Souton hatte die Sicherheit, die er brauchte, und endlich kam einer auf die Idee, den bevorstehenden Einsatz zu planen. Keine Vorbehalte, keine kritischen Äußerungen mehr. Mechthild ergriff die Initiative. „Ich warte darauf, dass mir Frau Janssen eine SMS mit Ort und Zeitpunkt ihres Treffens schickt. Das müsste in Kürze geschehen. Dann gehen wir in Position und greifen zu.“
    Alle waren einverstanden. Sogar Fritz Behrmann. Obwohl er mehr von Sorge um Mechthild

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