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Willenlos

Willenlos

Titel: Willenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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Zimmer. Da haben wir auch schon die Todesursache. Durchzug im Halsbereich.«
    Dr. Polanski deutete mit ausgestrecktem Arm auf den Hals des Opfers. Eine tiefe Schnittwunde zog sich quer über den Hals, ungefähr einen Zentimeter über dem Adamsapfel. Das helle T-Shirt war blutüberströmt. Weitere Blutflecke bedeckten Hose und Schuhe des Toten. Zimmer hörte Schritte hinter sich. Mit weißen Schutzanzügen bekleidete Gestalten kamen auf ihn zu. Nach einem knappen Gruß nahmen die Kriminaltechniker ihre Arbeit auf. Erst jetzt erkannte Zimmer den 1,60 Meter großen, untersetzten Kollegen, der hinter ihnen herlief.
    »Bonsai, da sind Sie ja endlich.«
    »Ich war in der Kantine, Mittagspause. Außerdem würde ich es begrüßen, wenn Sie mich im Beisein der Kollegen mit Namen anreden könnten.«
    Das Gesicht des Oberkommissars bekam einen leichten Rotstich.
    »Kaum’n Kopf größer als ’ne Klobürste, aber Ansprüche stellen«, grummelte Zimmer. »Lieber Herr Wachmann, würden Sie die Güte haben, sich auf die Suche nach Zeugen zu begeben?«
    Wachmann drehte sich wortlos ab. Pelzer, der zwei Meter große Kriminaltechniker mit Glatze und der stattlichen Figur eines Rausschmeißers aus dem Rotlichtviertel rief nach Zimmer. Das blutverschmierte Messer, das Pelzer mit einem Spurenbeutel am Griff festhielt, war von Weitem erkennbar.
    »Ich würde sagen, wir suchen nach einem Fleischer.«
    Zimmer betrachtete das Messer. Es war circa 40 Zentimeter lang, komplett aus Metall.
     
     

18
    Auf Joshuas Schreibtisch lagen Kopien der Fotos aus der Tankstelle und des Geldautomaten. Daniel sah ihn zufrieden an.
    »Unsere Experten nehmen sich gerade die Originale vor, sieh dir die Aufnahmen mal genauer an.«
    Joshua setzte sich langsam, die Augen auf die Bilder gerichtet. Daniel hatte sie eingescannt, mit einem Bildbearbeitungsprogramm leicht aufgebessert und um das Eineinhalbfache vergrößert. Bei den Personen im Vordergrund handelte es sich zweifelsfrei um Hornbach und Thalbach. Fragend sah er Daniel an.
    »Vergleiche den Mann am Regal in der Tankstelle mit dem Kerl hinter Thalbach.«
    Joshua sah genauer hin und erschrak. Die Ähnlichkeit war auffällig. Beide schlank mit seltsam ausdruckslosen Augen, auffällig dünner, länglicher Nase und leicht eingefallenen Wangenknochen. Beide trugen eine dunkle Schirmmütze.
    »Das gibt’s doch nicht!«, rief Joshua, »das kann kein Zufall sein.«
    Ein Blick auf die Uhr machte ihn unruhig. 16.40 Uhr, er wollte heute noch Bornmeier unterrichten, es musste sofort eine Personenfahndung eingeleitet werden. Joshua sprang hoch. Bornmeier verlangte nach Fakten, die sollte er bekommen. Nach einem kurzen Telefonat mit Bornmeiers Sekretärin verschob Joshua den Besuch.
    »Ich gehe zur KT, überprüfe bitte in der Zwischenzeit, ob dieser Mann irgendwo in den Ermittlungsakten auftaucht.«
     
    Da Vinci, wie die Kollegen den Leiter der Kriminaltechnik, Vincent Sauer, nannten, starrte auf den Monitor, manövrierte gleichzeitig mit schnellen Bewegungen die Maus über das Pad mit dem aufgedruckten Bild seiner Familie. Auf dem Bildschirm erkannte Joshua eine in dünnen, grünen Linien gezeichnete, dreidimensionale Matrix eines Kopfes. Der hintere Bereich war mit gestrichelten Linien angedeutet.
    »Ist das unser Mann?«
    »Was davon übrig bleibt«, da Vinci arbeitete weiter an dem Computermodell.
    »Ist nicht besonders gut, was ihr uns geliefert habt. Die Qualität der Fotos liegt unter Zeitungsniveau.«
    Der Kriminaltechniker deutete auf einen zweiten Monitor neben sich. Er zeigte eine starke Vergrößerung des Fotos aus der Tankstelle. Das Bild war sehr grob gerastert, nur mit Fantasie war ein Gesicht erkennbar. Da Vinci drückte eine Taste, auf dem Monitor vor ihm erschien ein zweites Gittermodell aus roten Linien. Es lag zwei Millimeter versetzt zum grünen, die Konturen ähnelten sich. Ein kleiner weißer Balken füllte sich langsam blau. Am Ende verschwand der Balken und eine rote Schrift zeigte 61 Prozent Übereinstimmung an. Joshua war der Frust aufgrund des ernüchternden Ergebnisses anzusehen.
    »Das hat nichts zu bedeuten, die Formen stimmen nicht überein. Wenn bei einer Matrix Teile fehlen, interpretiert das Programm dies als nicht übereinstimmend. Moment …«
    Da Vinci zog einen Rahmen um das zentrale Gesichtsfeld und startete die Berechnung erneut. Nun gab der Computer eine Übereinstimmung von 92 Prozent an. Zufrieden drehte da Vinci sich herum. Joshua legte die Stirn in Falten. Ob

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