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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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unbescholtene, unauffällige Bürger, doch wenn sie erst eines ungeklärten Verbrechens sterben, kommen allmählich völlig andere Personen zum Vorschein, mit Verhaltensweisen, die allen Freunden und Verwandten ein Rätsel sind.
    Wahrscheinlich war unser Norbert schwul, hatte seine Neigungen in flotten Dreiern ausgelebt und dann festgestellt, dass ihm doch einer zu viel war. Was war leichter, als ihn einfach aus dem Weg zu räumen?
    In diesem Augenblick fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Ich stemmte ruckartig meine Vorderpfoten in das Kopfsteinpflaster. Dass ich nicht schon viel früher darauf gekommen war! Norbert und Mathis waren auf dem Foto eindeutig lebend zu sehen. Die andere Person hingegen wirkte leblos! Was war, wenn die beiden diesen Mann umgebracht hatten? Mathis und Norbert waren in einen Mord verwickelt! So musste es sein! Und jetzt kam das viele Geld ins Spiel. Wollten sie sich bei irgendjemandem freikaufen? Oder wurde er sogar erpresst? Von demjenigen, der das Bild aufgenommen hatte? Wieso hatte überhaupt jemand ein solches Polaroid fotografieren können? Fragen über Fragen schossen mir durch den Kopf, während ein leichter Nieselregen einsetzte und Tanner mich ungeduldig aufforderte mitzukommen. Erst jetzt merkte ich, dass ich wie eine Statue mitten auf dem Bürgersteig stehen geblieben war. Ich schüttelte mich kurz, wie um mich von diesen mordsmäßigen Überlegungen zu befreien und bemühte mich, mit meinem Herrchen Schritt zu halten. Von meinen Befürchtungen gefangen, kam mir plötzlich die gesamte Umgebung bedrohlich und unheimlich vor. Ich spürte, wie eine unerklärbare Angst von mir Besitz ergriff und mich dazu veranlasste, noch schneller zu laufen. Tanner schien es ähnlich zu ergehen, denn er wirkte richtiggehend erregt, als wir die nasse Straße überquerten, in der sich das bleiche Mondlicht spiegelte. Unvermittelt hielt ich inne. Ein leichter Wind war aufgezogen, der unheimliche Flüstertöne mit sich trug, die aus allen Ecken zu kommen schienen. Mir war auf einmal, als hätte ich dumpfe Schritte hinter uns vernommen, die sich uns rasch näherten. Abrupt drehte ich mich um, konnte jedoch auf Anhieb nichts erkennen. Die Straße lag dunkel und einsam vor uns. Ich hatte nur noch ein Ziel vor Augen: schnellstmöglich zu unserem Wagen zu kommen und endlich von hier zu verschwinden. Wir waren fast auf der anderen Straßenseite, als plötzlich aus heiterem Himmel ein Auto mit kreischendem Motor wie aus dem Nichts auf uns zugerast kam. Jäh wurden meine Augen von den hell leuchtenden Scheinwerfern geblendet, die es mir unmöglich machten zu reagieren. Schemenhaft nahm ich Tanners Gestalt wahr, der sich direkt neben mir befand. Noch heute ist es mir völlig unklar, warum in diesem Augenblick eine derartige Lähmung von mir Besitz ergriff. Nur die Geistesgegenwärtigkeit meines Herrchens rettete uns schließlich das Leben. Blitzschnell warf er sich zur Seite, direkt vor unseren Wagen. Noch im Flug bekam er mein Fell zu fassen und schleifte mich schließlich, nur einen Zentimeter von den quietschenden Reifen unseres Widersachers entfernt, in die Straßenrinne.
    Bevor ich wusste, wie mir geschah, legten sich seine starken Arme um meinen Körper, und ich landete mit einem Satz auf dem Beifahrersitz, wo ich langsam wieder zu mir kam.
    Tanners Hand schnellte auf den Knopf der Zentralverriegelung.
    »Wer um Himmels willen war das?«, stieß Tanner hervor und presste ein Taschentuch gegen seine Stirn, um die Blutung zu stoppen. »In was sind wir da nur hineingeraten?«
    Dann ließ er mit zitternden Bewegungen den Wagen an und fuhr mit mir an seiner Seite in die Nacht davon.
    Erst viele Minuten später, im dämmrigen Licht der Stadt, erkannte ich die stark blutende Platzwunde an der Stirn meines Retters. Sein Gesicht war angeschwollen und zeigte mehrere üble Schürfwunden an den Wangenknochen auf. Auch seine Hände mussten während meiner Rettung über den Asphalt geschliffen sein, denn sie bluteten ebenfalls.
    In meinem eigenen Körper tat mir jeder einzelne Knochen weh. Allerdings hatte mich mein dichtes Fell vor schwereren Verletzungen geschützt.
    Trotzdem dröhnte ein dumpfer Schmerz in meinem Kopf, der es mir unmöglich machte, einen klaren Gedanken zu fassen. So war ich heilfroh, als wir spät in der Nacht endlich das Hotel erreichten und ungesehen in unser Zimmer schlüpfen konnten.
    Wie selbstverständlich gestattete mir mein Kumpel auf Leben und Tod, die vor uns liegenden Stunden des

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