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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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Darauf, was Selma über die unbekannte Frau sagen würde.
    Achim und Tine verließen uns erst spät am Abend, nachdem Anny und Tanner versprochen hatten, ihnen im Herbst zwei Wochen Gesellschaft in Südfrankreich zu leisten. Allerdings würden wir wieder auf dem Campingplatz wohnen, denn die Kinder hatten dort schon viele Freunde gefunden, mit denen sie einiges zusammen unternehmen wollten, wie immer im Herbst. Schon jetzt freute ich mich auf diesen Urlaub, obwohl Achim und Tine nicht gerade Hundeliebhaber waren. Dafür grillten sie mit Vorliebe alle Arten von Fleisch, von dem ich immer eine gehörige Portion abbekam.
    Die beiden waren kaum mit ihrem Wagen aus der Ausfahrt gefahren, als Selma endlich herunterkam. Sie sah elend aus. Tiefe Furchen unter den Augen zierten ihr Gesicht, das vom vielen Weinen rot angeschwollen war. Aus Mitleid entfuhr ein tiefer Seufzer meiner Kehle. Basko tat es mir gleich. Es gab Situationen, da war man dem Lauf des Lebens einfach machtlos ausgeliefert. Dies war eine solche.
    Tanner zögerte nicht lange damit, ihr das Bild zu zeigen. Wahrheitsgemäß berichtete er auch, an welchem Ort er es gefunden hatte. In Selmas Blicken war deutlich zu erkennen, welchen seelischen Qualen sie damit ausgeliefert war. Zaghaft nahm sie die Fotografie in die Hände und betrachtete diese eine geraume Zeit.
    »Ich habe diese Frau erst einmal ganz kurz gesehen. Das war gleich nachdem wir geheiratet haben. Soweit ich mich erinnern kann, heißt sie Katrin Schubert. Sie ist Archäologin, hat aber nicht sehr lange als solche gearbeitet. Meines Wissens ist sie heute Lehrerin an einer Schule in Saarbücken.« Die Worte waren ihr nur sehr langsam über die Lippen gekommen, so, als kostete es sie große Mühe, überhaupt etwas darüber zu sagen.
    Tanner nickte ihr kurz zu und nahm das Bild wieder an sich. Über die Briefe verlor er kein Sterbenswörtchen, wahrscheinlich wollte er ihre Nerven nicht länger strapazieren, was nicht mehr als rechtens war, schließlich stand diese Frau gerade um ihren Mann Höllenqualen aus, vielleicht auch um ihre gesamte Existenz.
    Bevor Basko und auch meine Wenigkeit uns den süßen Träumen des Schlafes hingaben, kamen wir noch einmal als Team Todesschwadron zusammen, um den neuesten Ermittlungsstand zu besprechen. Schließlich mussten wir unbedingt up to date bleiben!
    Der nächste Tag brachte schon zu Beginn eine gute Nachricht. Die van Veens hatten uns einen ausführlichen Brief zukommen lassen sowie ein Dutzend Bilder von meinen Töchtern. Auf allen sahen sie rundherum glücklich und zufrieden aus. In einem großzügigen Garten konnte man ein Planschbecken erkennen, worin sich gerade Maxi und Pippi, wie sie jetzt hießen, vergnügten. Ein Bild war im Wohnzimmer aufgenommen, dort besaßen die beiden augenscheinlich eine eigene Couch, mit weichen Lammfellimitaten überzogen, und sogar einen Korb mit Spielsachen, dessen Inhalt sogar dem übel gelauntesten Hund der Welt die Tränen in die Augen getrieben hätte. Aufziehmäuse, Quietscheentchen, Puschel, Plastikhühnchen und noch vieles mehr befanden sich darin. Um das Wohlergehen von den beiden musste ich mir wohl niemals Sorgen machen; sie wurden behütet wie kleine Kinder, und es ging ihnen sichtlich gut. Hoffentlich bekam auch Anka noch die Gelegenheit, die Bilder unserer Töchter zu sehen.
    Oskar staunte nicht schlecht, als er seine Schwestern darauf entdeckte, aber nur zwei Sekunden später war er schon wieder damit beschäftigt, Tiaras Hosenbeine lang zu ziehen, wobei die schrillen Schreie besagter junger Dame ihm besonderes Vergnügen zu bereiten schienen. Oskar war genauso, wie es sich für einen richtigen jungen Rüden gehörte: wild, frech, fröhlich, wunderbar.
    Da meine Familie in diesen Momenten sehr beschäftigt wirkte, forderte ich Basko auf, mit mir zum Heuschober zu kommen, damit ich ihm Churchills Nachwuchs zeigen konnte. Hinten im Garten bellte ich einige Male laut auf. Mit diesem Ruf gab ich Anka Bescheid zu kommen, da sie ja auch unbedingt die kleinen Kätzchen kennenlernen wollte. Keine Minute später bellte sie zurück, und kurz darauf zwängte sie sich durch das Gartentor zu uns durch. Kaum hatte ich die Tür zum Heuschober ein Stück geöffnet, ging schon das klägliche Miauen von oben los. Kurz darauf erschien Churchill, der aussah, als ob er gleich den Löffel abgeben würde.
    »Was ist los?«, fragte er mit seiner rauen Stimme. »Kommt ihr zum Babysitting?«
    Churchill verlor wohl nie seinen schwarzen

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