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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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vorstellen, was da draußen vor sich ging. Dieser Tölpel von Mann verstand sich prächtig darauf, dunkle Geheimnisse aufzudecken. Er hatte seine Nase immer dort, wo man sie nicht gebrauchen konnte.
    »Nichts Schatz, gaaaar nichts«, antwortete Anny, bemüht darum, ungezwungen zu klingen, »ich wollte nur mal eben nach den Pferden sehen, hatte noch ein bisschen trockenes Brot und Äpfel für sie ...«
    Tanner würde ihr jetzt skeptisch nachsehen, wie sie zum Haus stolzierte, es aber nicht wagen, seinen Kontrollzwängen nachzugeben. Er war sich vollkommen im Klaren darüber, dass Anny wusste, wie sehr er sich damit abmühte, diese Zwänge im Zaum zu halten, und genau das hinderte ihn daran, ihr zu beweisen, dass er sie besaß. Demnach konnte er jetzt nicht in den Stall gehen. Das wusste Anny ganz genau.
    So konnte ich hören, wie Tanners Schritte sich langsam hinter denen von Anny entfernten. Ich atmete auf. Hoffentlich würde sich mein Herr und Gebieter gleich wieder seinen Funden widmen. Wenn er damit beschäftigt war, konnte ihn sogar ein Erdbeben nicht erschüttern.
    Es dauerte nicht lange, bis Anny wiederkam, unter dem Arm etliche kleine Schüsseln, gefüllt mit saftigem Dosenfutter, sowie zwei Flaschen mit frischem Wasser. Kaum hatte sie die Sachen oben abgestellt, konnte man an dem lauten, gierigen Schmatzen erkennen, wie ausgezehrt die Kleinen gewesen sein mussten.
    »Gut gemacht!«, lobte uns Anny und strich uns liebevoll über das Fell. »In der Not halten anscheinend auch Hunde und Katzen zusammen. Da sollten sich die Menschen mal eine Scheibe abschneiden. Wollen wir mal hoffen, dass Tanner sie nicht entdeckt, bevor ich ihn darauf vorbereitet habe!«
    Ich warf noch einen Blick nach oben, wo Churchill zusammen mit den Kleinen am Fressen war. Jetzt hatte die Not ein Ende für alle dort oben.
    Leider konnte ich Anny nicht über unsere genauen Beweggründe informieren, das wäre ein wenig zu kompliziert geworden. Doch jetzt konnten wir wenigstens sicher sein, dass Anny sich weiterhin um Churchill und seine Kinder kümmern würde. Wenn der Kater wieder fit war, hatte ich einen Extrabiss gut!
    Anka trollte sich wieder in ihr Zuhause, bevor sie dort vermisst wurde, während mein Freund und ich meinem Frauchen ins Haus folgten. Gerade als wir hereinkamen, legte Tanner seinen Finger auf die Lippen, zum Zeichen dafür, dass wir ruhig sein sollten. Ich entnahm dem Gespräch, dass es sich bei der Angerufenen um Katrin Schubert handeln musste, mit der mein Herrchen für den folgenden Tag einen Termin ausmachte. Sie schien darüber nicht gerade begeistert zu sein, willigte aber schließlich ein. Das Date sollte in Trier stattfinden, und ich hoffte schon jetzt, dass Tanner mich mitnehmen würde. Am besten Basko gleich dazu. Hoffen durfte man ja wohl!
    Wenn es ein Zitat gibt, das mir wahrhaftig öfter durch den Kopf spukt, dann ist es eins von Gotthold Ephraim Lessing: »Eine Sache ist nur dann verloren, wenn man sie selbst aufgibt!«
    Da ich nicht aufgegeben hatte, war es mir gelungen, Tanner zu überreden, Basko und mich nach Trier mitfahren zu lassen. Keine Sekunde war ich ihm von der Seite gewichen mit meinem treudoofen »Ich liebe dich so sehr«-Blick.
    Die ersten Kilometer mussten wir zwar sein wütendes Gebrummel über uns ergehen lassen, aber er beruhigte sich an der Autobahnabfahrt Hermeskeil wieder. Dann fuhr er eher schweigsam weiter. Ich deutete dies als ein Zeichen geistiger Anstrengungen, die mein Herrchen unternahm, um endlich des Rätsels Lösung ein Stück weit näher zu kommen.
    In Trier fuhr Tanner in ein Parkhaus, das ganz in der Nähe des römischen Stadttors, der berühmten Porta Nigra, liegt. Von hier aus gelangt man direkt in die Fußgängerzone. Zielstrebig hielten wir auf ein Bistro zu. Draußen standen etliche Tische, die um diese Zeit fast alle besetzt waren, da die Sonne sich einmal wieder von ihrer besten Seite zeigte. Alle wollten das gute Wetter noch ausnutzen, bevor der Herbst bald seinen Einzug hielt. Von außen konnte ich die typische klassische französische Einrichtung erkennen, der man hier nachgeeifert hatte. Nicht ohne Erfolg, denn gleichsam mit dem Flair der alten römischen Stätten lag wahrhaftig ein leichtes mediterranes Feeling in der Luft.
    An einem der Tische saß eine Frau, gepflegte Erscheinung, Mitte dreißig, und sah sich suchend um. Bevor ich noch eine innerliche Wette abschließen konnte, dass es sich bei dieser Person nur um Katrin Schubert handeln konnte, war mein

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