Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
„Ich bin hier!“
Basko schaute sich um und konnte mich im ersten Moment nicht entdecken.
„Hierher, ich bin im Häuschen!“
Endlich hatte er begriffen und trottete zu mir.
„Was machst du denn bei diesem Wetter hier draußen, ist doch sonst nicht deine Art?“, fragte mein Freund erstaunt.
„Ach weißt du, ich liebe dieses raue Wetter, und es ist überaus anregend den Regentropfen beim Fallen zuzusehen!“
Basko starrte mich an, als sei ich vollkommen durchgedreht.
„Natürlich nicht, du Maulesel!“, herrschte ich ihn an. „Tanner hat mich vor die Tür gesetzt.“
Basko verzog spöttisch die Lefzen. „Wieder was ausgefressen?“
„Ein Missverständnis, nichts als ein Missverständnis!“, wiegelte ich ab. Mir war nicht danach bei diesem Teil der Geschichte anzufangen.
„Wo warst du denn heute morgen? Ich hab ewig auf dich gewartet!“
Meine Stimme hatte einen vorwurfsvollen Unterton angenommen, ohne dass ich es beabsichtigt hätte.
„Tut mir leid, aber heut früh ist Natascha plötzlich eingefallen, dass ich geimpft werden müsste. Also fuhren wir zum Tierarzt, denn man soll ja wichtige Termine nicht auf die lange Bank schieben!“
Basko zeigte mir als Beweis eine mächtige Beule im Nacken.
Ich nickte mitleidig. „Da muss ich auch einmal im Jahr durch! Und jedes Mal geht es mir einen Tag lang hundsmiserabel, ich vertrag das Zeug nicht.“
Mein Trost dabei war, dass Tanner wenn er sich seine Tetanus Spritze abholte, auch einen Tag todsterbenskrank im Bett lag.
„Aber lassen wir das, ich muss dir unbedingt etwas erzählen. Denn eigentlich kannst du dich glücklich schätzen, dass du heute morgen nicht dabei warst. Du wirst es kaum glauben, was ich heute morgen erlebt habe!“. Ich machte eine bedeutungsvolle Pause, bis Basko ungeduldig mit der Pfote scharrte.
„Ich habe herausgefunden, wer dieser fremde Rüde ist!“
Und ich fing an zu erzählen. Von meinem, zunächst harmlosen Waldspaziergang. Von dem mutierten Dobermann, dem fürchterlichen Mann, und von meiner Todesangst, entdeckt zu werden. Zum Schluss berichtete ich ihm von dem armen Reh, das von den beiden Gestalten regelrecht abgeschlachtet wurde.
Basko hörte mir mit offenem Mund zu. Er war zutiefst schockiert über das, was er eben gehört hatte.
„Wau! Das ist unglaublich! Ich dachte wirklich, so etwas existiert nur in Film!
„Was machen wir jetzt?“, fragte ich. „Irgendjemand muss doch erfahren, was dieser Ludos und sein Herr angerichtet haben!“
„Ich glaube...“, sagte Basko, und machte eine Pause. „Niemand wird an so eine Schweinerei denken, wenn sie das Reh da liegen sehen. Jeder wird vermuten, dass ein herumstreunender Hund oder ein anderer Vierfüßer das Reh gerissen hat!“
Damit hatte Basko eindeutig recht. Niemand würde darauf kommen, dass das Tier zum Spaß getötet wurde.
„Das hatte ich noch nicht bedacht, Basko. Du hast recht, wie so oft“, entgegnete ich niedergeschlagen.
„Leider ja. Uns sind vorerst die Pfoten gebunden. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als weiter herumzuschnüffeln, und zu warten, bis sich was Neues ergibt. Oder, ... wieder etwas passiert. Denn mein Gefühl sagt mir, dass da noch was kommt!“
Wie recht er damit haben sollte, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht annähernd. Und das war gut so.
Nachdem Basko schon lange weg war, fuhr irgendwann ein unbekanntes Auto bei uns vor. Ich saß noch immer im Kinderhaus, um mich vor dem prasselnden Regen zu schützen. Durch die Hecke sah ich zwei Männer aus dem Wagen springen. Der eine hielt sich eine Aktenmappe über den Kopf, der andere trotzte dem Regen ohne Kopfbedeckung. Dieser trug einen grauen Pappkarton, den er wie ein rohes Ei behandelte. Mir war sofort klar, dass es sich um die Kripobeamten handeln musste, und in der Schachtel steckte höchstwahrscheinlich die römische Maske.
Verdammte Katzenkacke! Ich musste zusehen, dass ich schnellstens ins Haus kam, denn sonst verpasste ich alles.
Wie ein geölter Blitz raste ich um die Ecke zur Haustür und fing an zu kläffen. Tanner sollte ruhig merken, was für ein kluger und zuverlässiger Wachhund ich war. Garantiert würde ihn das wieder milde stimmen.
Und so kam es auch. Er hatte die Beamten gerade hineingebeten, da stand ich vor der Tür. Pflichtbewusst schüttelte ich die Nässe vor der Tür aus meinem Fell, und nicht im Hausflur. Mit erhobenem Zeigefinger, aber merkwürdig lächelnd, ließ er mich ein.
Puh! Das war knapp!
Er führte die
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