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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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Schwierigkeiten, die ernst zu nehmen waren.
    Doch jetzt nur nicht daran denken! Nicht an die vielen Schulden, nicht an die Banken, die ihm immerfort das Messer an die Kehle setzten, und nicht daran, dass die Firma nicht im entferntesten genug abwarf, um ihren aufwändigen Lebensstil zu finanzieren.
    Wenn nicht bald etwas geschah, war er am Ende. Er stand auf, um sich eine der Cohiba Zigarren vom Schreibtisch zu holen.
    Gerade als er es sich wieder gemütlich machen wollte, klingelte das Telefon.
    Ärgerlich rannte er zu dem antiken Sekretär, auf dem das Telefon stand. Auf keinen Fall sollte seine Frau wieder aufwachen.
    „Hallo“, meldete er sich mürrisch.
    Am anderen Ende blieb es still.
    „Hallo ... !“, meldete er sich wieder und wollte schon auflegen, als plötzlich eine Stimme fragend seinen Namen nannte. Er erkannte sie sofort.
    „Was soll das?“, zischte er wütend. „Es war abgemacht, dass du hier niemals anrufst! Was gibt es denn so dringendes?“
    Lamberg fühlte sich gehetzt und sprach so leise er konnte. Unbewusst legte er die Hand um die Sprechmuschel.
    „Ich muss mit dir reden! Es ist wichtig!“, sagte der nächtliche Anrufer.
    „Warum?“, fragte er.
    „Kann ich dir am Telefon nicht sagen, aber es ist wirklich dringend!“
    „Von wo aus rufst du an?“, fragte er und legte die  noch nicht angezündete Zigarre im Aschenbecher ab.
    „Von einer Telefonzelle, ... ich bin ja nicht blöde!“, antwortete der Anrufer ungehalten. „Kommst du? Es ist wirklich wichtig!“
    „Du weißt, dass ich im allgemeinen über wenig Humor verfüge und zu dieser Tageszeit habe ich gar keinen mehr. Also wenn das nichts wichtiges ist...!“
    Nach ein paar verstrichenen Sekunden willigte er schließlich ein.
    „Ja ich komme. In zehn Minuten, am üblichen Treffpunkt!“
    Missmutig legte er ein paar Scheite Holz nach und stellte den Fernseher an. Falls seine Frau aufwachte, würde sie denken, dass er noch im Haus wäre. Misstrauische alte Vettel!
    An der Garderobe holte er sich sein Jackett vom Haken, warf es sich über die Schultern, und griff nach dem Schlüssel für den Lexus. Gott sei Dank hatte er ihn am späten Abend vor der Garage abgestellt.
    Sie hätte es bestimmt gehört, wenn er das Auto heraus fahren müsste. Ihr Schlafzimmerfenster befand sich direkt darüber.
    Leise schloss er die Haustür hinter sich zu.
    Als er in den Wagen stieg achtete er darauf, dass die Musik leise gedreht war. Langsam ließ er das Auto die von Hainbuchen gesäumte Einfahrt hinunterrollen, bis er die Hofeinfahrt erreicht hatte.
    Erst als er sich auf der Straße befand und sich hinter ihm das schmiedeeiserne Tor schloss, ließ er den Motor an.
    Schließlich raste er die breite Straße entlang, überfuhr die Kreuzung Richtung Stadt und bog dann in eine starkbefahrene Straße ein, in der sich eine Kneipe an die andere reihte. Überall leuchteten Neonschilder, die einen einluden, das Nachtleben zu genießen.
    Im Vorbeifahren schaute er zu der kleinen Bar, die sich am Ende der Straße befand. Dort hatte er schon viele Stunden mit der süßen Rothaarigen verbracht, die ihn wenigstens für einige Zeit die Sorgen vergessen ließ.
    Kurz spielte er mit dem Gedanken nachher dort vorbeizuschauen, nur auf ein Glas, verwarf es jedoch sofort wieder.
    Derzeit war dafür kein Raum. Zuerst musste er seine Finanzen wieder ins Reine bringen. Nur noch ein wenig Geduld würde es brauchen. Das Bauprojekt, für das er bald den Auftrag bekam, würde alles ändern.
    Um diesen Auftrag zu kriegen würde er alles tun. Alles!
    Die Straße, der er jetzt folgte, führte ihn ins neu erschlossene Industriegebiet. Wohnhäuser gab es hier keine, lediglich eine Handvoll Firmen hatten sich bislang in der Gegend angesiedelt. Der Ort war ideal für ein Treffen, von dem niemand etwas wissen sollte.
    Sein Ziel war die große Baustelle, ganz am Ende des Geländes. Dort baute seine Firma derzeit ein neues Autohaus. Nach langem hin und her hatten sie im Frühjahr diesen Auftrag erhalten. Schon jetzt wusste er, dass die Firma daran so gut wie nichts verdienen würde. Viel zu knapp hatten sie kalkulieren müssen, doch der Auftrag war nötig, um die Banken zu besänftigen. Wenigstens so lange bis er das Millionenprojekt in der Tasche hatte.
    Wieder entfuhr seiner Kehle ein tiefes Seufzen, während er den Lexus genau vor den Spurrillen der Bagger parkte.
    Es war richtig kalt geworden in den letzten Tagen. Jedes Ausatmen hinterließ eine kleine Wolke, als er sich auf den

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