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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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es an der Zeit zu handeln.
    Tanner hatte das Ende der Leine unter einen kleinen Strohballen geschoben, der als sinnige Dekoration am Boden lag. Eine Hand brauchte er ja für das Glas, die andere zum Gestikulieren.
    Das war die Gelegenheit, und ich beschloss sie zu nutzen! Ein kräftiger Ruck, und ich war frei.
    Natürlich war mir klar, dass ich Ärger bekommen würde. Aber das wollte ich in Kauf nehmen.
    Hätte ich allerdings zu diesem Zeitpunkt schon geahnt, was mir bevorstand, hätte ich mich keinen Zentimeter von Tanners Füßen wegbewegt!
    Er und George merkten nicht, wie sich die Leine, samt mir, langsam entfernte. Ab und zu warf ich einen Blick nach hinten, aber niemand nahm Notiz davon. Als ich außer Sichtweite und in der Menschenmenge verschwunden war, musste ich darauf achten, dass sich die Leine nicht in einem der vielen Beinpaaren verhedderte. Sonst wäre mein Ausflug wohl schneller vorbei gewesen, als mir lieb sein konnte.
    An Hunderten von Füßen schlüpfte ich galant vorbei, bis zu der Lichtung hinauf, dorthin wo das Keltenlager aufgeschlagen war. Da campierten die Unverdrossenen, die selbst bei diesen Temperaturen in ihren primitiven Zelten wohnten, so lange das Festival dauerte.
    Ich wusste nicht warum, aber irgendetwas zog mich magisch dorthin.
    Zu meinem Glück wunderte sich kein Mensch darüber, dass ein Hund alleine mit seiner Leine unterwegs war. Sie schienen mich überhaupt nicht wahrzunehmen. Gut so, dachte ich. Sollten sie mir doch alle den Buckel runter rutschen! Nur von meinen Artverwandten erntete ich so manchem fragenden Blick.
    Neidisch schielten sie zu mir rüber, denn Freiheit war immer etwas Begehrenswertes für unsereinen.
    Endlich erreichte ich den kleinen Hügel mit dem Lager. Schon jetzt, obwohl es noch hell war, brannten überall Lagerfeuer. Ich beschloss später auch eines aufzusuchen, um die alten Knochen mal wieder aufzuwärmen.
    Neugierig blieb ich an einer leicht erhabenen Stelle stehen, an der man einen guten Überblick über das Geschehen hatte.
    Wie es schien, war ich gerade zur rechten Zeit gekommen, denn die Keltenkrieger hatte sich hier zu einer Vorführung zusammen gerottet.
    Zunächst griffen die Schwertkämpfer zu den Waffen. Sie betraten gemessenen Schrittes die Mitte der Lichtung, wo ein riesiger Kampfschild aus Holz und Stroh aufgebaut war.
    Sodann umkreisten sie den Schild, bis einer, der besonders wild aussah, weil er den fast nackten Körper und die Haare mit einer grauen Paste eingeschmiert hatte, einen lauten Kampfschrei ausstieß. Dies war das Signal, dass der Kampf beginnen konnte.
    Grobschlächtig stürmten sie aufeinander ein, hieben und droschen, bis Metall auf Metall klirrte, und schließlich die ersten am Boden lagen. Natürlich waren es Schaukämpfe, bei denen normalerweise niemand verletzt wurde. Aber dem johlenden Publikum gefiel es. Insbesondere die Kinder schauten mit großen Augen zu, während sie sich an die Hosenbeine ihrer Papas klammerten.
    Danach kamen die antiken Schützen, mit ihren nachgebauten Bögen und den originalgetreuen Pfeilen. Es war erstaunlich, wie genau sie die Mitte des Kampfschildes trafen. Nicht einer verfehlte das Ziel! Das änderte sich schlagartig, als einige von den Zuschauern schießen durften. Doch die verirrten Pfeile waren für niemanden eine Gefahr, da peinlich darauf geachtet wurde, dass niemand dem vorgesehenen Ziel zu Nahe kam.
    Als die Axtwerfer mit großem TamTam auf der Bühne erschienen, waren plötzlich alle Vorsichtsmaßnahmen Makulatur. Sofort rissen die Kämpfer die begeisterte Menge mit. Es bildete sich eine, für meinen Geschmack viel zu schmale, Zuschauergasse zwischen dem gerade werfendem Krieger und einer massiven Holzzielscheibe. Grölend feuerte das Publikum sie an.
    Na hoffen wir mal, dass das gut geht, machte ich mir so meine Gedanken. Doch außer mir, schien das niemanden zu bekümmern.
    Ich erinnerte mich, dass Tanner sich schon öfter über die Axtwerfer beim Keltenfest mokiert hatte. Die Axt war zwar eine uralte Waffe, aber als Wurfgerät im Krieg, spielte sie vor allem im Frühmittelalter bei germanischen Stämmen eine größere Rolle. Die Franken warfen ihre ‚Franziska’, wie sie auch genannt wird, aus dem eigenen Schildwall heraus, um Lücken in die gegnerischen Schlachtreihen zu reißen.
    Hier diente sie nur der Volksbelustigung, aber das mit großem Erfolg, denn die Zuschauer klatschten begeistert bei jedem Treffer.
    Noch doller wurde es allerdings, als der glatzköpfige Franzose

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