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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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für Rituale, Opferungen und ähnliche Absonderlichkeiten bist nun mal du zuständig!“
    Tanner blickte Anny lange und nachdenklich an, bevor er antwortete. „Ja ..., das Ganze ist absonderlich, und das ist zweifelsfrei meine Abteilung!“
    Er stand auf, und ich ahnte, was jetzt kommen würde. Ruhelos durchstreifte er den kleinen Raum, immer wieder hin und her laufend, grübelnd und nachdenklich. Das tat er so lange, bis er eine akzeptable Lösung des Problems parat hatte. Es war immer dasselbe!
    Nach ein paar Minuten blieb er an der von Anny gegenüberliegenden Tischseite stehen. „Weißt du, ich kenne viele archäologische Kulturen in deren Religion die Opferung von Pferden eine große Rolle spielte. Auch Germanen und Kelten opferten unter anderem Pferde. Doch so unverständlich und barbarisch uns diese Bräuche auch erscheinen mögen, diese Menschen verehrten das Pferd, und die Rituale, die damit in Zusammenhang stehen, haben immer etwas mit ihrem Glauben und ihrer Religion zu tun.“
    „Aber das da draußen...,“, er hob den Arm und zeigte auf das Fenster ins Dunkel hinaus, „... hatte davon überhaupt nichts. Das war einfach nur eine scheußliche Kulisse, mit der uns jemand wohl etwas sagen wollte!“
    Anny hatte eine überaus besorgte Miene aufgesetzt. „Wieso redest du von ... UNS? Ich meine..., wieso wollte Uns jemand etwas sagen? Ich wüsste nicht, dass wir gemeinsame Feinde hätten...?
    „Warte...“, entgegnete Tanner zerstreut, „das ist genau die entscheidende Frage auf die es ankommt! Aber lass mich erst etwas weiter ausholen, dann wirst du gleich verstehen!“ Basko blickte fragend zu mir rüber. Ich bemerkte, dass er interessiert auf Tanners Antwort wartete, und mir ging es ebenso. Doch bevor unser Chefanalytiker weiterredete, ging er zum Kühlschrank und holte sich ein Bier. Das Glas sparte er sich allerdings aus. Alles andere hätte mich auch enttäuscht!
    Tanner setzte sich wieder an den Tisch und nahm einen kräftigen Schluck, bevor er fortfuhr. „Ich habe mal etwas ähnliches gesehen ..., in Bulgarien! Ist lange her, ich war damals noch Student und stolz wie Oskar, dass mich mein damaliger Chef, Professor Reichhardt bat, an seinem Forschungsprojekt in Bulgarien teilzunehmen. Wir untersuchten eine jungsteinzeitliche Siedlung in einem Dörfchen namens Drama, unweit der griechischen Grenze. Ich kann dir sagen Anny, so etwas findest du hier nicht. Die Funde waren sensationell, über 6000 Jahre alt und die Siedlung war....“
    „Tanner!“ rief Anny ermahnend.
    „In Ordnung, entschuldige. Ich beschränke mich auf das Wesentliche!“ Mein Boss tat so als wäre er zerknirscht. „Also, ... Reichhardt war ein brillanter Wissenschaftler, aber als Mensch recht schwierig. Er war charismatisch, und konnte unwahrscheinlich charmant sein, wenn er wollte. Aber, wo viel Licht, da auch viel Schatten, er hatte darüber hinaus eine sehr despotische Ader, die dem ein oder anderen der Einheimischen, nicht passte.“
    „Da kenne ich auch jemanden!“ warf Anny ein, während sie sich mit dem Zeigefinger ahnungslos an die Lippen tippte.
    „Du schmeichelst mir ...!“ erwiderte mein Herrchen lächelnd.
    „Jedenfalls ...“, fuhr er fort, „gab es wegen irgendwas Ärger im Dorf. Daraufhin lies Reichhardt seine Beziehungen in Sofia spielen. Anscheinend war die Sache zu seiner Zufriedenheit geklärt worden. Bis wir am nächsten Morgen zur Arbeit hinausfuhren. Als wir den Feldweg erreichten, der zur Ausgrabungsstelle führte, konnten wir kaum glauben, was wir sahen. Vier Schafsköpfe glotzten uns aus leeren Augenhöhlen an. Die Köpfe der Tiere waren auf Holzpfähle gespießt und Hunderte von Fliegen schwirrten um sie herum. Es war ein ekliger Anblick. Wie ich später erfuhr, aber erst als wir längst wieder zu Hause waren, war dies eine Warnung gewesen, die so viel wie „bis hierher und nicht weiter“ bedeutete. Die Leute dort unten sind tief religiös, aber die alten Bräuche sind immer noch lebendig.“
    „Dann denkst du also auch, dass es eine Warnung ist!“, erwiderte Anny aufgeregt. „Aber warum und wovor sollte uns jemand warnen wollen? Wir haben niemanden etwas getan, noch hat jemand durch uns Schaden genommen...!“ Plötzlich hielt sie inne. „Es sei denn, ... es hat etwas mit deinem Artikel über den Archäopark zu tun!“
    Tanner sah sie von der Seite an und wirkte mit einem Mal sehr betroffen. Gedankenverloren nippte er an seiner Flasche.
    „Überleg doch mal, was ein Baustop für manche

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