Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
gleich morgen früh, wenn die Heizung repariert ist, rufe ich dich an und du holst uns ab.“
„Eine Idee, mit der ich leben kann!“ Tanner nickte zustimmend. „Und vielleicht könnten wir bei Gelegenheit mal...“, er wirkte zusehends nervös, „...miteinander reden ..., du weißt schon, über unsere gemeinsame Zukunft!“
Endlich, dachte ich und sah meinen Freund grinsend an. Er hatte einen ersten Anlauf unternommen. Basko zwinkerte mir zuversichtlich zu.
Während die beiden sich küssten, sahen wir taktvoll in eine andere Richtung, genau genommen direkt an den Kühlschrank, in dem bestimmt geheimnisvolles auf uns zu warten schien.
Tanner brach auf und wir folgten ihm gehorsam.
Man konnte ihm ansehen, dass er Anny nicht gerne zurück ließ.
George saß entspannt auf dem ledernen Sessel und ließ sich eine Zigarre schmecken, die er aus dem antiken Holzkästchen genommen hatte. Sie schmeckte mild und teuer. Lamberg würde ihn zurecht stutzen, aber das war ihm scheißegal. Ihnen stand das Wasser mittlerweile bis zum Hals und dieser Schnösel verrannte sich immer mehr in diesem Desaster. Von Anfang an hätte er seine Finger davon lassen sollen. Die Habgier war das Problem, das hatte er sich irgendwann selbst eingestanden. Aber da war es bereits zu spät.
Tanner, sein bester Freund seit Studienzeiten, war ihm in Nennig fast in die Quere gekommen. Er hatte gerade noch hinten raus über die Feldwege verschwinden können und war zu seinem versteckt geparkten Auto gerannt. Danach war wieder die Straße zur antiken Villa hochgefahren, um so zu tun, als sei er just in diesem Moment angekommen. Tanner hatte es ihm abgekauft, aber George spürte, dass von ihm und seinem bescheuerten Hund eine ständig wachsende Gefahr ausging. Deshalb hatte er gestern die Pferdeköpfe auf die Pflöcke drapiert. Wenn sein Freund die Botschaft verstand, dann, so hoffte George, würde er sie jetzt in Ruhe lassen. Seine Familie aufs Spiel setzen, dass würde Tanner nicht tun.
Die Klinke knallte nach unten und die Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen. Lamberg stand im Türrahmen. Missbilligend starrte er auf George herunter, der noch immer die Zigarre zwischen Zeigefinger und Daumen rollte.
„Hast du ihn erledigt?“, fragte er in eiskaltem Ton.
George kniff mehrmals die Augen zusammen, Zigarrenrauch war ihm hinein gestiegen. Mit seinen halblangen lockigen Haaren und dem unrasierten Gesicht wirkte er fast wie ein Schuljunge, der etwas zu groß geraten war.
Er schüttelte langsam seinen Kopf.
„Ich kann ihn nicht so einfach umlegen, wir waren einmal dicke Freunde, ... verstehst du?! Und es wird auch nicht nötig sein ....“, erklärte er und nahm einen tiefen Zug. „Ich habe ihm eine unmissverständliche Warnung zukommen lassen. Das wird ihn erst mal stoppen. Der Rest wird sich finden!“
„Was willst du damit sagen?“, herrschte Lamberg ihn an. „Willst du alles aufs Spiel setzen? Wir sind so nah dran...!“ Er machte eine entsprechende Handbewegung.
„Du hast recht...“, entgegnete George. „Wir sind so nah dran allesamt aufzufliegen! Gestern war Strobel dran und Tanner soll morgen über die Klinge springen! Wie viele Morde willst du noch begehen? Willst du, dass die Bullen gar nicht mehr anders können, als bei uns anzuklopfen? Häh?“
Lamberg holte tief Luft und fegte mit einer ärgerlichen Handbewegung einen Stapel Bücher vom Schreibtisch. Dann vergrub er die Hände in den Hosentaschen und lief mit hochrotem Kopf auf und ab.
„Hast du eine bessere Idee?“, fragte er.
George schloss die Augen, während er wieder an der Zigarre zog.
„Was ist, wenn wir ihn mit ins Boot holen ...?“ Seine Augenbraue hob sich gewitzt.
Lamberg hatte sich kaum mehr unter Kontrolle.
„Du Idiot! Ist das wirklich dein Plan? Wie stellst du dir das vor und womit willst du ihn ins Boot holen? Du weißt ebenso gut wie ich, dass er der sturste, unkooperativste und uneinsichtigste Archäologenarsch ist, den die Welt je gesehen hat! Außerdem ist es sicherer, wenn er verschwindet, sonst wird er uns immer wieder Scherereien machen! Ich kenne solche Leute! Sie sind erst zufrieden, wenn alles zerstört ist, was andere aufbauen.“, stieß Lamberg, hervor.
„Wir schalten ihn aus und damit basta! Er ist das letzte Hindernis, das uns noch im Wege steht. Stell dir nur mal vor was los ist, wenn er diesen verdammten Artikel veröffentlicht, und die Leute glauben ihm! Dann sind deine Probleme in Luxemburg und der illegale Handel
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