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Willige Opfer - Sex amp Crime 1

Willige Opfer - Sex amp Crime 1

Titel: Willige Opfer - Sex amp Crime 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Hold
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begrüßte er sie. Sie hasste seine gute Laune frühmorgens.
    „Sag mal“, sprach sie ihn an. „Weißt du, was hier läuft?“
    „Nö, wieso? Was meinst du?“
    „Ich bin wieder bei euch.“
    „Oh, das ist prima. Aber frag mich nicht, was dahinter steckt. Torsten weiß das schon eher.“ Torsten Ölbrich war ihr Teamleiter. Ihre nächste Station diesen Morgen. Sie klopfte an den Türrahmen seines Büros, weil die Tür stets offen stand. Ölbrich, im schicken rosa Hemd und Krawatte, blickte am Schreibtisch sitzend hoch und freute sich: „Hab’s gerade per Mail gelesen. Schön, dass du wieder bei uns bist. Aber frag mich bitte nicht, warum das so schnell ging.“
    Esther drehte sich auf den Hacken um, gab sich vorerst zufrieden und machte sich auf in ihr Büro, das verwaist wirkte, obwohl sie nur etwas länger als einen Tag nicht hier gewesen war.
    Am Schreibtisch überlegte sie, wen sie noch fragen konnte. Klar, Henning Klaus, den Leiter der Mordkommission. Aber darauf hatte sie überhaupt keinen Bock. Plötzlich machte sich der Name Rossmann in ihrem Hirn breit und nistete sich ein. War es möglich, dass sie erst ihre Degradierung und kurz darauf ihre Begnadigung initiiert hatte? War sie, Esther Streit, zum Spielball der neuen Oberstaatsanwältin geworden? Und vor allem: Wie würde dieses Spiel weitergehen?
    Viele Fragen, keine Antworten. So viel war klar. Das Problem lag darin, dass sie Lichtjahre von einer Aufklärung dieser dubiosen Umstände entfernt war.
    Sie entschied sich, Rock anzurufen. Trotz der frühen Uhrzeit musste sie mit ihm reden. Es klingelte lange, ehe eine verschlafene Stimme „Hallo“ sagte.
    „Ich bin’s. Du, ich sitze wieder in der Mordkommission. Hast du irgendeine Erklärung dafür?“
    Es dauerte eine Weile, bis sich Rock geräuspert hatte und antworten konnte. „Wieso ich?“
    „Ich dachte nur…“
    „Was dachtest du?“ Seine Stimme klang mit einem Male klar und laut.
    „Jetzt reg dich nicht gleich auf.“
    „Sag mal, spinnst du jetzt völlig? Du rufst mich hier zu unchristlicher Zeit an und konfrontierst mich mit so einem Zeug.“
    „Entschuldige, aber…“
    Sie wollte sich entschuldigen, aber Rock fuhr ihr ins Wort: „Nix aber. Freu dich doch, dass du deinen Job wieder hast. Und vor allem: Mach ihn!“
    „Ist ja schon gut, der Herr. Beruhige dich!“
    Rock legte eine gedankliche Pause ein und ließ ihre Worte sacken. „Gibt’s eigentlich was Neues?“
    „Ja. Ich hab die Adresse von der Eberts.“ Sie gab Rock die Daten durch.
    „Moment“, sagte er. „Brauch was zum Schreiben.“ Er fand rasch einen Kuli auf der Kommode im Wohnzimmer und notierte sich auf der Tageszeitung von gestern die Adresse.
    „Wann kannst du dich drum kümmern?“, wollte Esther wissen.
    „Hab ja sonst nix zu tun.“
    „Danke auch.“
    „Gerne.“ Esther hörte, wie Rock das Gespräch wegklickte. Es verursachte ihr ein mulmiges Gefühl, das den gesamten Vormittag anhielt. Sie dachte viel nach. Über ihre erneute Versetzung. Über den Fall. Über Rock. Die Rossmann. Aber sie kam zu keiner Lösung. Nur Eines schien sternenklar: Etwas war oberfaul.
27
    Er saß im Auto auf der anderen Seite der Straße, schlürfte einen Kaffee im Pappbecher und beobachtete, wie um 8.10 Uhr die Rollläden im gesamten Haus zeitgleich hochfuhren.
    Madame Rossmann war keine Frühaufsteherin.
    Dann wollen wir der Dame des Hauses mal auf den Zahn fühlen, dachte er, trank gemütlich den Kaffee aus und stieg aus. Es war nun 8.22 Uhr. Er trug einen Blaumann der
Mainova
, eine hellbraune Perücke und hatte sich einen Henriquatre-Bart angeklebt, der jetzt schon kratzte. Er hasste jegliche Haare im Gesicht. Aber dieser Einsatz war es ihm wert. Mit einem kleinen Werkzeugkasten in der Hand ging er auf das Eingangstor des Bungalows zu und drückte den Klingelknopf. Etwa eine Minute später erklang ihre harsche Stimme.
    „Wer ist da?“
    Er bemühte sich klar und deutlich zu sprechen. „Schmidt von der
Mainova
. Unsere Zentrale schickt mich. Ich müsste in Ihren Keller.“
    „Davon weiß ich ja gar nichts.“
    „Können Sie auch nicht. Aber unsere Zentrale hat festgestellt, dass Ihr Stromzähler defekt sein muss.“
    „Aber es war niemand hier.“
    „Brauchen die auch nicht. Das stellen die anhand der Ablesedaten und des tatsächlichen Verbrauchs fest.“
    Uhhhhh! Er ärgerte sich. Sehr überzeugend hatte das nicht geklungen. Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, zweifelte er, ob sie auf seine Finte reinfallen

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