Willige Opfer - Sex amp Crime 1
Rossmann zuckte theatralisch zusammen. Sie wären fast mit den Köpfen zusammengestoßen.
„Mensch!“, schrie sie. „Sie haben mir vielleicht einen Schrecken eingejagt.“ Es sah für einen Moment so aus, als würde ihre Atmung aussetzen. „Was zum Teufel machen Sie hier?“ Die Bestimmtheit in ihrer Stimme erschreckte ihn, aber er fasste sich rasch.
„Fertig“, sagte er schnell und schwenkte den Schraubenzieher. „Der Stromzähler funktioniert wieder einwandfrei.“ Ein Lächeln begleitete seine letzten Worte.
Sie atmete erleichtert auf. „Danke. Und jetzt raus! Ich bin wirklich in Eile.“ Einen Augenblick überlegte er, was er erwidern konnte. Die Erregung rauschte immer heftiger durch seine Adern. Diese Frau hatte wirklich Format. Sie zeigte Courage und ließ sich nicht beeindrucken. Sie war etwas Besonderes. Und genau so würde er sie auch behandeln. Sie hatte eine Spezialbehandlung verdient.
„Bin schon weg. Auf Wiedersehen, Frau Rossmann.“
„Hoffentlich nicht so bald.“
Er stieg die Treppe hinunter, holte den Werkzeugkasten aus dem Keller und schaute sich ein letztes Mal um. Das Haus war prädestiniert für seine Pläne. Hier gab es Raum, Ruhe und viel, viel Zeit.
Hier konnte er sie genießen, seine krönende Perle.
28
Rock hatte sich nach dem Gespräch mit Esther den Wecker auf zehn Uhr gestellt. Vorsichtshalber. Und tatsächlich war er nochmals eingeschlafen. Aufgewacht war er allerdings noch vor dem ersten Klingeln. Es war erst kurz nach neun und er lag halbwach im Bett.
Der Fall beschäftigte ihn. Genauer gesagt der Täter. Was war er für ein Monster? Serienkiller kannte er nur aus amerikanischen Hollywoodstreifen. Diese ganzen Kriminalromane oder Horrorschocker, in denen es vor Blut nur so spritzte, las er nicht. Und mit der Psyche solcher Typen hatte er sich noch nie auseinandergesetzt.
Was trieb ihn an? Wieso war er auf junge Frauen fixiert? Wie wählte er sie aus? Oder war alles Zufall? Mussten sie diese Fragen beantworten, um ihn zu schnappen? Esther hatte sich noch nicht zu dem Bericht des Profilers vom LKA geäußert. Er nahm sich vor, sie danach zu fragen.
Rock schlug die Decke weg und stand auf. Beim ersten Kaffee in der Küche mahlte die Gehirnmühle weiter. Warum diese Gewalt? Was fühlte er dabei, wenn er die Frauen aufschlitzte? Wenn er ihnen die Mösen zerschnitt? Warum befriedigte ihn das? Rock bekam eine leichte Gänsehaut, wenn er daran dachte, dass er sich weiterhin mit der Geschichte befassen würde. Worauf hatte er sich eingelassen?
Draußen schien die Sonne. Sie hatten einen warmen, aber nicht schwül-heißen Tag angekündigt. Perfekt fürs Schwimmbad oder sonstige Aktivitäten. Und was machte er? Er war hinter einem Killer her. Und für was? Für nichts. Oder doch. Er tat es für Esther. Ja. Seine Beziehung zu ihr hatte sich gewandelt. Er spürte etwas wie ein Gefühl. Eindeutig. Und für sie würde er den Killer finden. Claudia Eberts hatte ihn vielleicht mit Tina Hetterich gesehen.
In Nullkommanichts war er geduscht, angezogen und bereit für neue Taten. Die Eberts wohnte in der Innenstadt. Vielleicht war sie noch zu Hause.
Fünfzehn Minuten später parkte er direkt vor ihrem Haus, natürlich im Halteverbot quer auf dem Bürgersteig. Er durchforstete die Klingelschilder und fand in der dritten Etage rechts den Namen Eberts. Niemand öffnete. Auch nicht nach dem fünften Klingeln. Er ärgerte sich und fluchte. Warum musste er immer so lange pennen? Sie war schon außer Haus, wahrscheinlich arbeiten wie jeder normale Mensch. Er betrachtete das vierstöckige Haus von außen und grübelte, was er tun könne, da hörte er eine Stimme in seinem Rücken.
„Junger Mann, so können Sie hier nicht stehen bleiben.“ Eine ältere Dame wedelte mit einem Regenschirm in der Luft und kam auf ihn zu.
„Bin sofort wieder weg“, versuchte er sie zu beruhigen.
Aber die Frau gab nicht klein bei. „Das hoffe ich, sonst muss ich die Polizei rufen.“ Sie suchte in ihrem Handtäschchen und holte einen Schlüssel hervor.
„Wohnen Sie hier?“
„Seit über dreißig Jahren.“
„Kennen Sie Claudia Eberts?“
„Die Claudia, natürlich.“
„Ich wollte zu ihr, aber…“
„Sie ist im Büro. Wir haben uns heute Morgen gegrüßt.“
„Und wo arbeitet sie?“
„Oh. Moment, da muss ich nachdenken … Tastmann heißt die Firma, also das ist so eine Agentur. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was die genau machen.“
„Haben Sie die Adresse?“
„Liegt um die
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