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Willkommen auf Skios: Roman (German Edition)

Willkommen auf Skios: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen auf Skios: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frayn
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einfach Ihren Pass. Dann ist er zufrieden.«
    Oliver tastete umständlich seine Hosentaschen ab. »O mein Gott!« sagte er. »Ich glaube, ich habe ihn verloren!« Es lohnte sich, sich noch an den dünnsten Zweig zu klammern, wenn man von einer Klippe stürzte.
    »Er steckt in Ihrer Hemdtasche«, sagte Nikki. »Ich kann ihn sehen.«
    »Ja, stimmt.« Er nahm ihn heraus und betrachtete ihn; es widerstrebte ihm noch immer, dass sein kleines Abenteuer so schnell sein unvermeidliches Ende fand. Es dauerte bereits länger, als er ursprünglich erwartet hatte, doch hatte er mittlerweile beträchtliche Hoffnungen darauf gesetzt. Zudem brauchte er einen Augenblick, um eine Variante seiner üblichen Abgangsrede vorzubereiten und den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Die schönste Frau, die er jemals, klar. Zudem durcheinander aufgrund des Zeitunterschieds. Von der Hitze benommen. Neue Medikamente. Kurz zurückliegender Trauerfall.
    Aber sie hatte ihm schon den Pass aus der Hand genommen und schlug die Seite mit seinem Namen und seinem Foto auf.
    War es zu viel gehofft, dass sie ihn wenigstens zum Flughafen zurückfahren würde?
    Sie lachte wieder. »Ich hätte Sie nicht erkannt«, sagte sie. »Aber auf dem Foto darf man natürlich nicht lächeln.«
    Sie gab den Pass an Giorgios weiter. »Fox«, las er langsam. »Oliver.« Doch genau in diesem Moment tauchte eine Hand aus der Dunkelheit neben ihm auf und nahm ihm den Pass ab. »Ich kümmere mich drum«, sagte eine britische Stimme. »Bitte Elli, die Schranke zu öffnen, Junge.«
    Ein rotes britisches Gesicht tauchte in dem offenen Wagenfenster auf. »Tut mir leid, Nikki. Ich sag ihm, er soll niemand ohne Ausweis reinlassen, und verdammt, er tut, was ich sage! Das ist also der große Mann höchstpersönlich!« Er neigte sich über Nikki, um Oliver die Hand zu schütteln und ihm seinen Pass zurückzugeben. »Reg Bolt, Sicherheitschef. Willkommen in der Fred-Toppler-Stiftung, Sir! Nett, dass sich einmal ein britischer Pass die Ehre gibt!«
    Die Schranke ging hoch und verschwand in der Nacht, und sie fuhren weiter. »Sehen Sie, wie gut wir auf Sie aufpassen?« sagte Nikki. »Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Betrüger und Irre ein Ort wie dieser anzieht. Aber diese ganzen Sicherheitsvorkehrungen sollen nicht nur Sie schützen, sondern auch alle, die kommen werden, um Sie reden zu hören. Mehrere VIPs aus Athen natürlich. Und Mr. Papadopoulou. Unser großer Mäzen.«
    Sie blickte ihn von der Seite an. »Mr. Vassilis Papadopoulou? Ich muss Ihnen doch nicht sagen, wer er ist?«
    »Selbstverständlich nicht«, sagte Oliver, als er den Pass in seine Hemdtasche zurücksteckte. »Er ist Mr. Vassilis Papadopoulou.«
    »Genau. Und er hat ein paar seiner Geschäftspartner eingeladen. Verstehen Sie jetzt, warum ein paar extra Wachmänner sinnvoll sind?«
    Oliver lachte. Koffler Schnoffler. Papadopoulou Schnapadopoulou. Und er stand noch immer auf dem Seil!
    Als Dr. Wilfred aus der Gepäckausgabehalle kam, hob der einsame Chauffeur, der noch immer wartete, sein kleines Schild in die Höhe. ΣΚΙΟΣ ΤΑΞΙ, stand darauf, SKIOS TAXI.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen«, sagte Dr. Wilfred. »Jemand hat meinen Koffer mitgenommen.«
    »Kein Problem«, sagte Skios Taxi. »Fox Oliver?«
    »Was?«
    »Fox Oliver?«
    Phoksoliva? Dr. Wilfred war zu erschöpft, um sich zu dieser abendlichen Uhrzeit noch um eine Fremdsprache zu bemühen. Sie hätten doch bestimmt jemanden auftreiben können, der Englisch sprach! Und ein bisschen sympathischer war. Skios Taxis Bauch hing ihm über den Hosenbund. Auf seinem kahlen Kopf glänzte Schweiß. Eine schwarze Warze saß wie eine Fliege auf seiner Nasenspitze. Dr. Wilfred fand ihn so unansehnlich, dass es schon von Mangel an Respekt ihm gegenüber zeugte.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Wenn Sie so freundlich wären und mich einfach zu meinem Quartier bringen würden.«
    Der Mann rührte sich nicht.
    »You Fox Oliver?« sagte er.
    Dr. Wilfred bemühte sich angestrengt, dahinterzukommen, was er meinte. Euphoksoliva … Die erste Silbe war ihm vertraut. Gut irgendwas, wie in »Euphemismus« oder »Euphorie«. »Guten Tag« vielleicht. »Guten Abend.« Aber es hatte wie eine Frage geklungen. »Guter Flug?« vielleicht.
    »Nein«, sagte er.
    »Nein?« sagte Skios Taxi.
    »Nein. Jemand hat meinen Koffer mitgenommen.«
    Skios Taxi sah ihn an. »Eunophoksoliva?« sagte er.
    Dr. Wilfred war selbst

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