Willkommen auf Skios: Roman (German Edition)
Erlunder. »Ich bin nicht Mr. Erlunder! Ich bin Mrs . Erlunder!«
»Dann sind wir schon zwei«, sagte Mrs. Erlunder. »Außer ich bin du.«
»Ich bin George Washington«, sagte Russell Pond. »Ich kann einfach nicht lügen.«
»Ich bin ein Flusskrebs«, sagte Persson, der schwedische Theologe.
»Ich bin ein Sonnenfleck«, sagte Suki Brox.
»Ich bin Professor Norbert Ditmuss«, sagte Professor Norbert Ditmuss.
»Und Wellesley Luft ist Wellesley Luft«, sagte Nikki, bevor Professor Ditmuss weitere Ausführungen machen konnte. »Und Wellesley Luft wartet darauf, Dr. Wilfred für die Zeitschrift für Wissenschaftsmanagement interviewen zu können.«
Dr. Wilfred stand auf und neigte den Kopf. Ein paar andere standen auch auf, und dann standen alle auf und klatschten, außer dem griesgrämigen K. D. Clopper, der immer noch alles für Humbug hielt, und Wilson Westerman, der sich sorgte, was seit seinem letzten Blick ins Internet in Frankfurt passiert war.
»Sie haben noch ewig Zeit«, murmelte Nikki, als sie Dr. Wilfred von mehreren Personen wegmanövrierte, die das Gespräch unbedingt fortsetzen wollten.
»Haben Sie mich wieder einmal vor Professor Ditmuss gerettet?« sagte Dr. Wilfred.
»Nur für den Fall, dass Sie wirklich nicht Dr. Wilfred sind«, sagte Nikki.
Ein Gefühl des Triumphes erfüllte ihn. Er hatte den bislang steilsten Gipfel erklommen und überlebt. Wenn er das tun konnte, konnte er alles tun. Nur dass es nichts mehr zu tun gab. Das Triumphgefühl begann sich aufzulösen.
»Ich werde Mr. Luft in Ihr Zimmer schicken. Sie wollen vielleicht zuerst Ihre kleine Siesta halten, während ich ihn hole.«
»Werden Sie wieder ein Schild hochhalten? Vergewissern Sie sich, dass er wirklich Mr. Luft ist und nicht jemand anders. Ein jemand anders ist genug.«
Sie blieb stehen, schaute sich um und gab ihm dann rasch einen Kuss auf die Wange.
»Genug für mich jedenfalls«, sagte sie. »Wie auch immer, Sie werden wissen, ob er es ist. Er ist ein alter Freund von Ihnen und hat Sie schon drei- oder viermal interviewt.«
»Ach wirklich?« sagte Dr. Wilfred. Die dunklen Tiefen unterhalb von ihm streckten sich kitzelnd bis zu seinen Knien empor. »Mal sehen, ob er mich für Dr. Wilfred hält.«
27
»Aber Sie sind nicht Oliver Fox«, sagte Georgie schließlich, nachdem die heiße flimmernde Stille des Nachmittags sich immer länger hingezogen hatte. »Sie sind Wilfred Irgendwer.«
Sie lag wieder auf der Liege, das Handtuch über der Hüfte, doch jetzt lag sie auf dem Rücken. Sie hatte offenbar das Gefühl, dass sie ihn mittlerweile gut genug kannte. Er seinerseits hatte das Gefühl, dass er sie mittlerweile gut genug kannte, um gelegentlich hinzuschauen, vor allem da sie die Augen hinter der dunklen Brille geschlossen zu haben schien, obwohl ihre Brüste, die sich leicht nach außen ausbreiteten, seine Phantasie noch nicht so heftig beschäftigten wie die zwei kleinen und jetzt verborgenen Leberflecken.
»Schauen Sie ruhig hin«, sagte sie. »Sie verrenken sich noch den Hals, so wie Sie den Kopf hin und her drehen. Warum haben Sie zu dem Taxifahrer gesagt, dass Sie Oliver Fox sind?«
»Ich habe dem Taxifahrer nicht gesagt, dass ich Oliver Fox bin«, sagte Wilfred.
»Aber irgend jemand hat es getan. Er hat mir gesagt, dass er Sie hierhergefahren hat. Oliver Fox. Er hat gesagt, Sie würden mich erwarten.«
Wilfred versuchte sich zu erinnern, wie genau das Gespräch verlaufen war. Phoksoliva … Euphoksoliva … Ja, natürlich.
» Er war es«, sagte er. »Der Taxifahrer. Er hat es mir gesagt.«
»Der Taxifahrer hat gesagt, dass Sie Oliver Fox sind? Wie, und Sie haben ihm geglaubt? Und Sie wollen ein berühmter Wissenschaftler sein, Wilfred? Was haben Ihnen Taxifahrer denn sonst noch erzählt?«
Es war weiterhin unerbittlich heiß. In der leeren Luft bildete sich eine kleine Wolke, die langsam über den Himmel zog und sich erschöpft wieder auflöste, bevor sie irgendwo ankam.
»Was ich nicht verstehe«, sagte Wilfred – nein, Dr . Wilfred, er war Dr . Wilfred –, »ist, dass Ihr Freund mit einem Taxi kommen soll. Er hat kein Auto geliehen? Wie wollen Sie sich auf der Insel fortbewegen?«
»Wie, zu Kunstgalerien? Berühmten Kathedralen und so weiter?« Sie lachte. Ihre Brüste zitterten leicht, wie nahezu nicht wahrnehmbare Wellen auf einem ruhigen sommerlichen Meer. »Ich glaube nicht, dass er sich viel fortbewegen wollte.«
Nein, natürlich nicht, dachte Dr. Wilfred. Kunstgalerien und berühmte
Weitere Kostenlose Bücher