Willkommen im Land der Liebe
ihr Bauch ganz heiß und ihre Brüste geschwollen waren. Ein Körper prall vor Verlangen.
Ein Leben voll von nicht erwidertem Verlangen.
Damals, in jener Nacht, hatte sie sehr viel aufs Spiel gesetzt,um ihn auf der Party zu sehen. Sie hatte den Zorn ihres Vaters riskiert und die Schande, die es bedeutete, als junges Mädchen an einer Party für Erwachsene teilzunehmen. Es war ihr egal gewesen. Doch weil sie so viel riskiert hatte, hatte sie an diesem Abend auch alles verloren.
Ihre Unschuld, ihre Würde, ihre Selbstachtung.
All das hatte ihr ein betrunkener grausamer Mann genommen, der etwas von ihr gewollt hatte, was sie nie zuvor jemandem gegeben hatte.
Kalen griff plötzlich mit einer Hand um ihren Hinterkopf und hielt ihren Kopf fest. In seinen Augen brannte Sehnsucht, und er senkte den Kopf und streifte ganz leicht mit seinen Lippen über ihre Wange und den Mund, bevor er sie sanft und qualvoll schön auf den Hals küsste. Keira erbebte, als seine Lippen ihre Haut entflammten, und ein Feuer entzündete sich in ihrem Körper.
Sie wollte es. Sie wollte ihn.
Aber wenn er die Wahrheit über sie erführe, würde sein Verlangen nach ihr sofort erlöschen. Genau wie noch das kleinste Fünkchen Respekt.
Schließlich hob Kalen den Kopf und lächelte – nicht amüsiert, sondern wissend. „Ich werde dich bekommen“, sagte er leise. „Ich werde dich in meinen Armen halten. Es ist nur eine Frage der Zeit.“
5. KAPITEL
Wie furchtbar, er hat recht, dachte Keira mit Herzrasen und feuchten Handflächen. So, wie die Dinge sich entwickelten, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie in seinen Armen lag. Das schien unausweichlich, wenn sie weiterhin so auf ihn reagierte.
Schon längst hatte sie die Situation nicht mehr im Griff. Alles an ihm verwirrte sie und schwächte ihre Abwehrmechanismen. Er brachte den vernünftigen logischen Teil von ihr völlig zum Verschwinden – und übrig blieb eine Frau, die sich verzweifelt nach seiner Berührung sehnte.
Sie konnte hier nicht bleiben in seinem Haus und seiner Welt. Dass diese geistige und sinnliche Verführung weiter ging, durfte sie nicht zulassen.
Kalen sah sie fragend an. „Du siehst blass aus.“
„Ich könnte etwas frische Luft gebrauchen“, gab sie zu. Sehr viel frische Luft. Und vielleicht eine ausgedehnte kalte Dusche. Wie war es möglich, dass sie so reagierte? Nach dem Erlebnis auf der Party hielt Keira sich für kühl, frigide und hoffnungslos verklemmt. Doch etwas an Kalen ließ seine Berührung so natürlich erscheinen – und das Kribbeln auf der Haut als etwas sehr Angenehmes.
„Dann lass uns hinausgehen, einen Spaziergang oder Einkaufsbummel machen, ein paar Besorgungen erledigen. Wir könnten beide etwas Zerstreuung brauchen, glaube ich.“
Fünfzehn Minuten später auf der Rückbank der Limousinekehrte Keira allmählich wieder in die Realität zurück, als sie die Grünanlagen von Kensington hinter sich ließen und im dichten Stadtverkehr steckten.
Was um alles in der Welt tue ich hier mit Kalen Nuri, fragte sie sich, während sie ihn dabei beobachtete, wie er eine Reihe kurzer Telefonate erledigte. Scheich Kalen Nuri. Ein Mann, der mindestens zehn Jahre älter war als sie.
„Du weißt wohl nicht, wie man sich entspannt“, bemerkte er in einer Telefonpause.
„Ich bin entspannt.“
„So entspannt wie eine Raubkatze im Käfig.“ Er steckte sein Handy in die Jackentasche. „Dein Vater weiß überhaupt nichts von dir, stimmt’s?“
„Was meinst du damit?“
„Du bist absolut keine traditionelle barakanische Frau, und genau das ist es, was dein Zukünftiger will: eine traditionelle Ehefrau. Kennst du deinen Bräutigam?“
„Er ist nicht mein Bräutigam.“
„Dann eben dein Verlobter.“
„Er ist auch nicht mein Verlobter. Ich habe niemals eingewilligt, ihn zu heiraten.“
„Du musst auch nicht zustimmen. Nicht, wenn dein Vater jemandem deine Hand verspricht.“
Weil sie wusste, dass Kalen recht hatte, schwieg sie. In Baraka konnte ihr Vater sie gegen ihren Willen verheiraten.
„Dein Vater weiß auch nicht, dass du Cheerleader bist, nehme ich an“, bohrte Kalen weiter.
Natürlich wusste er das nicht. Sonst hätte er sie schon vor Jahren eingesperrt. „Nein.“
„Wenn dein Verlobter das herausfindet, ist dein Vater geliefert.“
Keira fühlte sich unbehaglich. „Hoffentlich wird er es nicht herausfinden.“
„Aber du musst doch gewusst haben, dass es eine Schande für deinen Vater bedeutet, wenn du zum
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