Willkommen im Land der Liebe
auch etwas für mich zu kaufen. Ich bin sicher, du kennst meine Größe noch. Du hast mich immer so gern angezogen, erinnerst du dich? Alles aus Seide, Satin und Spitze.“
Bei diesem Spiel drehte Keira sich der Magen um. Ihr wurde übel. Um den beiden zu entkommen, entschuldigte sie sich und fragte eine Verkäuferin nach der Toilette.
In dem kleinen Waschraum aus rosafarbenem Marmor wusch sie sich die Hände unter eiskaltem Wasser. Hilary – wer auch immer sie war – machte ihr Angst.
Die Tür öffnete sich, und als Keira aufsah, stand Hilary im Raum. Mit den Händen auf die Hüften gestützt, musterte sie Keira. Sie lächelte immer noch, doch statt Bitterkeit lag jetzt Arroganz in ihrem Lächeln. Die Selbstsicherheit einer Frau, die oft fotografiert wird und weiß, wie schön sie ist.
„Sie sind nicht die Erste.“ Hilary kam näher.
„Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen“, erwiderte Keira und spülte sich möglichst gelassen die Seife von den Händen.
„Ach, tun Sie doch nicht so, wir sind schließlich unter uns. Also können wir ehrlich sein. Sie sind die Neue, das neue Spielzeug, das er verwöhnen will. Ich kenne das, ich habe es hinter mir.“
Viel zu lange und umständlich trocknete Keira sich die Hände ab. „So ist es nicht.“
„Aber sicher ist es so. Mal sehen, ob ich Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen kann. Armreifen mit Diamanten. Eine neue Garderobe. Extravagante Reizwäsche – nur vom Feinsten, aus Seide und Spitze, damit er Sie an- und ausziehen kann. Kommt Ihnen das bekannt vor?“
Selbst wenn ihr Leben davon abhinge, hätte Keira kein Wort herausgebracht.
„Sie wissen auch, was als Nächstes kommt, oder? Sie bekommen die Schlüssel zu ihrer neuen Wohnung – dem Liebesnest im schicken Penthouse für seine Geliebte. Und wenn Sie ihr eigenes Halstuch bekommen, dann gehören Sie zum Club. Rot. Diese Farbe ist sein Markenzeichen. Jedes Mädchen hat eins bekommen.“
„Jedes Mädchen?“, wiederholte Keira schwach. Um sie begann sich alles zu drehen.
„Jedes Mädchen. Wie ich schon sagte, sind Sie nicht die Erste. Und Sie werden auch nicht die Letzte sein. Der Scheich behält keine sehr lange.“
„Sie verstehen das alles ganz falsch.“
„Vielleicht, aber vielleicht tun Sie das auch. Ich kenne ihn jetzt seit drei Jahren, beinahe zwei davon war ich seine Geliebte, und das ist für Kalen eine lange Zeit. Er ist kein Mann, der sich einfangen lässt, und er hat nicht die Absicht, seinen Lebensstil aufzugeben, um irgendeine Frau glücklich zu machen.“
„Und was ist sein Lebensstil?“
„Was immer er gerade will – eine Reise machen. Sich eine neue Geliebte suchen.“
„Damit würde ich mich nie abfinden.“
„Das sagen Sie jetzt, aber Sie werden Ihre Meinung ändern. Weil es in finanzieller wie auch in gesellschaftlicher Hinsicht enorme Vorteile bietet, wenn einer der mächtigsten Männer der Welt sich um einen kümmert.“Keira fühlte sich in die Enge getrieben. „Macht und Geld interessieren mich nicht. Ich kann mir selbst kaufen, was ich brauche.“
„Ach so. Und können Sie sich auch selbst Lust bereiten? Weil nämlich niemand – und ich meine wirklich niemand – eine Frau lieben kann wie Kalen Nuri.“
Nach diesem Satz schoss Keira das Blut in den Kopf, und ihr Körper glühte bedenklich heiß. Diese Hitzewallung konnte sie sich nicht erklären. Sie wusste nur, dass sie hier raus musste, und verließ eilig den Waschraum.
Draußen, neben der wartenden Limousine, stand Kalen. „Alles in Ordnung?“, fragte er mit leicht besorgtem Gesichtsausdruck.
„Ja.“ Im Wagen schlug sie die Beine übereinander, um ihr Zittern zu verbergen. Die Szene mit Hilary hatte sie vollkommen aus der Fassung gebracht.
Obwohl sie Kalens Blick spürte, konnte sie ihm nicht in die Augen sehen. Hilary hatte so schreckliche Dinge gesagt, und doch war es die Wahrheit gewesen.
„Du hast mit Hilary gesprochen?“, durchbrach Kalens Stimme das lastende Schweigen.
Erst jetzt sah Keira auf. Ihre Lippen zuckten. „Es wäre wohl treffender zu sagen, dass sie mit mir gesprochen hat.“
„Was hat sie gesagt?“
„Oh, den üblichen Unsinn, den die Leute über Scheichs erzählen.“
Wie eine Maske aus Granit, so hart sahen Kalens Gesichtszüge nach diesem Satz aus. Offensichtlich war er nicht zu Scherzen aufgelegt. „Und das wäre?“
„Ich will dich wegen deines Geldes. Ich will den Lebensstil.“
„Nichts über den fantastischen Sex?“, fragte er trocken.
Trotz
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