Willkommen im Land der Liebe
…“
„Wofür du nicht dankbar bist.“ Langsam kam er auf sie zu. „Bisher hast du dich zumindest alles andere als dankbar gezeigt.“
Gleich hätte er sie in die Enge getrieben in ihrem gemütlichen Sessel. Gleich würde er über ihr stehen und sie wieder dominieren. Keira sprang auf und rutschte über die Sessellehne, bevor er sie bedrängen konnte. „Wenn du ein Gentleman wärst, würdest du keine Dankbarkeit einfordern und keine Belohnung brauchen.“
Als sie sich eilig zum Kopfende des Bettes auf der anderen Seite des Raumes flüchtete, verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. „Aber ich will eine Belohnung. Ich habe überhaupt kein Verlangen danach, ein Gentleman zu sein. Die Ritterlichkeit überlasse ich den Franzosen und Engländern.“
Ihr Puls beschleunigte sich, als sie sah, wie er sich zu ihr umdrehte, die Hände in die Hüften gestützt. Ohne dass er sich bewegte, spürte sie seine Annäherung, seine Stärke, Energie und Willenskraft. „Was willst du von mir?“
„Das beenden, was wir einmal begonnen haben.“
Keiras Mund wurde trocken. Ihr Herz schlug rasend schnell. „Mir ist nicht bewusst, dass wir irgendetwas begonnen haben.“
„Oh, doch. Vor vielen Jahren, als du – ein süßes schüchternes Schulmädchen – mich angesehen hast. Glaubst du, das hätte ich nicht bemerkt? In deinem Blick lag so viel Hoffnung und Neugier, laeela. Du hast mich voller Bewunderung betrachtet.“ Sein Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln. „Und das tust du noch immer.“
Entsetzt starrte sie ihn an. Entsetzt über sich, nicht über ihn.
Er hatte es damals bemerkt. Und er wusste es jetzt.
Keira wollte etwas Mutiges und Herausforderndes sagen,etwas Hartes, Abgebrühtes, vielleicht sogar Vulgäres, aber sie schaffte es nicht.
Leider hatte er recht. Für sie war er immer wundervoll und magisch gewesen, sexuell und sinnlich. Und dass er sich nicht uneingeschränkt vorbildlich verhielt, gefiel ihr, genau wie seine Erfahrung und die Tatsache, dass er sich manchmal absichtlich über Regeln hinwegsetzte.
Aus irgendeinem Grund kam ihr das attraktiv vor. Warum nur?
Kalen fasste ihr Schweigen als Einverständnis auf. „Du solltest deine Vorgesetzten informieren, dass du in absehbarer Zeit nicht zurückkommen wirst. Und zu deinem Job als Cheerleader wirst du überhaupt nicht zurückkehren.“
Was sie mehr verletzte, wusste sie nicht – der Verlust der Kontrolle, der Verlust ihres Lebensstils oder die Tatsache, dass er sie damals durchschaut hatte. „Der Cheerleader-Job gefällt dir nicht?“
„Nein.“
„Warum nicht?“
„Es ist unpassend.“
„Für wen?“ Vor unverhülltem Sarkasmus klang ihre Stimme schärfer. „Für eine barakanische Frau?“
„Für meine Mätresse.“
Keira fehlten die Worte. Schon eine ganze Weile hatte sie sich gefragt, wie Kalen sich ihre Beziehung wohl vorstellte. Was genau er mit dem Begriff Schutz meinte. Jetzt wusste sie es. „Heutzutage haben Männer keine Mätressen mehr.“
Er klang interessiert. „Ach, nein?“
Sie legte eine Hand auf ihren Bauch, um das nervöse Flattern ihres Magens zu unterdrücken. „Und selbst wenn es das noch gäbe, könnte ich nicht deine Mätresse sein.“
„Warum nicht?“
„Weil es … unsinnig wäre.“
„Unsinnig?“
„Unlogisch.“
„Unlogisch?“
Ihre Frustration wuchs. Sie holte Luft. „Unpraktisch.“
„Von all deinen Argumenten ist das das schwächste“, schnaubte Kalen.
„Wieso?“
„Wenn du meine Mätresse wärst, wäre das die praktischste Lösung. Damit wäre klar, dass du mir gehörst, mit mir zusammen lebst und tust, was ich dir sage.“
„Ich lasse mir von keinem Mann etwas sagen.“
Er forderte sie mit seinem Gesichtsausdruck heraus. „Du wärst vielleicht überrascht, wie gern du dir von mir etwas sagen lässt.“
„Niemals.“
„Du willst mich.“
„Nein.“
„Ich will dich.“ Er hielt ihren Blick mit seinem gefangen, lange und sehr intim. „Sehr sogar.“
Wieder überkam Keira Panik. „So kann ich nicht leben. So will ich nicht leben.“
„Wärst du lieber mit Sidi Abizhaid verheiratet? Wäre dir seine Zuwendung angenehmer?“
„Es muss noch eine dritte Möglichkeit geben.“
„Leider gibt es für Omar al-Issidris Tochter nur diese beiden. Was dein Vater für dich entschieden hat oder was ich dir anbiete.“
„Was du mir anbietest, ist erniedrigend. Entwürdigend.“
„Weit weniger erniedrigend, als unter einem behaarten alten Barakaner zu liegen, der
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