Willkommen im Land der Liebe
Fasziniert sah sie seinen Mund an, die volle Unterlippe, die Form der Oberlippe. Sein Mund an ihrem Hals, auf ihrem Schlüsselbein, auf der Rundung ihrer Brust.
„Du versuchst, mir etwas zu beweisen“, zwang sie sich schließlich zum Sprechen, nachdem für den Bruchteil einer Sekunde die Zeit stehen geblieben war.
Er lächelte nun schwach, doch die Intensität in seinen Augen verbrannte sie durch und durch. „Und was wäre das, Keira?“
Ihren Kopf in Bewegung zu setzen kostete sie einige Anstrengung. „Ich vermute, dass du mir zeigen willst, wer hier das Sagen hat. Dass du alles unter Kontrolle hast.“
„Aber ich habe alles unter Kontrolle“, erwiderte er mit trügerischer Sanftmut. Denn hinter seiner Milde spürte sie die Autorität in seinen Worten, die Macht, die er ausstrahlte.
„Und genau das passt mir nicht.“
„Warum?“
„Weil du keine Kontrolle über mich haben solltest. Ich sollte die Kontrolle haben, zumindest über mich und meine Welt.“
„Vielleicht solltest du mir vertrauen.“
„Wie soll das gehen? Wir sind so verschieden.“ Um sich abzulenken, nahm sie eine Orange aus der Obstschale auf dem Tisch und entfernte ungeduldig mit den Fingern die Schale.„Zu verschieden.“
Kalen nahm ihr die Orange aus der Hand, schälte sie mit einem kleinen Messer und zerteilte die Frucht. Anschließend hielt er ihr ein Stück an die Lippen. „Männer und Frauen sind nun einmal verschieden.“
Kühl und glatt fühlte sich das Fruchtfleisch an ihren Lippen an, und doch konnte sie ihren Mund nicht öffnen, wenn er sie dabei so ansah.
„Nimm es“, sagte er.
Ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Ich kann …“
Als sie den Mund öffnete, um zu protestieren, schob er ihr das Stück hinein. Instinktiv biss sie hinein und schloss die Lippen wieder. Unter seinem eindringlichen Blick wurde ihr ganz heiß. Sie konnte kaum kauen und schlucken, sodass ihr etwas Saft aus dem Mundwinkel lief.
Plötzlich beugte Kalen sich vor und küsste sie auf den Mundwinkel. Mit seiner Zunge nahm er den Saft auf, bevor er dann über Keiras Lippen glitt.
Alles in ihr glühte, sie glaubte zu explodieren, ihr Magen verkrampfte und entkrampfte sich, während heißes, lustvolles Verlangen durch ihren Körper strömte.
Sein plötzlicher Kuss entfachte ihr Begehren, und sie wusste, dass dieser Mann bei Weitem gefährlicher für ihre Sicherheit war als alle Pläne ihres Vaters.
„Du machst mir Angst“, sagte sie mit erstickter Stimme und entzog sich ihm.
Doch er lächelte nur nachsichtig, ein sehr selbstbewusster Mann, der alles im Griff hatte. „Du machst dir selbst Angst.“ Dann löste er eine weitere Orangenspalte.
Misstrauisch beäugte sie das Stück. „Warum sollte ich mir selbst Angst machen?“
„Weil du dich ruhig und friedlich fühlen möchtest. Aber körperliches Verlangen ist nicht friedlich.“
„Ich spreche nicht von körperlicher Begierde.“
„Oh doch, das tust du.“
Bevor der Mut sie verließ, griff Keira schnell nach dem Orangenstück. Doch in dem Moment, als ihre Finger seine streiften, sah sie das Funkeln in seinen goldenen Augen.
„Du hast Angst vor deinen Gefühlen“, fügte er hinzu. „Angst vor der Anziehung zwischen uns.“
„Ich fürchte mich nicht vor dir.“
„Nur davor, was ich mit dir anstellen würde, wenn wir allein wären und ich dich in meinen Händen hielte.“
Keira zerdrückte das Stück Orange zwischen ihren Fingern, und der klebrige Saft lief ihr über die Handfläche. „Du würdest gar nichts tun.“
„Ich würde alles tun.“
Beschämt senkte sie den Kopf, das Blut rauschte in ihren Adern. Er hatte recht. Sie wollte ihn. Aber sie fürchtete sich vor dem Verlangen, besonders vor ihrem eigenen Verlangen. Um Erfahrungen zu sammeln, musste es eine bessere Methode geben. Um einfach nur Sex zu haben, sollte sie sich jemanden suchen, der nicht so kompliziert, nicht so anspruchsvoll war wie Kalen. „Bitte, Scheich Nuri …“
„Bitte, Kalen.“
Sie errötete noch stärker, jetzt brannte ihr Gesicht vom Haaransatz bis zum Kinn, sogar ihr Mund fühlte sich geschwollen und empfindlich an. „Du darfst solche Dinge nicht sagen.“
„Warum nicht?“
Als Keira die Lider hob, sah sie das, was sie immer in ihm gesehen hatte – gnadenlose Schönheit, Sinnlichkeit und eine Andeutung von Wildheit. Wieder flatterten unzählige Schmetterlinge in ihrem Bauch.
Ihm musste doch bewusst sein, was er mit ihr machte, er musste merken, dass sie kaum still sitzen konnte, dass
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