Willkommen im Land der Liebe
vielleicht vier, lautete die Antwort, die sie erwartete.
Aber er antwortete nicht sofort, sondern schien in Gedanken versunken. „Für immer“, sagte er schließlich.
„Für immer?“
„Ich habe nicht die Absicht, dich jemals wieder gehen zu lassen.“
„Hilary hat gesagt …“
„Hilary ist nicht hier.“
Mit leerem Blick sah Keira aus dem Fenster. Sie hätte in diesem Moment nicht einen einzigen klaren Gedanken fassen können.
Nach einer Weile riss sie sich schließlich zusammen und versuchte sich zu sammeln, ihre Fassung wiederzugewinnen. „Aber du hast gesagt, dass du niemals heiraten willst, und ich wollte nie die Geliebte von irgendjemandem sein.“
„Du bist auch nicht die Geliebte von irgendjemandem, sondern meine.“
„Wo liegt denn da der Unterschied?“
Er reichte ihr langsam ein Glas Wein. „Das wirst du schonnoch verstehen.“
Keira nahm den Weißwein dankbar an. Nie hatte sie einen Drink so sehr gebraucht, wie sie jetzt diesen Wein brauchte. Denn sie brauchte dringend etwas, um zu vergessen. Ihn zu vergessen, sich selbst zu vergessen, die Situation und all die verletzenden Worte.
Wie schon so oft in den letzten vierundzwanzig Stunden wusste sie nicht, was sie denken sollte. Sie verstand ihre eigenen Gefühle nicht. Und dann dieses luxuriöse und kostbar möblierte Penthouse, in dem es nicht nur einen Butler, sondern auch einen Koch und eine Haushälterin gab. Für eine Wohnung, eine Frau – irgendeine Frau –, die Kalen Nuri in dieser Woche gerade zu verwöhnen gedachte.
Vorher hatte sie gefroren, jetzt fühlte sie sich heiß und fiebrig. Und sie war wütend, dass sie hier war, dass sie die Frau der Woche war.
In ihrer Brust brannte ein wildes Feuer, und sie drückte das Weinglas an die Lippen, um die Wut abzukühlen, die in ihr kochte. Aber ihr Zorn wuchs nur noch mehr. Wie konnte er ihr das antun? Besonders da er wusste, was für Gefühle sie ihm gegenüber früher gehegt hatte. „Wie lange ist es her, seit deine letzte Geliebte hier gelebt hat?“
„Hilary hat nie hier gelebt.“
„Aber andere Frauen?“
Sie sah Unmut in seinen Augen aufflammen. „Das Apartment steht seit Monaten leer. Du hast niemanden vertrieben.“
Keira trank noch einen Schluck Wein. Angenehm rann ihr der kühle trockene Wein die Kehle hinunter. „Monatelang ohne Frau? Bewundernswert.“
Der Zorn verhärtete seine Gesichtszüge. „Ich habe Frauen gehabt, laeela. Nur habe ich in letzter Zeit keine finanziell unterstützt.“
Die Atmosphäre zwischen ihnen war zum Zerreißen gespannt. Weil sie sich bewegen musste, stand Keira auf undtrat ans Fenster. Er war so arrogant. So unglaublich mitleidlos. Ein Scheich in all seinem Glanz. Ein Scheich, der seine Macht genoss.
Mistkerl.
Wie sie diesen albernen Ansturm von Gefühlen des Grolls und der Kränkung hasste. So wollte sie nicht fühlen, das gefiel ihr ganz und gar nicht. Gelassenheit und Distanz wären angebracht. Aber in Kalens Nähe verspürte sie ständig diese heftigen Emotionen.
Das musste aufhören. Sie musste ihre Fassung wiedergewinnen. Sei ruhig, vernünftig, logisch, ermahnte sie sich selbst.
Er war nicht nur ein Mistkerl. Er würde ihr das Herz brechen. Zum zweiten Mal.
Irgendwie musste sie ihn dazu bringen, sie zu verstehen. „Ich bin nicht wie deine anderen Frauen, Kalen. Ich habe das nicht verdient. Besonders nicht von dir …, einem Landsmann. Einem Barakaner.“
Da er nichts erwiderte, drehte sie sich zu ihm um. „Du weißt, wie wichtig der gute Ruf einer Frau ist, Kalen. Du weißt, was du mir antust.“
„Man kann deinem Vater nicht trauen.“
„Und deshalb zerstörst du mich? Ruinierst mein Ansehen, veränderst mein Leben?“
„Du wirst entschädigt werden.“
„Wie denn?“, fragte sie aufgebracht. Obwohl sie fliehen würde, brauchte sie Antworten. „Womit? Mit Geld? Mit Geschenken?“ Der Schmerz wurde immer schlimmer, inzwischen wütete er beinahe unerträglich. „Spaß im Bett?“
Kalen trat ein paar Schritte auf sie zu. „All das wirst du haben und noch viel mehr.“
„Mehr?“ Um ihre Nervosität zu verstecken, lachte sie. Nun stand er fast vor ihr, und sie hatte keinen Platz, um wegzulaufen. Dabei musste sie weglaufen, um ihr Leben rennen. „Sie belieben zu scherzen, Eure Exzellenz. Wohl eher weniger.“
„Eure Exzellenz“, wiederholte er und berührte mit zweiFingern ihre Stirn, folgte der Linie ihrer geschwungenen Augenbrauen bis zum Haaransatz. „Du hast Angst vor mir. Das brauchst du nicht.
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