Willkommen im Land der Liebe
der Seelenqualen, die sie litt, lächelte Keira, um die Tiefe ihrer Gefühle zu verbergen. „Leider nein, von sagenhaftem Sex hat sie nichts erwähnt.“
„Ich bin enttäuscht.“
„Natürlich, das war zu erwarten.“
„Was soll das jetzt wieder heißen?“
Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Was glaubst du wohl?“
Kalen mochte es, wenn sie ihn so ansah. Argwöhnisch, misstrauisch. Und dabei doch immer auch neugierig.
Was wollte sie wohl, wenn sie ihn mit diesen blauen, weit aufgerissenen Augen ansah?
Als er sie jetzt ansah, bemerkte er, dass sie recht hatte. Sie war nicht barakanisch, doch englisch war sie auch nicht. Aber schön und exotisch. Kalen hatte lange genug im Westen gelebt, um die barakanische Vorstellung, dass Frauen in einem abgetrennten Bereich leben sollten, abzulehnen. Er wollte nicht nur mit Männern beim Essen zusammensitzen, wollte nicht, dass schöne Frauen sich bis zur Unkenntlichkeit verhüllten. Die Anwesenheit einer schönen Frau machte alles interessanter. Eine schöne Frau sollte gesehen, verehrt und respektiert werden.
Aber auch wenn er immer allen erzählte, dass er zu liberal für Baraka sei, zu westlich und dass er deshalb in London lebe, so war das nicht die Wahrheit.
Die Wahrheit?
In Wahrheit hatte er Baraka eigentlich überhaupt nicht verlassen. Nach außen hin mochte es so aussehen, als wäre er ein Mann, der seine Verantwortung und seine Familie hinter sich gelassen hatte, ein Mann, der sich mühelos den westlichen Lebensstil in London angeeignet hatte. Aber sein Herz schlug in Baraka.
Und er arbeitete auch dort.
Seine Londoner Geschäfte dienten nur als Deckmantel, mit denen er zwar durchaus Geld machte, die tatsächlich aber nur den Kern seiner wirklichen Arbeit verhüllten.
Was er wirklich tat, war ein wohlgehütetes Geheimnis, über das er niemals mit jemandem sprach.
„Warum hast du eigentlich nie geheiratet?“, fragte Keira plötzlich in hartem Ton.
„Kein Interesse“, antwortete er gleichmütig. „Und ich lasse mich nicht gern auf langfristige Verpflichtungen ein.“
„Aber du bist schon über dreißig.“
„Was willst du damit sagen?“
„Wünschst du dir keine Liebe? Kinder? Eine Familie?“
Er sah sie an, ihre dichten, langen schwarzen Wimpern, ihre mit lavendelfarbenen Flecken gesprenkelten blauen Augen, ihren geschwungenen vollen Mund. Beinahe konnte er sich ihre üppige Schönheit als Schwangere vorstellen. Schwanger mit seinem Kind. Keine andere Frau wäre schöner. Keine wäre temperamentvoller. „Nein.“
„Niemals?“
„Niemals.“
Damit brachte er sie zum Schweigen. Einen Moment glaubte er sogar, Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen.
Plötzlich hatte er das Gefühl, zu barsch gewesen zu sein. „Ich habe mich entschlossen, Geliebte statt Freundinnen zu haben, weil es nützlich für mich ist – und übrigens auch für sie. Ich bin ein reicher Mann, Frauen lieben Männer mit Geld.“
„Widerlich“, murmelte sie.
Keira war außer sich vor Wut. Und sie bemühte sich sehr, die Intensität ihrer Empfindungen vor ihm zu verbergen. Das faszinierte ihn.
Er widerstand dem Drang, sie zu sich zu ziehen, obwohl er sich nichts mehr wünschte, als ihren Kopf nach hinten zu ziehen und mit seinem Mund, seinen Lippen, seiner Zunge die zarte Haut an ihrem Hals zu liebkosen.
Er wollte sie. Brauchte sie.
Bei dem Gedanken, dass ihr Körper genau mit seinem zusammenpassen würde, wurde sein Körper hart.
Doch Begehren erforderte Intelligenz. Respekt. Zurückhaltung. Begehren erforderte Verführung – und Befriedigung.
Kalen spürte, wie er härter wurde als je zuvor. Zu gern hätte er sich in ihr verloren, und wenn sie nicht so unerfahren wäre, würde er sie gleich nehmen. Ihre Beine spreizen, sie auf seinen Schoß setzen und sich tief in sie versenken. Er spürte förmlich, wie ihr Körper ihn aufnehmen würde, wie sie unter seinen Bewegungen erbebte, ihre Hüften unter seinen Händen, ihre zart duftende Schulter an seinem Mund.
Im selben Moment bekam Keira immer schwerer Luft. Irgendetwas passierte, was sie nicht verstand, und sie fühlte sich, als hätte Kalen ihre Haut in Brand gesetzt. Mit jeder Sekunde wuchs die erotische Spannung im Wagen.
Seltsam, dachte sie, er sieht mich gar nicht an, und doch weiß ich, dass seine Aufmerksamkeit ganz auf mich gerichtet ist. Er will mich.
Und sie wollte ihn und spürte ihn beinahe, trotz der räumlichen Distanz zwischen ihnen. Sie spürte seine Hände auf ihren Hüften, seinen
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