Willkommen im Land der Liebe
Leben ein Abenteuer. Und du scheinst Abenteuer zu lieben.“
Ihre Augen brannten. Ihre Lippen bebten, und er streichelte weiter ihre Unterlippe. Weil derartig sinnliche Empfindungen auf sie einstürmten, entfuhr Keira ein unartikulierter Laut. Kalens Mundwinkel zuckten befriedigt. „Es wird Spaß machen, mit dir zu spielen, laeela.“
Dann bedeckte er ihren Mund mit seinem, mit einem harten, fordernden Kuss, der ihre Lippen öffnete und dazu aufforderte, sich ihm ganz hinzugeben. „Du leistest immer noch Widerstand“, murmelte er an ihren Lippen.
„Das muss ich.“
„Nein, du musst es nicht.“ Wieder küsste er sie, dieses Mal sanfter, und die unerwartete Zärtlichkeit verschlug ihr fast den Atem.
Einen Moment fühlte sie sich so sicher, wollte die Hände nach ihm ausstrecken und das an ihm festhalten, was gut und freundlich war. Denn sie wusste, dass er auch diese Eigenschaften irgendwo in sich trug.
Für den Bruchteil einer Sekunde lehnte sie sich an ihn, gestattete sie sich zu spüren, wie hart, stark und selbstsicher er war. So musste das Paradies sich anfühlen: sein Mund auf ihrem, umschlungen von seinen Armen, gestützt von seiner Stärke.
Kalen hob den Kopf. „Es fällt mir schwer, mich von dir loszureißen.“
Wenn das doch nur wahr wäre, dachte Keira traurig. Wenn er sie um ihrer selbst willen begehrte. Aber hier ging es in Wirklichkeit um Macht, um Politik, es war das Spiel eines reichen Mannes. Und deshalb würde sie auch verschwinden. „Ist das eine deiner Standardformulierungen beim Abschied?“
Mit grimmigem Gesichtsausdruck ließ er sie los. „Du beleidigst mich.“
„Ich versuche nur ehrlich zu sein und die Dinge beim Namen zu nennen.“
Keiras Worte hallten in Kalens Kopf nach und versetzten seinem Gewissen einen Stich.
Sie war so offen, so aufrichtig, während er mit List und Tücke operierte.
Wie ein reißender Fluss rauschte das Blut in seinen Ohren. Er wollte sie, begehrte sie und wusste, dass er sie ruinieren würde, wenn er tatsächlich Besitz von ihr ergriff. Damit brächte er Schande über sie und ihre Familie.
Und genau das war sein Plan gewesen.
War immer noch sein Plan.
Von Anfang an hatte er gewusst, was er tun musste – dafür sorgen, dass Keira zu einer unerwünschten Heiratskandidatin wurde. Trotzdem wusste er intuitiv, dass sie noch nie mit einem Mann intim gewesen war. Sie mochte geküsst wordensein, auch schon berührt, aber noch nie war sie so berührt – oder geliebt – worden, wie er sie lieben wollte.
Aber er würde sie nicht lieben. Sondern verletzen und beschämen. Er war der Böse, genauso gnadenlos wie Ahmed Abizhaid.
„Wir sollten wenigstens ehrlich miteinander sein“, fügte sie hinzu und sah ihm mit festem Blick in die Augen. Entwaffnend. Einerseits gestand sie, sich vor ihm zu fürchten, andererseits war sie eine Frau, die selbstsicher und offen aussprach, was sie dachte.
Barakanisch und westlich.
Dann dachte Kalen an Malik und an seine kleinen Neffen, und seine Entschlossenheit kehrte zurück. Er würde zu Ende bringen, was er angefangen hatte. Es gab schließlich einen Grund für sein Handeln.
„Wenn du Ehrlichkeit willst, laeela , dann sage ich dir, dass du lernen musst, für dich selbst zu sprechen. Du kannst nicht für mich sprechen.“ Und bevor er die Kränkung und den Schmerz in ihrem Gesicht und ihren Augen sehen musste, wandte er sich ab.
Die Härte von Kalens Worten verschlug ihr den Atem und trieb ihr die Tränen in die Augen, gegen die sie die ganze Zeit angekämpft hatte.
Hinter sich hörte sie Kalens Schritte verhallen. Als sie sich umdrehte, sah sie nur noch seinen Rücken.
Es ist besser so, sagte sie sich, und versuchte immer noch, die Tränen zurückzuhalten. Besser, dass er im Zorn geht, besser, dass ich wütend bleibe. Das macht es leichter, ihn zu verlassen.
So werde ich mehr Kraft haben und nicht ständig an Kalen denken. Ich muss an mich denken, an mein Leben, an mein Überleben.
Doch dann klingelte es an der Tür, und Keiras Herz machte einen Sprung.
Vielleicht kam er zurück, um sich zu entschuldigen. Weilihm doch etwas an ihr lag. Vielleicht ging es zwischen ihnen ja doch um mehr als nur um Macht und Politik.
Aufgeregt lief Keira zur Tür, um dem Butler zuvorzukommen. Aber als sie die Tür öffnete, wich ihr unsicheres Lächeln Verwirrung, Schock und dann Begreifen.
Als sie endlich den Mund öffnete, um nach Hilfe zu rufen, war es zu spät.
Auf der anderen Seite der Stadt schaltete Kalen während
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