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Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn vorgehen lassen, und er schickte den Strahl über die restlichen Stufenkanten hinweg bis zum Treppenende.
    »Ich glaube daran, daß es hier alles mögliche gibt, nur keine normalen Zimmer. Auch oben nicht. Das Haus hier besteht nur aus zwei Sälen. Was immer hier getrieben wurde, großartig wohnen konnte hier niemand. Nur Feste feiern.«
    »Das wurde ja wohl auch gemacht.«
    »Mit der Lizenz zum Sterben, wobei möglicherweise einer überlebt hat, dieser verdammte Earl of Graystone.«
    »Dann müßten wir ihn auch finden.«
    »Seine Seele ist hier. Sie ist in jedem Balken. Er beherrscht das Haus. Das erinnerte mich manchmal an Shimadas Festung, auch die konnte sich verändern.«
    »Nur anders.«
    »Richtig.«
    Am Ende der Treppe blieb Suko stehen und leuchtete in die Runde. Es stimmte alles mit dem überein, wie wir es uns gedacht hatten. Hier oben sah es gleich aus wie eine Etage tiefer. Es gab keine Zimmer, nur diesen leeren, großen Raum, durch den der helle Strahl wanderte. Es gab die Veranden und die entsprechenden Türen, die zu ihnen führten. Auf eine dieser Türen ging ich zu.
    Sie sahen eher aus wie lange, zweiteilige Schranktüren. Klinken oder einen Knauf konnte ich vergessen. Wer sie öffnen wollte, mußte einen Holzhebel umlegen, was ich auch tat. Suko leuchtete dabei das Ziel an.
    »Bleib du hier, ich gehe mal raus!«
    »Okay!«
    Die beiden Hälften ließen sich tatsächlich nach außen aufdrücken, und zwar leichter als ich gedacht hatte. Der widerliche Gestank verschwand für einen Moment, als mich die kühle Nachtluft umwehte und auch ihre Nebelschwaden mitbrachte.
    Ich schaute nach unten vor meine Füße. Der Boden blieb normal fest. Auch die Veranda sah nicht anders aus wie an zahlreichen Häusern. Nur das Holz war sehr dunkel.
    Ich ging nach vorn, blieb aber nach dem ersten Schritt schon stehen, weil mir etwas eingefallen war. Der Gedanke durchzuckte mich wie ein heißer Strahl.
    Wo war das Fenster gewesen?
    Unten hatte es die Scheiben gegeben. Hier oben nicht. Dabei waren sie auch hier oben vorhanden gewesen, das hatten wir von draußen her gesehen. Oder nicht?
    Ich war auf der Hut, als ich mich bis zur Brüstung vorbewegte und den Kopf nach rechts drehte, da ich einen Blick auf die dort liegende Veranda werfen wollte.
    Auch da sah ich kein Fenster.
    Hier oben waren es Türen. Unten Fenster. Beide waren von außen her so dunkel, daß wir es aus einer gewissen Entfernung her nicht hatten unterscheiden können.
    Ich blieb noch auf der Veranda und blickte nach vorn in die wogende, graue Soße hinein. Die tote Natur schwamm in diesem nebligen Meer. Nur schwach zeichneten sich die laublosen Bäume ab. Ich dachte daran, daß wir Kelly zurückgelassen hatten, aber auch sie ließ sich nicht sehen. Vielleicht war sie zurück zum Wagen gelaufen und wartete auf uns. Ich hoffte es für sie, denn die unmittelbare Nähe des Hauses brachte doch Gefahren mit.
    Es hatte sich nichts getan. Nur der Dunst war dichter geworden. So kam es mir vor, als würde Graystone Hall in dieser Masse treiben, ohne einen Kontakt zum Boden zu haben.
    Der Gang auf die Veranda hatte mir nichts Neues gebracht. Keine Erkenntnisse, die ich verwerten konnte. Deshalb ging ich wieder zu Suko zurück, der mir den Weg leuchtete.
    Er sah auch mein Schulterzucken und meinte: »Das habe ich mir gedacht. Man läßt uns hier auflaufen.«
    »Warum denn? Warum sind die anderen verschluckt oder getötet worden? Warum nicht auch wir?«
    »Man hat einen Versuch unternommen, John. Ich kann mir denken, daß wir einfach zu mächtig waren.
    Erinnere dich an das Kreuz, als es aufglühte. Das des Küsters ist verglüht, deines nicht. Das Haus hat alles versucht, du hast es abwehren können. Eine andere Lösung wüßte ich im Moment auch nicht.«
    »Gefällt sie dir denn?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Genau das ist es. Wir haben den Angriff zurückwerfen können, aber warum, zum Teufel, haben wir nicht gewonnen und das gesamte Haus vernichtet?«
    »Frag den Teufel!«
    »Ich wollte, er wäre da.« Nach diesen Worten schloß ich die Tür. Beide waren wir unzufrieden, weil wir uns vorkommen mußten wie Hunde, die an der langen Leine gehalten wurden und nur den Weg gingen, den der andere wollte.
    Die Wände sahen hier aus wie unten. Nichts unterschied die beiden Etagen. Auch der Geruch war geblieben. Moder strömte aus den alten Balken hervor. Ich dachte daran, welche Wirkung mein Kreuz gehabt hatte. Beim Aufglühen war es mir vorgekommen, als hätte es sich

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