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Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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irgendwelche Geister zu sich herangeholt.
    »Bleiben wir hier, gehen wir nach unten? Versuchen wir, die beiden aus den Treppenstufen zu befreien?«
    »Das letzte, Suko.«
    »Okay, meinen Segen hast du und…«
    Er schwieg. Ich sagte auch nichts mehr, denn das Haus >meldete< sich zurück.
    Diesmal waren es andere Geräusche, die wir hörten. Da knackte und knarrte es nicht mehr in den Wänden oder der Decke. Auch der Boden weichte nicht auf. Es drangen keine Schlammtropfen mehr hervor, die auf den Boden klatschten, es war ein unheimlicher und sehr böse klingender Laut, der uns da entgegenwehte.
    Suko deutete auf die Treppe und drehte sich schon herum.
    Ich folgte ihm. So leise wie eben möglich gingen wir auf das Ziel zu. Aus der dunklen Tiefe wehten uns die schrecklichen Laute entgegen. Furchtbar anzuhören, kaum zu beschreiben. Ein tiefes Stöhnen oder Röhren, das auch von einem urwelthaften Tier hätte stammen können. Furchtbare Laute, angstmachend und durch die Finsternis noch in ihren Echos verstärkt.
    So röhrte ein Tier, ein Monster, eine dämonische Kreatur, die seit langen Jahren versteckt im Boden gelegen hatte und nun wieder zum Vorschein gekommen war.
    »Das ist es, John!« wisperte Suko gegen mein linkes Ohr. »Das ist die Nummer eins hier.«
    »Der tote Earl?«
    »Kann sein.«
    »Wir werden es sehen.«
    Inzwischen hatten wir die Treppe erreicht. Um nicht aufzufallen, hatte Suko die Lampe ausgeschaltet. In der Dunkelheit lauerten wir vor der obersten Stufe und hörten dieses irre Röhren und Stöhnen zu uns hochklingen.
    Wir waren zwar einiges gewohnt, aber diese Laute waren nicht so einfach zu verkraften. Sie hinterließen Schauer auf unserer Haut zurück, und beide fühlten wir uns wie von feuchten Tüchern umwickelt.
    Der Blick fiel in die Halle. Wir hätten viel von ihr übersehen können, wäre die Finsternis nicht so dicht gewesen. Auf den Stufen zeichneten sich die beiden Gestalten ebenfalls nicht mehr ab.
    Unten passierte das Grauenhafte. Es war nicht zu erkennen oder nur sehr schwach, denn in der Schwärze bewegte sich ebenfalls etwas sehr Schwarzes. Ein gewaltiges Etwas, nicht als Form zu erkennen, ein Monstrum wie aus Schlamm, das nichts mit einem blutgetränkten Totenschädel zu tun hatte.
    Ich hielt das Kreuz in der Hand.
    Es war die einzige Lichtquelle in unserer Umgebung. Nur leuchtete es nicht hell und silbrig, wie ich es gewohnt war, wiederum gab es diesen türkisfarbenen Schein ab, der sich wie eine Aura um meine Hand gelegt hatte.
    Ich war der Überzeugung, daß dort unten etwas geboren wurde. Eine unheimliche Kreatur, die dieses verdammte Totenhaus unter Kontrolle hielt. Das Stöhnen blieb. Es begleitete diese schwere Geburt. Wir sahen auch, daß der Schatten im Schatten wuchs und aufquoll wie ein gewaltiges Stück Teig.
    Zugleich bewegte sich das Haus.
    Das kannten wir schon, denn der Boden fing an zu vibrieren. Die Wände zogen sich mit knarrenden und auch quietschenden Geräuschen zusammen, und auch das Geländer neben uns schwankte leicht hin und her. Noch waren die Stufen nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, aber sie würden sich verändern und sich ebenfalls in diesen Schleim verwandeln.
    Mein Kreuz leuchtete stärker auf. In seiner Nähe bewegten sich dunkle Schlieren. Also hatte ich mich beim erstenmal nicht getäuscht. Ich drehte mich auch um.
    Nein, es war hier oben ebenfalls nichts zu sehen. Nur zu hören. Die verdammte Finsternis schluckte alles. Sie gab optisch nichts preis, nur akustisch.
    »Wir sollten trotzdem nach unten gehen, bevor hier alles zusammenbricht«, flüsterte mir Suko zu.
    Ich hatte nichts dagegen. »Aber laß mal das Licht weg.«
    »Gut.«
    Das tiefe, grauenvolle Stöhnen blieb. Manchmal veränderte es sich auch. Klang ein Lachen dazwischen? Ein Geräusch des Triumphes, das der Gewinner ausstieß.
    Das Hinabsteigen der Treppe in der Dunkelheit barg schon seine Risiken. Wir hielten uns am Geländer fest, als wir auftraten und dabei merkten, wie der normale Widerstand der Holzstufen allmählich verschwand.
    Er weichte regelrecht auf, und es hörte sich an, als steckten die Füße jedesmal in einem Stück Sumpf, der uns nicht loslassen wollte. Wir mußten sie hervorzerren.
    Suko ging vor mir. Seine Gestalt war mehr als Schatten zu sehen, der sich hin- und herbewegte. Er ging nicht normal. Er hatte seine Schwierigkeiten, immer wieder einen Fuß aus der weichen Stufenmasse hervorzuziehen.
    Seine Hand schabte über das Geländer hinweg. Es gab uns nicht

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