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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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werde, habe das aber nicht wirklich vor. Das ist mein freier Abend, und Randy soll sich allein amüsieren.

11
    Ein Dinner bei Lulu und Dan folgt einer unabänderlichen Routine, seit sie vor fünf Jahren ein Reihenhaus hinter dem Brixtoner Ritzy -Kino gekauft haben. Als ersten Gang gibt es Wein, und als zweiten Gang gibt es Wein. Ich habe schon vor langer Zeit begriffen – wenn ich vor halb zehn was essen will, muss ich es selbst mitbringen.
    Also erscheine ich mit gerösteten Marcona -Mandeln, Oliven und Perlzwiebeln in Aceto Balsamico aus dem Feinkostladen gegenüber von Randys Haus. Er half mir sogar, diese Köstlichkeiten auszusuchen, und trieb den normalerweise charmanten, höflichen Eigentümer zu mehreren Wutausbrüchen, weil er in alles seine Finger gesteckt hat. Aber Randy, für noble Gesten berühmt, kaufte einen ganzen Parmaschinken, den er nach Hause trug. Damit rettete er die Situation.
    Zu meiner Verblüffung ärgerte er sich kein bisschen darüber, dass er nicht mit zu Lulu und Dan durfte – was umso erstaunlicher war, weil er nichts vorhatte. Ich musste ihm jedoch versprechen, dass ich in der Nacht zurückkommen und mit ihm etwas in der Öffentlichkeit unternehmen würde. Auch am Sonntag. Da will er mit mir zusammen in die Auslagen der Immobilienagenturen spähen,
scheinbar auf der Suche nach einem »Liebesnest« für uns.
    Bei meiner Ankunft blättert Lulu noch in einem Kochbuch. »Wow!«, ruft sie, nachdem ich meine Mitbringsel auf den Küchentisch gelegt habe. »Eindeutig ein Beweis für deinen sozialen Aufstieg – viel besser als deine üblichen Mini-Papadams.«
    Ich nehme ein blauweißes Schälchen vom Abtropfbrett und gieße die Perlzwiebeln hinein. »Nun, du kennst ja meinen neuen Promi-Lebensstil. Heutzutage nascht jeder im glamourösen North London eingelegte Zwiebeln. Wusstest du das nicht? Hast du schon entschieden, was wir essen?« Ich ziehe eine Flasche Sekt aus meiner Tasche, zupfe an der Verschlussfolie, und Lulu reicht mir zwei stabile Ikea -Wassergläser. Ihre teuren Weinkelche hatten bei der letzten Halloween-Party ein trauriges Ende gefunden.
    »Vielleicht eine Pastete. Dan hat gesagt, er geht nach dem Rugby-Training auf den Markt und kauft irgendwas, was gut aussieht.«
    Zufrieden zuckt sie die Achseln, klappt das Kochbuch zu und schiebt es über den Tresen zu den anderen. Außerdem liegen da Zeitschriften, Geschirrtücher und – wenn ich mich nicht täusche – auch die Ansichtskarte, die ich ihr im März aus New York geschickt habe. Nach einem Blick auf die Küchenuhr halte ich ihr ein Glas Schaumwein hin.
    Wieso man um sieben Uhr abends nicht weiß, was man einem Dinnergast anbieten wird, verstehe ich wirklich nicht. Wenn ich jemanden einlade, beschließe ich ein paar Stunden, nachdem er zugesagt hat, was ich kochen werde (dabei hilft mir meine aus Magazinen ausgeschnittene Rezeptsammlung). Ich weiß auch, wann ich mir die Zeit nehmen
werde, um die Zutaten zu kaufen (rote Sternchen auf der Einkaufsliste, falls ich Spezialläden wie einen chinesischen Supermarkt in Soho oder die Spanier auf dem Borough Market besuchen muss). Alles, was sich vorbereiten lässt, koche ich rechtzeitig (zum Beispiel Pudding).
    Ich habe sogar mal mit dem Gedanken gespielt, eines dieser Einladungsbücher anzulegen. Darin notiert man, was man wem serviert hat, damit niemand dasselbe hintereinander bekommt. Aber dann fiel mir wieder ein, dass ich keine Hausfrau aus den Fünfzigerjahren bin, und ließ es bleiben.
    Lulu ist da das genaue Gegenteil von mir und entscheidet spontan. Das muss man halt berücksichtigen – und seine eigenen Snacks mitbringen.
    Das bevorstehende Wiedersehen mit Dan zerrt ein bisschen an meinen Nerven, weil ich ihm nicht mehr begegnet bin, seit Randy im Hyde Park aufgetaucht ist. Aber als er, mit Einkaufstüten beladen, zur Tür hereinstürmt, ist das Küsschen, das er mir auf die Wange gibt, so warmherzig wie eh und je.
    Begierig fällt Lulu über die Tüten her und legt alles auf die Theke. »Pasta, Muscheln, Tomaten – Spaghetti alle vongole? –, Knoblauch, Petersilie, Baguette, Butter – mit Knoblauchbrot. Salat? Salat? Salat...?«
    Dan reicht ihr eine braune Papiertüte, die zu Boden gefallen ist.
    »Ah, Rucola, danke. Und ein leckerer Pudding zum Dessert. Brillant, danke, Danny!« Eifrig klappert sie in den Schränken, zerrt Töpfe und Pfannen hervor und knallt sie auf den Gasherd.
    »Nun ja, eigentlich dachte ich an thailändisches Curry-Huhn,
aber wenn du

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