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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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sofort weglaufen. Alles nur Show, nicht wahr, Lizzy?«
    »Klar«, bestätige ich zuversichtlicher, als ich mich fühle. »Ich gehe jetzt rüber, und ihr werdet sehen, wie erleichtert er aufatmen wird, wenn ich ihn rette.«
    Ich wechsle einen raschen Blick mit Lulu, und sie fixiert das Paar wieder. »Los!«, wispert sie.
    Auf wackeligen Beinen gehe ich zum Tisch. Trotz meiner Prahlerei habe ich keine Ahnung, wie Randy reagieren wird, wenn ich ihm den kleinen Flirt verderbe. In der ganzen Zeit, die wir zusammen verbracht haben, waren wir fast immer nur zu zweit. Ich musste noch nie mit jemandem um seine Aufmerksamkeit buhlen.
    Als ich näher komme, hebt Emma den Kopf. Ihre Augen weiten sich, sie stößt Randy an, und er wendet sich von ihrem Dekolleté ab, in das er während der letzten fünf Minuten gestarrt hat.
    »Hallo, Randy«, sage ich kühl.
    »Babe!«, ruft er und springt auf. Schwankend bleibt er neben mir stehen. »Hast du die hinreißende Emma schon kennengelernt?«
    »Ja, natürlich, Dans Freundin«, antworte ich langsam und betont.
    »O nein, ich bin nicht seine Freundin«, kichert Emma, »wir hatten nur ein paar Dates. Im Moment bin ich an niemanden gebunden – es sei denn, irgendwer würde es wollen.« Verführerisch strahlt sie Randy an, und er grinst zurück.
    »Ist sie nicht bildschön?«, fragt er mich und berührt meinen Arm, als wollte er mich auffordern, gemeinsam mit ihm die feineren Nuancen ihrer Reize zu würdigen. Welche ihn am meisten interessieren, weiß ich – alles, was aus ihrem Kleid quillt.
    »In der Tat, hinreißend.« Ich lächle grimmig. Offenbar muss ich stärkere Geschütze auffahren. Und so schlinge ich meine Arme um seinen Hals und zwinge ihn, mich anzusehen. »Wir sollten nun wirklich gehen, Randy, du warst schon so lange brav«, sage ich laut genug, sodass es mehrere Gäste hören.
    »Aber ich amüsiere mich köstlich«, protestiert er, kein bisschen zerknirscht, und bläst mir unverhohlen seine Alkoholfahne ins Gesicht. »Und die Leute haben noch nicht mal angefangen zu tanzen.«
    »Wirklich, ich bin reif fürs Bett.« Eindringlich schaue ich in seine Augen. Zumindest würde ich das tun, wenn sein Blick etwas besser fokussiert wäre. Am liebsten würde ich meine Hände von seinem Nacken nehmen und ihn würgen. Aber ich muss ihn möglichst unauffällig hier rausbringen.
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«, lallt er und bekommt einen Schluckauf. »Wenn ich es mir recht überlege, bin ich auch reif fürs Bett. Und – Emma?«
    »Was ist mit ihr?«
    »Nun, Babe...«, quengelt er wie ein kleines Kind, das um Süßigkeiten bettelt. »Du hast gesagt, wenn ich mich gut benehme, darf ich später unartig sein.«
    Scheinbar hingebungsvoll umfange ich seinen Hals noch fester, denn ich spüre die Blicke des Rugby-Chors im Rücken. Aber in meinem Innern erstarrt alles zu Stein. »Habe ich dich richtig verstanden, Randy Jones? Soll ich dir erlauben, eine andere Frau mit nach Hause zu nehmen?«
    »Nicht nur für mich, Babe.« Randy tätschelt meine Hüfte – vermutlich, um mich für seinen Plan zu gewinnen. »Für uns beide. Meinst du nicht, das würde Spaß machen? Du findest sie doch auch hinreißend.«
    »Großer Gott, Randy!«, stöhne ich viel zu laut. Im Flüsterton fahre ich fort: »Nein, es würde mir keinen Spaß machen, und ich kann nicht fassen, dass du so was überhaupt vorschlägst.«
    »Aber du hast gesagt...«, klagt er. Offenbar glaubt er allen Ernstes, er hätte nichts Falsches getan, und hält mich für eine Spielverderberin.
    »Randy!«, warne ich ihn.
    »Allmählich langweilt es mich, immer nur brav zu sein«, murmelt er und senkt die Wimpern. »Können wir uns nicht ein bisschen mehr Pepp gönnen?«
    Da mir nichts anderes übrigbleibt, greife ich zur einzigen Waffe, die ihn überzeugen wird. »Was wird denn Camilla dazu sagen?«
    Fünf Minuten später haben wir uns verabschiedet und sitzen im Taxi.
    Diese Nacht schlafen wir getrennt.

21
    Als ich am Montagmorgen zur Arbeit aufbreche, haben Randy und ich noch immer nicht miteinander gesprochen. Sein Domizil ist groß genug, und man kann sich mühelos aus dem Weg gehen, wenn man es darauf anlegt. Den Sonntag verbrachte er abwechselnd im Fitnessraum und im Studio.
    Einmal habe ich an die Tür geklopft, aber keine Antwort bekommen. Am Nachmittag rief dann Lulu an, um die Ereignisse auf der Party mit mir zu erörtern. Dieses Gespräch führte ich flüsternd, weil ich dachte, dass in dieser Grabesstille meine

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