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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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Barrys Brauen starren, die dank zahlreicher Liftings so
weit nach oben gewandert sind, dass er sich neue tätowieren lassen musste, außerdem bewegt sich sein Gesicht niemals auch nur um einen Millimeter.
    Wenn man das ignoriert, wird man ebenfalls in den Genuss der Banknoten kommen, die er so großmütig verteilt. Einmal warf er fünfzig Pfund in meine Handtasche, als er glaubte, ich würde nicht hinschauen. Und ich hatte nur zwei Becher koffeinfreien Caffè Latte mit Sojamilch von Starbucks gekauft. Ich will für die beiden von allem nur das Beste, weil sie wirklich zauberhaft sind. Aber ich möchte auch sichergehen, dass sie keine Ausreden finden werden, um Randy am Samstagabend ihre ungeteilte Aufmerksamkeit vorzuenthalten.
    Und so treffe ich die nötigen Vorbereitungen. Ich weise das Connaught- Personal an, täglich für frische Blumen in der Suite zu sorgen – keine Lilien, dagegen ist Nolan allergisch. Beide schwärmen für die Schokoladen-Orangen von Terry’s (die sie in New York nicht bekommen). Deshalb soll das übliche frische Obst durch mehrere der in Folie eingewickelten Schokokugeln ersetzt werden. Zwei Diptyque- Kerzen mit Beerenduft müssen zwanzig Minuten vor der Ankunft der zwei Gäste angezündet werden. Da Nolan seinen geliebten Zwergschnauzer Whitman in New York zurücklassen musste, schicke ich (nachdem ich den neuesten Gag des Comedian-Fahrradkuriers Dave erduldet habe) eine Box mit Fortnum and Mason -Hundekuchen zum Hotel, in ein kariertes MacDonald-Band gehüllt. Die soll Nolan nach New York mitnehmen.
    Obwohl ich nicht andeuten möchte, dass der Kaffee im Connaught nicht erstklassig wäre, vereinbare ich dennoch mit dem Empfangschef, dass er regelmäßig jemanden zu Starbucks schickt, weil Barry nichts anderes trinkt. Die Minibar darf keinen Alkohol enthalten, da Nolan auf Entzug ist, und muss mit Lipton -Eistee und Cola light gefüllt werden. Für Freitagabend lasse ich im River Café einen Tisch für sechs Personen reservieren und ersuche das Personal, einen Zwischenfall wie bei Christopher Biggins zu vermeiden, der sich bei Barrys und Nolans Besuch im April ereignet hat. (Da sich die Sache immer noch in den Händen der Anwälte befindet, darf ich leider nicht verraten, worum es geht). Im Wolseley reserviere ich Plätze für den Samstagsbrunch. Und Randys neueste DVD muss unübersehbar in der Suite der beiden liegen. Schließlich bin ich mir sicher, dass ich an alles gedacht habe.
    Manchmal frage ich mich, wie man sich als Barry und Nolan – oder auch als Randy – fühlt. Jeder Wunsch wird erfüllt, jede Laune berücksichtigt. Man muss sich wie ein König vorkommen, in einer Seifenblase, in der die Welt immer ein bisschen nach frischer Farbe riecht, wo nichts Hässliches und Schwieriges eindringen darf, wo sich alle vor einem verneigen und über die Witze lachen, die man macht, ob sie nun gut oder schlecht sein mögen. Wenigstens wird Randy nicht »Eure Hoheit« genannt.
    Und plötzlich finde ich es gar nicht mehr so unverständlich, dass er ab und zu aus dieser Welt ausbricht. Wenn er mit seinen dubiosen Drogenkumpeln rumhängt, glaubt er wahrscheinlich, dass er auf diese Weise eine gewisse Realität erleben würde. Je schäbiger das Einzimmerapartment, umso authentischer die Erfahrung – möglichst weit von der klimatisierten Sterilität des durchschnittlichen Promi-Ambientes entfernt. Beinahe tut er mir ein bisschen leid, als das Telefon wieder läutet.
    »Camilla Carters Büro«, melde ich mich geschäftsmäßig.
    »Ist das Camilla Carters wundervoll effiziente, hinreißende Assistentin?«, fragt eine vertraute Stimme.
    »In der Tat«, antworte ich in meinem besten Telefonistinnenton aus den Fünfzigerjahren. »Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Indem du mein Benehmen am Samstagabend verzeihst«, sagt Randy. »Und dass ich am Sonntag nicht mit dir geredet habe. Vermutlich setzt mir der Gala-Stress zu.«
    »Und der Alkohol«, ergänze ich.
    »Und der Alkohol«, bestätigt er gehorsam. »Ich hätte nichts trinken dürfen. Keine Ahnung, was in mich gefahren ist.«
    »Etwa eine Flasche Rotwein, würde ich sagen.«
    »Tut mir leid, Babe, dass ich so besoffen war.«
    »Das sollte dir auch verdammt noch mal leidtun, Randy, nicht meinetwegen – es geht um dich. In einer knappen Woche findet deine Gala statt. Willst du das wirklich alles riskieren?«
    »Ja, Lizzy, ich weiß, ich weiß. Und ich bedauere es zutiefst. Auch wegen Emily tut es mir leid.«
    »Emma«, verbessere ich ihn.

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