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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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was wird dann passieren? Möchte Randy, dass ich ihn in die USA begleite? Oder soll ich in England auf ihn warten? Wachsendes Unbehagen erfasst mich. Vielleicht ist er froh, wenn er seine Scheinfreundin loswird, und vergisst mich, sobald sein Flieger in Heathrow startet. Wird er in allen amerikanischen Städten hinreißende goldene Emmas finden und sich mit unverklemmten Mädchen bei flotten Dreiern vergnügen? Und ich muss nach Peckham in meine Wohnung zurückkehren, einsame Mahlzeiten essen, die Sonntagabende allein auf dem Sofa verbringen statt in den Armen meines Freundes. Plötzlich erscheint mir das Leben, was ich vor Randy geführt habe, hoffnungslos trist und öde.
    »Nein, ich meine – was wird mit Camilla passieren?«, unterbricht Jemima meine Gedanken.
    »Mit Camilla?«, wiederhole ich und denke immer noch an Randy. Keine Ahnung, worauf sie hinauswill ... Nimm dich in Acht, sie ist verrückt. Du verhandelst mit ihr wegen der Geiseln. Bei diesem Gespräch musst du die Kontrolle behalten.
    Offenkundig strebt Jemima das gleiche Ziel an und betont jedes einzelne Wort, als wäre ich geisteskrank. »Hat –
Camilla – irgendwas – zu – dir – gesagt? Über – das, – was  – danach – passieren – wird?«
    Ahme ihre Sprechweise nach, um Einfühlungsvermögen zu beweisen. Mach ihr weis, du würdest auf ihrer Seite stehen. »Nein – hat – sie – nicht«, antworte ich vorsichtig. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Frage verstehe, Jemima.«
    »Doch, die verstehst du sehr gut«, erwidert sie, lächelt schmallippig und steht auf. »Camilla hat dir viel zu verdanken. Früher dachte ich, ohne dich würde sie nicht zurechtkommen. Und jetzt überlege ich mir, wie du dich ohne sie zurechtfinden würdest.« Sie stolziert zur Bürotür, während ich immer noch dasitze und verwirrt die Stirn runzle. »Danke für den Kaffee.« Dann klackern ihre Stilettos über den Korridor. Also wirklich, sie wird mit jedem Tag verrückter.
    Um zehn kommt Camilla ins Büro. Heute wird keine Lieferung zum Kindergarten nötig. Gut gelaunt, mit einem strahlenden Lächeln, eilt sie herein.
    »War es ein erfolgreiches Geschäftsfrühstück?«, frage ich.
    »O nein, ich habe nicht gefrühstückt, sondern Randy zu seinem letzten Drogentest vor der Gala begleitet«, verkündet sie fröhlich und setzt sich auf die Kante meines Schreibtisches. »Hat er es dir nicht erzählt? Er bestand auf meine Anwesenheit in der Klinik, weil ich die Resultate selbst sehen und feststellen sollte, dass er absolut clean ist.«
    »Ach ja, das hat er erwähnt«, lüge ich. »War es okay?«
    »Natürlich, meine wundervolle Lizzy, alles läuft bestens.« Zuversichtlich geht sie in ihr Büro, schließt die Tür und greift sofort zum Telefon. Das sehe ich durch die Glaswand. Was mag hinter Jemimas Frage stecken? Führt Camilla irgendwas im Schilde?
    Mittags checke ich mein Handy. Noch eine Nachricht von Jazmeen Marie. Keine Ahnung, warum sie mich dauernd anruft, obwohl ich nicht das geringste Interesse an einem intimen Frauengespräch mit ihr habe. Jazmeen ist ein Möchtegern-Starlet. Immer wieder führen ihre Ferien (in irgendeinem Luxushotel in Dubai, das ihr ein Zimmer als Gegenleistung für eine gewisse Publicity zur Verfügung stellt) unweigerlich zu Schnappschüssen, auf denen sie – selbstverständlich völlig ahnungslos -Posen einnimmt, die einem Pin-up-Kalender alle Ehre machen würden. Gelegentlich lässt sie auch mal das Oberteil ihres Bikinis fallen.
    Sie war schon viermal verlobt. Sie ist zweiundzwanzig. Sicher kennen Sie solche Mädchen. Und zweifellos sagt sie die Wahrheit, wenn sie sich auf ihre Affäre mit Randy beruft, denn sie ist genau sein Typ. Oder zumindest war sie es vor seinem Entzug. Ein Wunder nur, dass ihre Sicht der Story dann noch nicht in der Sonntagsregenbogenpresse erschienen ist. Glaubt sie, eine Unterhaltung mit mir würde ihr neue Perspektiven eröffnen? Was immer sie auch plant, ich will nicht mit ihr reden, und so lösche ich die Nachricht auf meiner Mailbox.
    Am Freitagabend werden die US-Promoter ankommen. Ich bestätige ihre Reservierungen im Connaught Hotel und telefoniere mit dem Fahrer vom Mietwagenservice, der sie am Wochenende herumkutschieren wird. Beinahe kann ich hören, wie er sich die Hände reibt, hocherfreut über diesen Job. Wie jedermann weiß, sind Barry Spiller und Nolan MacDonald, sein Geschäfts- und Lebenspartner, fabelhaft großzügige Trinkgeldgeber. Man darf bloß nicht auf

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