Willkommen in Wellville
Hill Cemetery und bezeugte seinen Respekt.
Es war keine ungerechtfertigte Ehrenbezeigung, denn Post hatte Per-To möglich gemacht, so wie er alle Arten Frühstückskost und Getreideprodukte ermöglicht hatte, die um die Jahrhundertwende die USA und Europa überschwemmten. Als Charlie am Tag nach dem Heldengedenktag 1908 Battle Creek verließ, nahm er neue Hoffnung und eine Vision mit, ganz zu schweigen von den Stahlarmbändern, die Chief Farrington ihm großzügigerweise gespendet hatte, und den neunhundert Dollar, die von Will Lightbodys Investition in Per-Fo übriggeblieben waren (oder vielmehr besaß er den Zugang zu dem Konto bei der Central National Bank, auf dem sie lagen). Er gründete mit diesem Geld die Perfect Tonic Company, Inc., Battle Creek, Michigan, mit Niederlassungen in New York, Chicago, San Francisco und Boston, die sich zu einem Imperium ausweitete. In mehrerlei Hinsicht betrachtete er sich als vom Glück begünstigt, besonders aber, weil ihm in den frühen Morgenstunden jenes ersten Juni die Flucht aus Battle Creek gelungen war, als die ganze Stadt nach ihm suchte und nur noch ein eisernes Feldbett und eine muffige Zelle auf ihn warteten.
Die ganze lange, raketenerhellte Nacht hindurch hatte er auf George gewartet, trunken von seinen Träumen und Lydia E. Pinkhams starkem Gebräu, aber George war nicht aufgetaucht. Eine Stunde vor Sonnenaufgang gab er es auf, steckte eine Flasche Gemüsetrank als Wegzehrung in den Hosenbund und bahnte sich einen Weg dem Bett des Baches entlang, dem Battle Creek seinen Namen verdankte, wanderte in Richtung Nordosten, bis es heller Tag war und er es sich im Unterholz bequem machte und schlief. Er marschierte nachts und schlief tagsüber, erschreckte Hunde an Ketten und Hühner in Ställen, er aß, was er auftreiben konnte, und vermied jeglichen Kontakt mit Menschen. So machte er eine gemächliche Tour durch die ländliche Provinz und verließ den Staat, ohne daß es zu irgendeinem Zwischenfall kam. Er schaffte es bis nach Indianapolis, wo er Arbeit in einer Schnapsbrennerei und einen diskreten Schmied fand, der ihn für eine kleine Vergütung von den staatseigenen Schmuckstücken befreite. Schriftlich kündigte er das Konto bei der Central National Bank und kehrte mit der Twentieth Century Limited nach New York zurück, in großem Stil – er aß bedenkenlos Austern und riesige, wohlschmeckende, saftige Steaks.
Per-To war sofort ein Erfolg. Es hatte ein anziehendes, auffälliges Etikett aus leuchtendem, geprägtem Silber- und Goldpapier, es war sellerieimprägniert, machte das Blut aktiv, die Beine kräftig und die Lunge gesund, besonders hilfreich war es bei Rippenfellentzündung, Herzbeschwerden, Diphterie, Grippe, allgemeiner Schwäche, Männerleiden, Frauenleiden und rektalem Jucken. Charlie löste seine aktiven Bestandteile – »Knollensellerie, Enzian, Schwarze Berberitze, Echte und Falsche Nieswurz und Schwalbenwurz« – in einer vierzigprozentigen Alkohollösung auf (»Nur als Lösungs- und Konservierungsmittel beigefügt«) und stellte fest, daß ein Hinterzimmer als Fabrik genügte, daß er nichts weiter brauchte als einen gußeisernen Kessel, ein paar gemahlene Wurzeln und Kräuter und eine zuverlässige weiße Lichtquelle. Während der ersten drei Jahre steckte er jeden Pfennig, den er verdiente, in Reklame.
Obwohl er im Lauf der Zeit einer der angesehensten Bürger von Nord-Westchester wurde – als Philanthrop und Kunstförderer stieß er auf breite Anerkennung –, blieb er doch, zumindest teilweise, ein Verbannter, und mit Mrs. Hookstratten versöhnte er sich nie. Wenn er zu Hause war, veranstalteten er und Marie-Thérèse großzügige Empfänge, und viele der führenden Geister der Peterskiller Gesellschaft erfreuten sich seiner Gastfreundschaft, aber Mrs. Hookstratten glänzte stets durch Abwesenheit. Auch die Lightbodys lud er nie ein, obwohl Will an Weihnachten 1911, vier Jahre auf den Tag, nachdem er in Per-Fo investiert hatte, einen Scheck über fünftausend Dollar von einem Charles Peter McGahee von der Per-To Company erhielt, welcher ihm für seine Großzügigkeit dankte und hoffte, daß seine Auslagen in zufriedenstellender Weise damit entgolten wären. Unglücklicherweise wurde Charlie in späteren Jahren ziemlich fett, aufgeschwemmt von den Pasteten, Chateaubriands und Buttersoßen, mit denen ihn Marie-Thérèse verwöhnte, und er starb 1945 im Alter von dreiundsechzig Jahren an Herzversagen.
In all diesen Jahren hatte Charlie
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