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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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interessantere Thesen, als dieser Dreck von heute! Die Konferenz ist hiermit beendet.«
    Diese Telefonkonferenzen waren wirklich nicht zufriedenstellend. Bildtelefon, das war so gestrig. Aber solange sie diese Konferenzen heimlich betrieb, konnte sie keine moderneren Mittel beantragen.
    »Oh, Version 7,1. Da wird wohl schnell an euch gearbeitet?!«, schaute sie den Zwerg böse an.
    Der Zwerg wackelte mit den Nasenflügeln.
    »Du weißt nicht, dass ich es weiß, oder?«, fragte die Schwester des Willkürherrschers spitz.
    »Was weißt du?«, wackelte der Zwerg unruhig.
    »Na, von euch!«
    »Was weißt du?«, wiederholte der Zwerg genauso unruhig wie zuvor.
    »Na alles!«
    Sie machte eine kleine Pause, doch der Zwerg reagierte überhaupt nicht.
    »Und nichts!«
    Bei ‚nichts‘ lief ihr Kopf rot an und sie schrie so laut, dass der Zwerg Kopfschmerzen bekam.
    Sie hielt sein Bein und sie machte ihm Kopfschmerzen. Hier wollte der Zwerg nicht bleiben.
    Und dann schrie die Schwester des Willkürherrschers sogar noch lauter.
    »Das ist doch das Problem! Dass ich nichts weiß über euch! Also klär mich jetzt endlich auf, über alles, was ich nicht weiß!«
    »Oh ehrwürdige Schwester des Willkürherrschers, lass mich doch bitte, bitte, bitte los!!«
    Der Zwerg drückte auf den Knopf an seinem Ellenbogen, dass ein paar Tränen flossen.
    »Bei mir hilft kein Jammern und kein Wimmern, und deine Tränen kannst du dir auch sparen. Ich will jetzt, jetzt, JETZT sofort alles wissen. ALLES!«
    Welch Wut da aus ihr herauskam, kann wohl nur der Zwerg selbst beschreiben. Ihm war auf jeden Fall sofort klar, dass er ihr jetzt ausgeliefert war. Er würde es nicht schaffen zurück zu kommen.
    Dabei war er doch gerade erst frisch vom Band. Er hatte noch nichts erlebt in seinem Leben. Diesen einen Auftrag hatte er bekommen, und den hatte er jetzt vermasselt. Er wusste nicht, wie er noch alles retten könnte, denn er wusste beim besten Willen einfach nicht mehr, was er hier überhaupt machen sollte.
    »Aber ich weiß doch nichts«, versuchte sich der Zwerg mit der Wahrheit zu retten.
    »Lügner! Lügner, Lügner, Lügner!«, erboste sich die Schwester des Willkürherrschers.
    Ein Pling! ertönte und Mathilde stand da.
    »Sie haben soeben die Grenze von 150 NegEm überschritten, somit ist es Zeit für ein bisschen Zen!«
    Mathilde schob die Schwester des Willkürherrschers in den gleichzeitig mit ihr erschienenen Stuhl, der einem Zahnarztsessel nicht unähnlich war.
    »Mathilde, doch nicht bei mir!«, rief die Schwester des Willkürherrschers, die von der Kraft Mathildes so in den Stuhl gedrückt worden war, dass sie das Bein des Zwergs vor Schreck losgelassen hatte.
    Der Zwerg nutzte den kurzen Moment, rief übermütig »Danke fürs Loslassen!«, schaute auf seine Hand, wackelte mit den Nasenflügeln und war weg.
    »Nein, jetzt ist er weg!«, schrie die Schwester des Willkürherrschers Mathilde an.
    »Zen!«, sagte diese.
    »Mathilde, was soll das? Bei mir doch nicht!«
    »Oh, ja, Entschuldigung, natürlich nicht bei Ihnen!«, zuckte Mathilde zusammen. »Da muss etwas schief gelaufen sein. Das tut mir natürlich leid. Wir bei WED haben so viel zu tun in letzter Zeit. Das ist natürlich keine Entschuldigung, schon gar nicht vor Ihnen, Schwester des Willkürherrschers. Aber es ist einfach Fakt. Soll nicht wieder vorkommen. Und noch mal: Verzeihung bitte!«
    Pling! und Mathilde verschwand.

12
     
    Der Willkürherrscher schaute sich im Konferenzraum um und staunte. Das war ein interessantes Wohnkonzept, welches Amanus ihm da vorstellte. Ein besseres Adjektiv fiel ihm leider gerade nicht ein.
    »Interessant!«
    Er nahm Amanus’ Hand. Sie war so weich, so anschmiegsam und voller Liebe.
    »Dann lass uns mal nach oben gehen!«
    Er wusste zwar nicht, wie sie auf die Idee gekommen war, den Regierungssaal so offen mit dem Wohnbereich zu verbinden, und eigentlich gefiel ihm die Vorstellung auch überhaupt nicht, dass demnächst die Stabschefs mitbekommen würden, wie Amanus oben Fernsehen guckte, oder bügelte, aber in Amanus‘ Gegenwart war ihm so wohl, dass er zu Aggressionen nicht in der Lage war. Völlig abgesehen davon, dass er seine Amanus nie anschreien würde.
    »Gefällt es dir wirklich?«, fragte Amanus zögerlich.
    »Meine Liebe, ich habe zu keinem Zeitpunkt das Wort ‚gefallen‘ benutzt, deshalb ist deine Frage entweder ein ganz geschickter Lenkungsversuch meiner Einschätzung, oder Ausdruck einer tiefen Verunsicherung, die ich auch in

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