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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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Idee!«
    Die Kursleiterin schaute jetzt etwas erwartungsvoller und erstaunter.
    »Kursleiterin«, Gerolat griff nach der Hand der Kursleiterin, in der sie ihre Kakaotasse hielt, »wir beide sollten zusammen sein.«
    Jetzt oder nie, dachte Gerolat, die Chance, vielleicht die einzige Chance. Ich muss jetzt alles sagen.
    »Ich möchte dich lieben und ehren, in guten und in schlechten Zeiten.«
    Er griff zum Teller mit den Keksen.
    »Wobei es von den schlechten Zeiten möglichst wenig geben soll.«
    Als er sich einen Keks nahm, stieß er dabei seinen Kakao um.
    »Oh!«, sagte die Kursleiterin ganz ruhig und holte einen Lappen aus der Küche.
    Während die Flüssigkeit den Lappen verdunkelte und die Kursleiterin auch noch einen Flecken am Tischbein damit abwischte, den sie zufällig sah, hielt es Gerolat nicht aus. Er kniete sich neben sie auf den Boden.
    »Was sagst du denn nun dazu, Liebste?«
    Die Kursleiterin wischte weiter an dem Tischbein und schaute Gerolat nicht an.
    »Die erste Idee klingt interessant. Ich mag Reime. Und ich glaube, grundsätzlich würde sich die steife Situation der Vorstellung tatsächlich lockern lassen, wenn man mit Reimen arbeiten würde.«
    Sie hörte auf, das Tischbein zu wischen und schaute Gerolat nun an. »Stell dir nur vor, ich würde dich vorstellen mit: Das ist Gerolat, er mag Kartoffelsalat. Brillant! Es würde dich sofort menschlich machen. Und jeder fängt sofort an zu überlegen, worauf es sich noch reimt.«
    Sie stand wieder auf und brachte den Lappen zurück in die Küche und sagte im zurück kommen »Ja, das wäre einen Kurs wert. Allerdings muss ich dich enttäuschen, Gerolat, ich gebe keine Kurse mehr.«
    »Oh!«
    Gerolat setzte sich zurück in seinen Sessel und prüfte seinen Plan A auf Kompatibilität mit dieser doch unerwarteten Neuinformation.
    »Auch die zweite Idee gefällt mir«, fuhr die Kursleiterin fort und setzte sich wieder in ihren Sessel. »Ich muss zugeben, dass ich mich im Kurs in dich verguckt hatte und es mir schwer gefallen war, nach dem Kurs keinen weiteren Kontakt mehr mit dir zu haben.«
    Sie schaute Gerolat an, der leicht errötete.
    »Allerdings wollte ich nichts mehr mit dem Hof zu tun haben, deshalb verkniff ich mir jede Form von Kontaktaufnahme mit dir.«
    »Kursleiterin!«, stieß Gerolat aus, doch die ließ sich in ihrer Erklärung nicht aufhalten.
    »Und das wird unserer Liebe wohl auch jetzt im Wege stehen, Gerolat! Ich möchte nicht hoch ins Schloss. Ich möchte mein übersichtliches Leben hier leben, weil es für mich das Schönste ist. Ich habe nichts übrig für Machtspielchen, steile Karrieren, die schnell auch wieder zu Ende sind, Intrigen und Lügen, und immer dieses Gefühl, man selbst wäre etwas Besonderes und das Volk nur ‚die da unten‘, nur weil man zufällig da oben gelandet ist. Mir sind Macht, Geld und Status nicht wichtig. Mir sind die Menschen wichtig. Dieser Staat baut doch nicht auf den Menschen auf, sondern auf dem Ich-Gedanken unserer Herrscher-Riege im Schloss.«
    Die Kursleiterin merkte, dass sie sich in Rage geredet hatte, lehnte sich zurück und versuchte wieder ganz normal weiter zu reden.
    »Du hast wohl verstanden, was ich sagen will. Nenn mein Leben hier langweilig und überschaubar, aber ich finde nichts besser als das. Nein, der Hof, das entspricht mir nicht.«
    Gerolat lehnte sich vor, legte seine Hand auf ihre und begann nun über den Hof zu hetzen und zu lästern. Er beschwerte sich über die Zustände, die Machtverhältnisse, die unsinnige Aufteilung in Stabsbereiche, über seine anstehende Wohnungsräumung, im Grunde über jeden Einzelnen am Hof, und gleichzeitig spielte er immer noch gedanklich seinen Plan A mit den neuen Informationen der Kursleiterin durch, um ihn auf Kompatibilität zu prüfen. An einem Punkt war er hängen geblieben.
    »Was machst du denn dann, wenn du keine Kurse mehr gibst? Wovon lebst du?«, versuchte er diesen Punkt zu klären.
    »Ach, es ist eine absurde Geschichte!«, antwortete die Kursleiterin, machte noch einen Kakao und setzte sich dann bequem hin, um diese absurde Geschichte in voller Länge zu erzählen.
    Die Kurzfassung davon: die Kursleiterin hatte das Erbe ihres Großonkels angenommen, bei dem sie die Rechte für seine drei Bücher geerbt hatte. Zwei davon waren nicht so erfolgreich, das dritte aber brachte ihr durch die besonderen Vertragsbedingungen über die Verwertungsrechte und den Verkauf so viel Geld ein, dass sie nicht mehr arbeiten musste.
    Und als die

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