Willst du meine Liebe nicht
dafür zu entschuldigen.”
Er trank den Kaffee und ging rastlos im Zimmer auf und ab.
Am Fenster entdeckte er einen Stapel Zeitungen, die bereits einige Tage alt waren.
“Wir haben Schlagzeilen gemacht”, meinte Julie ruhig.
Rico setzte sich und begann, die Zeitungen durchzublättern.
Nachtclubbesitzer greift Filmstar an
Rico Forza prügelt Barono bei Eifersuchtsdrama Es gab eine ganze Serie von Fotos, aber das beste zeigte Rico, der sich über den am Boden liegenden Schauspieler beugte. Barono rieb sich das Kinn und blickte ziemlich dümmlich drein. Julie stand fassungslos daneben, während Mariella einer Ohnmacht nahe schien.
“Ich habe gestern ein paar Zeitschriften gekauft”, berichtete Rico. “Mariella hat in Interviews behauptet, ich hätte Barono attackiert, weil ich wütend darüber gewesen sei, dass er ihr so viel Aufmerksamkeit geschenkt habe.”
“Aber er hat doch mit mir getanzt!”
“Zuvor hatte er mit ihr getanzt. Ihren Worten zufolge habe ich sie beobachtet und war rasend vor Eifersucht. Ich habe dich gedrängt, mit ihm zu tanzen, um ihn von Mariella zu trennen.
Sie hat angeblich die Gelegenheit genutzt, um mir mitzuteilen, dass ihre Zuneigung nunmehr Barono gehöre - woraufhin ich von der Macht meiner Gefühle überwältigt wurde.”
“Und warum bist du mir gefolgt?”
Er zuckte die Schultern. “Eine Story muss nicht immer logisch sein, um gedruckt zu werden. Es tut mir leid, dass ich dich in die Sache hineingezogen habe.”
“Schon gut. Ich habe übrigens einige hervorragende Kritiken bekommen. Sieh dir Seite siebenunddreißig an.”
Der Kritiker hatte Julies Darbietung in den blumigsten Worten gelobt. Ihre Stimme sei überwältigend und von höchster Ausdruckskraft. Rico las es und nickte zufrieden.
Plötzlich kam Julie ein schrecklicher Verdacht. “Du hast den Mann doch nicht etwa dafür bezahlt, oder? Sei ehrlich, du hast es getan. Du besitzt Anteile an der Zeitung.”
“Nein, ich schwöre es. Du hast das Lob verdient. Ich freue mich für dich.” Er trank einen Schluck Kaffee. “Wie geht es nun mit uns weiter?”
“Ich weiß es nicht.”
“Ich kann dir nicht verübeln, dass du mich hasst.”
“Ich hasse dich nicht, Rico”, erwiderte sie ernst. “Aber dich zu lieben ist zu gefährlich.”
“Wir müssen uns aussprechen. Am besten verbringen wir den Tag zusammen und …”
“Tut mir leid, Rico, ich kann nicht. Ich habe bereits andere Pläne.”
“Kannst du sie nicht ändern?”
“Nein.” Sie stellte sich Garys Gesicht vor, wenn sie ihr Wort brach und ihn nicht besuchte.
“Was kann wichtiger sein als … Entschuldige”, bat er zerknirscht.
“Morgen könnte ich es einrichten”, schlug sie vor.
“Gut, dann morgen.”
10. KAPITEL
Als Julie Gary am Mittag sah, wusste sie, dass sie sich richtig entschieden hatte. Sie hatten den Verlauf des Tages sorgfältig geplant, und der Junge erinnerte sich an jedes Detail. Es wäre grausam gewesen, ihn zu versetzen.
Gary und Cassie waren verrückt nach Booten, Julie hingegen weniger. Also arrangierte sie für die beiden eine Bootstour am nächsten Tag, damit sie in Rom bei Rico bleiben konnte.
Rico kam am Abend in ihre Garderobe. Sie fühlte sich nicht besonders wohl, weil sie sich zu lange in der Sonne aufgehalten und Kopfschmerzen hatte. Am liebsten hätte sie sich hingelegt, aber das Publikum wartete.
“Ist alles in Ordnung?” fragte er. “Du siehst müde aus.”
“Ich bin müde. Doch das macht keinen Unterschied. Ich trete auf, wenn ich müde bin, wenn ich traurig bin und sogar …”, sie zögerte, “wenn es keine Hoffnung mehr zu geben scheint.”
“Es ist eine Sünde, die Hoffnung aufzugeben, vergiss das nie.”
Sie seufzte. “Dann bin ich wohl eine große Sünderin, denn manchmal kann ich keinen Sinn mehr erkennen.”
“Julie, bitte…”
Er trat auf sie zu. In diesem Moment erklangen auf dem Flur Ginas Schritte, und Rico wich zurück, als hätte er sich verbrannt. Gleich darauf verließ er den Raum.
Kaum stand Julie auf der Bühne im Scheinwerferlicht, stieg ihr Adrenalinspiegel, die Kopfschmerzen schwanden, und sie konnte sich voll auf die Musik konzentrieren. Auch ohne ihn zu sehen, wusste sie, dass Rico im Publikum saß und ihr lauschte.
Nach dem Auftritt kam er nicht mehr in ihre Garderobe, sondern wartete im Flur auf sie. “Ich fahre dich nach Hause.”
“Ich gehe lieber zu Fuß.”
“Du solltest nicht so spät allein durch die Stadt laufen.”
War es ein Zufall, dass er
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