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Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Titel: Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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später. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Klar und deutlich. Allerdings werden Sie mich nicht daran hindern, die Arbeit zu tun, für die ich bezahlt werde.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Kommen Sie uns bloß nicht in die Quere! Dann gibt's Ärger.«
    Soweit mein kurzer Besuch bei der Disselburger Polizei. Als Vorgesetzter hätte ich Oberkommissar Fahlenbusch einen Trainingskurs in Kommunikation verordnet, besonders den Einführungsvortrag Wie gehe ich mit Menschen um, ohne dass sie den Wunsch verspüren, eine Tränengasgranate auf die Polizeiwache zu abzufeuern. Aber leider war ich nicht Fahlenbuschs Vorgesetzter.
    Tonio van Luyden hatte erwähnt, dass das Büro des Disselburger Wochenblattes ebenfalls im Ortskern angesiedelt war. Zwischen Polizeiwache und Kirche gab es eine kurze Fußgängerzone. Während sich meine Nerven allmählich beruhigten, schlenderte ich an einer italienischen Eisdiele und einer Bäckerei vorbei. Der folgende Laden nannte sich Tables & Chairs. Mir fiel Anke Schwelm ein und tatsächlich stand ihr Name auf der gläsernen Eingangstür. Im Ausstellungsraum hinter dem Schaufenster waren einige schlichte, ganz aus rotbraunem Holz gefertigte Stühle, Tische und Kommoden platziert. Ein Blick auf die Preisschilder machte mir jedoch klar, dass ich wohl nie in den Besitz eines original Schwelm-Stuhls gelangen würde. Die tischlernde Gräfin verlangte ungefähr das Zehnfache dessen, was ein großer schwedischer Möbelkonzern für ähnliche Kunstwerke haben wollte.
    Einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken, den Laden zu betreten. Van Luydens Beschreibung der Grafentochter hatte mich neugierig gemacht. Doch dann entschied ich mich dafür, bei meinem Plan zu bleiben und zuerst mit Max Mehring zu reden, in der Hoffnung, dass Mehring mitteilsamer war als Oberkommissar Fahlenbusch und ein Gespräch nicht für die Vorstufe einer Magenschleimhautentzündung hielt.
    Zwanzig Meter weiter war ich am Ziel. Das Büro des Disselburger Wochenblattes besaß eine Glasfront, die von einer ehemals weißen, jetzt grauen Gardine verhängt war, die einem Bestattungsunternehmen gut zu Gesicht gestanden hätte.
    Begleitet vom munteren Doppelklang einer Türglocke drang ich ins Innere vor. Ein Endfünfziger mit großen Schweißflecken auf dem gestreiften Hemd und knallrotem Kopf hing tief gebeugt über einem Schreibtisch und telefonierte: »Aber natürlich sind wir an positiven Nachrichten interessiert, Herr Legemann-Wiesinger. Die Kartoffelernte wird gut ... – Ja, die Zuckerrübenernte auch. – Ich hab's notiert, Herr ... – Selbstverständlich berichten wir darüber.« Er knallte den Hörer auf die Gabel. »Mein Gott, als hätte ich nichts Besseres ...«
    Ihm fiel ein, dass er die Türglocke gehört hatte, er drehte sich zu mir um und aktivierte seinen geschäftsmäßig freundlichen Tonfall: »Was kann ich für Sie tun?«
    »Mein Name ist Wilsberg«, sagte ich. »Sind Sie Max Mehring?«
    »Nein.« Er zog ein hellblaues Stofftaschentuch aus der Hosentasche und wischte sich damit über die breite Stirn und die wenigen grauen Haarsträhnen. »Max ist dreißig Jahre jünger als ich und halb so breit. Ich heiße Hartmann. Ich bin der Geschäftsführer des Wochenblatts .«
    Das Telefon klingelte.
    »Ausgerechnet heute muss Hilde ...«, murmelte Hartmann, schleppte seinen überschwappenden Bauch zum Schreibtisch zurück und grabschte nach dem Hörer: » Wochenblatt, Hartmann. – Ja, Frau Oberthies, ich wollte Sie auch schon anrufen. – Die Anzeige von letzter Woche, in Ordnung, Frau Oberthies.«
    »Wo finde ich Mehring?«, fragte ich hastig, bevor sich das Telefon wieder einmischen konnte.
    »Wenn ich das wüsste.« Er watschelte zu einem anderen Schreibtisch. »Die Sekretärin verwaltet seine Termine. Sie ist mit ihrem Sohn beim Arzt, wegen einer eitrigen Mandelentzündung.« Er wühlte in einem Haufen Papiere. »Jetzt darf ich den Laden alleine schmeißen. Was wollen Sie denn von Max?«
    »Ich arbeite für den Grafen«, antwortete ich ausweichend. »Es geht um die Anschläge im Schloss.«
    »Das war zu erwarten«, brummte Hartmann.
    »Wie meinen Sie das?«
    Er richtete sich auf, einen Kalender in der Hand. »Die Disselburger Polizei hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, vorsichtig ausgedrückt. Ich nehme an, dass der Graf die Sache selbst in die Hand nehmen will.« Er schaute auf den Kalender. »Max ist im Dinklager Moor, eine Ortsbegehung des Vereins für Naturschutz. Ich würde Ihnen aber raten,

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