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Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Titel: Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Personenkreis, der über Ihre Vögel unterrichtet ist?«
    »Nun«, er kehrte seufzend in die heutige Welt zurück, »meine Familie weiß selbstverständlich davon. Dann gibt es zwei Gärtner, die das Labyrinth in Ordnung halten. Die könnten das eine oder andere aufgeschnappt haben und sich ihren Teil denken. Außerdem beschäftige ich einen speziell ausgebildeten Tierpfleger. Das Personal habe ich natürlich zur strengsten Geheimhaltung verpflichtet«, fügte er rasch hinzu.
    »Was nicht ausschließt, dass die Gärtner oder der Tierpfleger es ihren Kindern erzählt haben und die wiederum ihren Freunden.«
    Der Graf schaute mich mit großen Augen an. »Denkbar wäre es.«
    Radikale Tierschützer konnten ein Ansatzpunkt sein. Irgendwo war mir das Stichwort schon mal begegnet. Richtig, jetzt fiel's mir wieder ein: Max Mehring hatte sich am Vortag im Dinklager Moor aufgehalten, zu einem Pressetermin des ...
    Wie auch immer der Verein hieß, er kümmerte sich um Natur- und Umweltschutz. Und wer sich für den Erhalt der einheimischen Tierwelt einsetzte, dem lagen wahrscheinlich auch neuseeländische Kakapos am Herzen.
    Von meinem Hotelzimmer aus rief ich beim Disselburger Wochenblatt an. Das Büro war bereits geschlossen.
    Ich suchte Max Mehrings Privatnummer heraus. Nach langem Klingeln nahm jemand ab.
    »Ja?« Im Hintergrund dröhnte laute Rockmusik.
    »Herr Mehring? Ich bin's, Georg Wilsberg.«
    »Der Detektiv!« Er lallte. Und es war noch nicht einmal sieben Uhr.
    »Sie waren doch gestern im Dinklager Moor, mit einer Gruppe von Naturschützern ...«
    »Richtig.«
    »Sind die radikal? Ich meine, würden die für ihre Ziele auch Gewalt ...«
    »Nein.« Mehring lachte. »Die sind völlig harmlos. Sorgen sich um Feuchtgebiete, tragen Lurche durch die Gegend und so. Hauptsächlich Jugendliche.«
    Jugendliche!
    »Wo finde ich diese Gruppe?«
    »Es gibt einen Laden im Pfarrheim, für Produkte aus der Dritten Welt, Lamapullover, Kaffee von nicht ausgebeuteten Bauern und so 'n Zeug. Der ist an drei Nachmittagen in der Woche geöffnet.« Er nannte mir die Wochentage. »Da treffen Sie immer welche von denen.«
    Ich bedankte mich.
    Nach einer ausgezeichneten Lammhüfte im Hotelrestaurant drehte ich meine übliche Runde durch den Schlosspark. Alex van Luyden schlenderte im letzten Zwielicht zwischen den Rosensträuchern herum. Er schaute nicht zu mir herüber, doch ich war sicher, dass er mich genauso beobachtete wie ich ihn.
    Die Luft war immer noch erstaunlich mild. Ich zog mich ein bisschen tiefer in den Wald zurück. Von meinem Standpunkt aus konnte ich das Schloss gerade noch sehen. Die Vorderfront wurde von Strahlern angeleuchtet, im Nordflügel, dort, wo die gräfliche Familie wohnte, brannten einige Lichter.
    Plötzlich hörte ich ein Knacken, als ob jemand auf einen trockenen Ast getreten wäre. Es konnte von einem Tier stammen oder ...
    In der Dunkelheit war kaum etwas zu erkennen.
    Da, schon wieder ein Knacken. Seitlich von mir bewegte sich etwas. Ich glaubte ein Kichern zu hören, ein helles, jugendliches Kichern. Ein Surren lag in der Luft und dann klatschte ein harter Gegenstand gegen meine Schläfe.

V
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich bewusstlos auf dem Waldboden gelegen hatte, aber vermutlich waren es nicht mehr als ein paar Minuten gewesen. Denn so lange brauchte ein Polizeiwagen von Disselburg bis zum Schloss. Die näher kommende Polizeisirene ließ darauf schließen, dass wieder ein Schlossfenster zu Bruch gegangen war, unmittelbar nach meiner Niederstreckung, wie ich annahm.
    Das alles ging mir innerhalb weniger Sekunden durch den Kopf. Dankbar registrierte ich, dass mein Gehirn noch vollkommen klar funktionierte. Wie es um die übrigen Teile meines Körpers stand, musste ich noch herausfinden.
    Über mir funkelten Sterne durch das Walddach, so hell und scharf, wie das im Mief einer Großstadt nie möglich war. Mit etwas mehr Kenntnis von Sternbildern hätte ich sogar sagen können, ob ich gerade den Kleinen Bären oder den Großen Wagen betrachtete.
    Ächzend brachte ich mich in eine sitzende Position. Die abrupte Bewegung provozierte einen stechenden Schmerz an der Schläfe. Ich betastete die Stelle, an der mich der Stein oder was auch immer getroffen hatte, und fühlte eine dicke Blutkruste. Auch das Haar war blutverklebt. Ich wischte mit einem Papiertaschentuch daran herum, ohne große Hoffnung, mein Aussehen entscheidend verbessern zu können.
    Schließlich sah ich ein, dass es keinen Grund gab,

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