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Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Titel: Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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weiter im Wald herumzusitzen. Ich rappelte mich auf und wankte zum Schloss zurück.
    Der pochende Kopfschmerz wurde durch die kühle Nachtluft ein wenig gelindert. Als ich in den Bereich der Scheinwerfer kam, entfernte ich Blätter und gröbere Dreckklumpen von meiner Kleidung. Danach fühlte ich mich halbwegs bereit, mich meiner Niederlage zu stellen.
    Der Polizeiwagen traf gleichzeitig mit mir im Innenhof der Vorburg ein. Oberkommissar Fahlenbusch sprang heraus und musterte mich skeptisch.
    »Was haben Sie denn gemacht?«
    »Meine Arbeit«, sagte ich trotzig.
    »Und? Haben Sie die Täter gesehen?«
    »Nein. Es war zu dunkel.«
    Fahlenbusch schüttelte mitleidig den Kopf, so als habe er nie etwas anderes erwartet.
    Der Graf, schon wieder oder immer noch korrekt gekleidet, erwartete uns ungeduldig vor dem Portal. Zu seinen Füßen stand ein großer, erheblich ramponierter Karton, dessen Pappwände teilweise zerfetzt und angekokelt waren.
    Im Gegensatz zu Fahlenbusch zeigte Graf Joseph eine menschliche Regung. »Sind Sie verletzt?«, fragte er besorgt.
    »Halb so schlimm«, antwortete ich. »Es geht schon wieder.«
    »Was ist passiert?«, fuhr Fahlenbusch dazwischen. Sorge um meine Gesundheit hielt er offenbar für überflüssig.
    »Es gab einen Knall«, berichtete der Graf. »Im ersten Moment dachte ich an eine Explosion und befürchtete das Schlimmste. Eine Sprengstoffladung oder so etwas. Aber es war nur ein Silvesterböller. Sie haben die Zündschnur verlängert und den Knaller in diesem Karton deponiert.«
    Der Oberkommissar beugte sich über die Kiste. »Was ist das denn?«
    Ich schaute ebenfalls hinein. Auf dem Boden der Pappschachtel lag ein länglicher, weiß schimmernder Knochen.
    Die Stimme des Grafen vibrierte: »Es sieht aus wie der Oberschenkelknochen eines Primaten. Er könnte von einem Menschenaffen stammen – oder von einem Menschen.«
    »Von einem Menschen?« Fahlenbusch verlor für einen Moment seine bräsige Selbstsicherheit. »Aber ... der ist ja ganz glatt.«
    »Falls es sich um einen menschlichen Knochen handelt, ist sein Besitzer sehr wahrscheinlich schon längere Zeit tot«, erklärte der Graf sachlich.
    »Verdammt, was soll das?«, fluchte Fahlenbusch. »Diese Typen sind wohl völlig übergeschnappt.« Er schaute den Schlossherrn an. »Können Sie damit etwas anfangen?«
    »Nicht das Geringste. Vielleicht gibt uns die neue Botschaft Aufschluss. Sehen Sie, an der Seitenwand klebt ein Blatt Papier.«
    Ich trat vor.
    »Nicht anfassen!«, kommandierte Fahlenbusch. Er zog zwei Plastikhandschuhe aus der Tasche und streifte sie über. Dann langte er in die Kiste, holte das Papier heraus und las vor: »Zahlen Sie jetzt?« Enttäuscht warf er den Zettel in den Karton zurück. »Der übliche Schmus. Und kein Wort darüber, was der Quatsch bedeuten soll.«
    »Nein, das hilft uns nicht weiter«, bestätigte der Graf.
    Fahlenbusch klemmte sich den Karton unter den Arm. »Ich werde den Knochen untersuchen lassen. Sie hören von mir. Ein Glück, dass es diesmal keine Sachbeschädigung gegeben hat.«
    »Dafür eine mittelschwere Körperverletzung«, brachte ich mich in Erinnerung.
    Er rümpfte die Nase. »Wenn ich das zu Protokoll nehmen soll, brauche ich ein ärztliches Attest. Sie können ja auch gegen einen Baum gelaufen sein.«
    »Sehr witzig, Herr Oberkommissar.«
    Er gab sich großzügig: »Nun sagen Sie schon: Was ist Ihnen zugestoßen?«
    Ich sagte es ihm.
    »Hmm. Standen Sie vielleicht im Weg, als die auf das Schloss gezielt haben?«
    »Ich finde, Sie gehen ein bisschen zu weit, Herr Fahlenbusch«, mischte sich der Graf ein. »Herr Wilsberg arbeitet für mich. Ich erwarte, dass Sie seine Aussagen ernst nehmen.«
    Fahlenbusch schluckte. Mich herunterzuputzen war eine Sache. Gegenüber dem Grafen den Großkotz zu markieren eine andere.
    »Würden Sie die Stelle wieder finden, wo es passiert ist?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Es war, wie gesagt, ziemlich dunkel.«
    »Dann können wir uns die Spurensicherung ja sparen.« Er tippte an seine Schirmmütze. »Und vergessen Sie das Attest nicht!«
    So war er nun mal, der gute Oberkommissar Fahlenbusch.
    Der Graf und ich sahen zu, wie der Chef der Disselburger Polizei zu seinem Dienstwagen trabte.
    »Fahlenbusch scheint Sie nicht zu mögen«, bemerkte der Schlossherr.
    »Sieht so aus.«
    »Was hat er gegen Sie?«
    »Ich glaube, das ist nichts Persönliches. Die meisten Polizeibeamten mögen keine Privatdetektive.«
    Der Polizeiwagen verließ den

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