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Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Titel: Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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gefunden.«
    »Wo?«
    »Im Christophorusheim in Münster. Er hat uns den Namen des Toten gegeben: Meinolf Zwölf. Nach vorläufiger Überprüfung könnte es hinkommen. Zwölf ist 1957 geboren und seit fünfzehn Jahren nicht mehr gemeldet.«
    »Und wieso rückt er erst jetzt damit heraus?«
    »Diese Brüder sind unberechenbar. Sie wollen möglichst wenig mit der Polizei zu tun haben. Wahrscheinlich haben die hundert Mark gewirkt, die ich als Belohnung ausgesetzt habe.«
    »Wo ist der Typ jetzt?«
    »Im Polizeipräsidium in Münster. Ich lasse ihn gleich nach Disselburg bringen.«
    »Gut. Und bestell doch bitte auch Anke Schwelm zum Schloss!«
    Wir verabredeten, uns um neun Uhr im Innenhof des Schlosses zu treffen.
    Ich zog mich an und klopfte auf dem Weg zum Frühstücksraum an Frankas Tür. Sie brauchte zwei Minuten, um aus dem Bett zu klettern. Die Haare hingen ihr bis zum Kinn. Ein Wunder, dass sie die Tür gefunden hatte.
    »Wenn du den Showdown mitbekommen willst, musst du jetzt aufstehen.«
    Sie legte die Augen frei. »Ich muss nur rasch meine Frisur stylen.«
    »Was hältst du von Seitenzöpfen?«
    »Verpiss dich, Georg!«
    Anke Schwelm schaute zu dem kleinen, kahlköpfigen Mann im ausgebeulten Sakko, der auf dem Rücksitz des Wagens hockte und mit dem Oberkörper schaukelte. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, falls sie ihn wieder erkannt hatte, ließ sie es sich nicht anmerken.
    »Hallo!«, sagte ich.
    Sie zeigte keinerlei Reaktion. Ich konnte es ihr nicht verübeln, aber noch nie war sie mir gräflicher vorgekommen als an diesem Morgen.
    Wir waren zu fünft, den Mann im Auto und den chauffierenden Polizisten nicht mitgerechnet. Franka, mit künstlicher Stehkraft in den Haaren, bildete mit mir ein Pärchen, das in dem Polizistenduo Stürzenbecher und Kommissarin Hülting sein Pendant fand. Hülting, die den unbekannten Landstreicher nach Disselburg begleitet hatte, machte einen derangierten Eindruck. Bei der halblauten Beschwerde, die sie an Stürzenbecher gerichtet hatte, waren die Worte mangelnde Körperhygiene gefallen. Ganz offensichtlich ein Vorwurf gegen den schaukelnden Zeugen, der mir, je länger ich darüber nachdachte, ein ziemlich großer Unsicherheitsfaktor zu sein schien.
    Anke guckte haarscharf über meinen Kopf hinweg und richtete ihren Blick auf Stürzenbecher. »Können Sie mir sagen, warum Sie mich hierher bestellt haben, Herr Kommissar?«
    »Hauptkommissar«, lächelte Stürzenbecher. »Nur für den Fall, dass Sie sich beschweren wollen.«
    Anke zischte. »Bekomme ich eine Antwort, Herr Hauptkommissar? «
    »Natürlich.« Stürzenbecher blieb charmant. »Es geht um eine Morduntersuchung. Wir möchten Sie gerne als Zeugin hören.«
    »Wer ist ermordet worden?«
    »Der Mann hieß Zwölf, Meinolf Zwölf. Er ist vor sieben Jahren hier im Schloss getötet worden.«
    Falls sie irgendeine Art von Angst empfand, konnte sie sich hervorragend verstellen.
    »Ich kenne keinen Meinolf Zwölf.«
    »Nun, vielleicht gelingt es uns, Ihrer Erinnerung nachzuhelfen. Ich schlage vor, dass wir gemeinsam Herrn Alex van Luyden aufsuchen.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Dann«, Stürzenbechers Stimme wurde eine Spur drohender, »werden wir Sie ins münstersche Polizeipräsidium vorladen, Frau Gräfin zu Schwelm-Legden. Und zwar auf der Stelle.«
    »Nur Schwelm, bitte! Die Gräfin können Sie sich sparen.«
    Anscheinend hatte ich sie die ganze Zeit falsch eingeschätzt. Sie war mindestens so knallhart wie ihr Bruder Wilhelm. Stürzenbecher wartete.
    »Na schön. Bringen wir es hinter uns.«
    Der Hauptkommissar gab dem Polizisten im Auto ein Zeichen. Der Polizist pflückte den Landstreicher vom Rücksitz und gemeinsam trotteten wir zu dem großen runden Turm. Alex, das hatte Stürzenbecher bereits in Erfahrung gebracht, war die ganze Nacht in seinem Atelier gewesen.
    Und jetzt schlief er noch. Stürzenbecher musste eine Weile gegen die schwere Tür hämmern, bis der Maler mit verschlafenen Augen öffnete. Einigermaßen fassungslos musterte er unsere Delegation.
    »Was ...«, er entdeckte seine alte Freundin, »Anke, was machst du denn hier?«
    Die Grafentochter zuckte mit den Schultern. »Die Polizei hat mich hierher bestellt.«
    »Dürfen wir eintreten?« Ohne eine Antwort abzuwarten, drückte Stürzenbecher die Tür auf und ging an Alex vorbei ins Atelier.
    Wir versammelten uns in der Mitte des Raumes. Stürzenbecher winkte den Landstreicher nach vorn.
    »Herr Klarholz, erzählen Sie uns bitte Ihre

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