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Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Titel: Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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sofort besorgt. »Alex, diese Leute haben nichts gegen uns in der Hand.«
    Ich schlug das Manuskript auf. »Falls Sie glauben, dass ich bluffe: Eines Tages stießen wir im Wald auf zwei Penner, Parias der Leistungsgesellschaft mit ledriger Haut und dem Geruch der Straße in den Kleidern. Über ihrem Lagerfeuer schmorte eine Dose Ravioli in Tomatensoße, die sie sich wohl in Disselburg zusammengebettelt hatten. Zuerst fürchteten die beiden, wir würden sie dem Grafen ausliefern. Wir lachten. ›Sehen wir aus, als würden wir Recht und Ordnung verteidigen? Ihr steht außerhalb der Gesellschaft, okay, wir auch.‹ Und hier: Wir brachten ihnen kalte Koteletts und gekochte Eier, die wir bei unseren Müttern geklaut hatten. So weit zu Ihrer Frage, was es zu essen gab.«
    Ich hatte den Text leicht abgeändert, um ihn authentischer zu machen, aber Ravioli, Koteletts und Eier kamen auch im Original vor.
    Anke zog die Stirn kraus. »So einen Schwulst soll Max geschrieben haben?«
    Stürzenbecher schaltete sich ein: »Wäre es nicht das Vernünftigste, ein Geständnis abzulegen? Die Tat fällt ohnehin unter Jugendstrafrecht, da Sie seinerzeit noch nicht volljährig waren.«
    »Wir haben nichts zu gestehen«, sagte Anke kategorisch.
    In Alex' Gesicht, das noch bleicher war als sonst, zuckten die Muskeln. Er schien mit sich zu kämpfen. Auf jeden Fall war er derjenige von beiden, der als Erster aufgeben würde.
    Jetzt kam es darauf an. Ich ergriff wieder die Initiative. »Alex van Luyden hat bereits ein Geständnis abgelegt, ein bildliches. Er hat die Tötungsszene gemalt.«
    Ich ging zu dem Bild, das immer noch mit der Vorderseite an der Wand lehnte, und drehte es um. Die anderen kamen näher.
    »Rechts unten«, erklärte ich, als ich in ihre verständnislosen Gesichter blickte.
    »Was soll da sein?«, fragte Franka.
    Ich schaute selbst hin. Da, wo sich gestern Abend noch drei stilisierte Menschenleiber befunden hatten, wobei das zweite Wesen das erste würgte und das dritte über dem zweiten eine Art Prügel schwang, verschwammen jetzt grüne und orangefarbene Flächen.
    »Sie haben es übermalt«, stellte ich verblüfft fest.
    Alex schwieg.
    »Wir werden das Bild einem Restaurator übergeben, der die oberste Schicht entfernt«, entschied Stürzenbecher.
    »Und selbst wenn dort eine Gewaltszene zu sehen ist«, Anke blieb unerschütterlich, »was wollen Sie damit beweisen? Alex malt nicht realistisch. Ich bin gespannt, wie Sie erklären werden, dass ein schwarzer Strich ausgerechnet mich oder den Landstreicher darstellt.«
    »Anke ...«, begann Alex wieder.
    Die Grafentochter schnitt ihm das Wort ab. »Sie wollen uns anklagen, Alex, hast du das verstanden? Von jetzt ab sagen wir kein Wort mehr ohne unsere Anwälte.«
    Alex schüttelte den Kopf. »Es war ein Fehler. Ich wusste es schon, als ich Max geholfen habe, die Knochen wegzubringen.«
    »Halt den Mund!«, herrschte ihn Anke an.
    Stürzenbecher ging dazwischen: »Lassen Sie ihn reden!«
    Alex schien das kaum zu hören. »Ja, ich möchte ein Geständnis ablegen«, sagte er mit leiser Stimme. »Die alte Geschichte hat uns bis heute verfolgt. Sie hat Max getötet und wir sind es ihm schuldig, nicht denselben Fehler zu machen. Die Wahrheit soll endlich ans Licht kommen.«
    »Idiot!«, zischte Anke.
    »Es hat sich genau so abgespielt, wie der Mann vorhin gesagt hat. Es war Max' Idee, die beiden einzuschließen, aber das spielt keine Rolle. Wir waren einverstanden und deshalb sind wir auch mitschuldig.«
    »Was ist geschehen, nachdem der erste Landstreicher den Keller verlassen hatte?«, fragte Stürzenbecher.
    »Der zweite, Zwölf hieß er ja wohl, fühlte sich recht wohl im Keller. Er hat sich über die Weinflaschen hergemacht und bald bekamen wir Skrupel, dass der Schaden allzu groß sein würde. Also haben wir versucht, ihn aus dem Keller herauszuholen. Er weigerte sich. Schlimmer noch, in seinem volltrunkenen Zustand stürzte er sich auf mich. Plötzlich lag ich am Boden, seine Hände schnürten mir die Luft ab. Da hat Max mit einer Stange auf ihn eingeschlagen. Zwölf blieb regungslos liegen. Ob er sofort tot war, kann ich nicht sagen. Wir sind einfach nur geflüchtet. Erst einen Tag später fanden Max und ich den Mut nachzusehen. Obwohl wir uns bewaffnet hatten, zitterten wir am ganzen Körper. Wir wussten ja nicht, ob Zwölf lediglich bewusstlos gewesen war und sich jetzt an uns rächen wollte. Aber er lag genau so da, wie wir ihn zurückgelassen hatten. Max schlug vor,

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