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Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Titel: Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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die Abteilung, in der ich die Daten vermute, ist stets verschlossen. Da komme ich während der Arbeitszeit nicht rein. Über den Computer auch nicht, das habe ich schon probiert. Deren Computer sind nicht mit den anderen vernetzt. Und selbst wenn man hineinkäme, müsste man noch das Passwort knacken.«
    »Ich rede nicht von Ihnen«, sagte ich. »Mal angenommen, ich würde heute Nacht dort einsteigen.«
    Anja lachte. »Dann würden Sie nicht weit kommen. Ich könnte Ihnen zwar den Zahlencode für das äußere Tor verraten, aber rund um das Gebäude gibt es Bewegungsmelder. Die beiden Nachtwächter würden Sie sofort entdecken. Die spezielle Abteilung ist zusätzlich durch eine Alarmanlage gesichert.« Anja lächelte. »Allerdings weiß ich, wo sie sich befindet und wie man sie ausschalten kann.«
    »Mit den Bewegungsmeldern würde ich fertig«, sagte ich langsam.
    »Aber ohne meine Hilfe würden Sie die Alarmanlage nicht finden.«
    »Ich könnte es versuchen.«
    »Nein, ich müsste mitkommen. Die Nachtwächter machen regelmäßige Rundgänge. Es wäre möglich, an ihnen vorbeizukommen. Aber wie wollen Sie die Tür aufbrechen, ohne dass es auffällt?«
    »Kein Problem«, sagte ich.
    »Okay, dann bliebe noch das Passwort. Dazu bräuchten wir einen Experten wie ...«
    Holger stand im Raum, in seinen Händen hielt er ein Tablett, auf dem sich eine Kaffeekanne und vier Tassen befanden. »Was ist los?«
    Anja sagte: »Wir planen gerade einen Einbruch bei BioMedic.«
    »Seid ihr wahnsinnig geworden?« Die Kaffeetassen klapperten gefährlich.
    »Stell das Tablett ab, Schatz!«, sagte Anja sanft. »Sieh mal, wir brauchen einen Computerexperten. Und du bist der Einzige, dem ich vertraue.«
    »Ich soll mitkommen?«, fragte Holger.
    Wir schauten ihn an.

XVIII

    Holger stimmte schließlich zu. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, vor allem von Anja, aber letztlich hatte ihre Drohung gewirkt, dass sie mich notfalls auch allein begleiten würde.
    Wir vereinbarten, am späten Abend des folgenden Tages bei BioMedic einzusteigen. Bis dahin gab es noch einiges zu erledigen. Holger brauchte Bargeld, damit er sich das nötige Equipment, wie er sich ausdrückte, besorgen konnte.
    Ich selbst kaufte auch einiges und schlug mir die Nacht vor dem Firmengelände von BioMedic um die Ohren. Zum einen, weil ich die Nachtwächter beobachten und den Rhythmus ihrer Wachgänge notieren wollte, zum anderen, weil ich Vorkehrungen treffen musste, damit wir an den Bewegungsmeldern vorbeikamen.
    Jetzt fuhren wir auf der Hammer Straße Richtung Hiltrup. Ich gähnte. Nach der durchwachten Nacht hatte ich am Morgen nur ein paar Stunden geschlafen. Allerdings vertraute ich darauf, dass mich mein Adrenalin schon wach halten würde.
    Ich linste zu Franka, die neben mir auf dem Beifahrersitz saß. Äußerlich wirkte sie ruhig. Ihr fiel die vergleichsweise einfachste Aufgabe zu. Sie sollte vor dem Gelände Schmiere stehen und uns warnen, falls die Nachtwächter ihren Zeitplan änderten oder etwas Unvorhergesehenes geschah. Zu diesem Zweck hatte ich mir ein neues Handy gekauft, dessen Nummer nur Franka kannte. Denn man konnte ja nie wissen, ob nicht einer meiner alten Freunde oder gar meine Ex von dem plötzlichen Bedürfnis überfallen wurde, zu nächtlicher Stunde mit mir zu plaudern. Das Handy besaß einen Vibrationsmechanismus, sodass uns kein lautes Klingeln verraten würde. Zusammen mit Holgers geliehenem Equipment und den Dingen, die ich sonst noch erstanden hatte, nicht ganz billig. Der Posten besondere Ausgaben auf meiner Abschlussrechnung schwoll bedenklich an. Ich konnte nur hoffen, dass ich den Fall zu einem positiven Abschluss brachte. Denn dann würde Rainer Wiedemann nicht über ein paar tausend Mark mehr oder weniger diskutieren.
    Ich schaute in den Rückspiegel. Anja und Holger saßen mit ernsten Gesichtern nebeneinander. Bei Anja war die Euphorie des vorherigen Tages verflogen. Sich vorzustellen, wie man in ein gesichertes Gebäude einbricht, war etwas ganz anderes, als es tatsächlich zu tun.
    Trotz meiner Erfahrung auf diesem Gebiet beschlich auch mich ein mulmiges Gefühl. Dabei machte ich mir weniger Sorgen um mich selbst. Mein Ruf war ohnehin ruiniert, in der gesellschaftlichen Achtung konnte ich nicht viel tiefer sinken. Erwischte man uns, würde ich die Konsequenzen tragen und notfalls ein paar Monate im Gefängnis absitzen. Aber Anja und Holger hatten mehr zu verlieren. Sie waren weder vorbestraft noch hatten sie einen Beruf, in dem

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