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Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Titel: Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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suchen, der sich mit Gewehren auskennt.«
    Es schellte.
    Daniel schaute zur Tür. »So viel Besuch wie heute hatte ich schon lange nicht mehr.«
    »Polizei!«, hörte ich eine bekannte Stimme im Hausflur. »Machen Sie die Tür auf, Herr Kaiser!«
    »Ja, ja!«, rief Daniel. Er erhob sich und schlurfte aus dem Zimmer. »Das wird ja eine richtige Party.«
    Sie zogen das volle Programm ab, richteten ihre Pistolen auf Daniel und ließen ihn die Hände heben. Hinter Stürzenbecher und Kommissarin Brünstrup drängelten zwei uniformierte Polizisten, ebenfalls mit gezogenen Pistolen, in das Zimmer, das für diese Menschenansammlung viel zu klein war.
    Stürzenbecher schoss einen wütenden Blick auf mich ab. »Was machst du hier?«
    »Ich habe mich mit Herrn Kaiser unterhalten.«
    Daniel nahm die Hände herunter. »Schön, dass sich alle kennen.«
    »Hände hoch!«, brüllte Kommissarin Brünstrup.
    »In Ordnung.« Daniel kam ihrer Aufforderung nach. »Nur keine Aufregung!«
    »An die Wand!«, kommandierte Brünstrup.
    »Welche?«, fragte Daniel.
    »Ans Fenster!«
    Daniel lehnte sich gegen das schräge Fenster. »Sagen Sie doch mal bitte. Das klingt irgendwie netter.«
    Brünstrup tastete ihn wortlos ab.
    »Darüber reden wir noch«, sagte Stürzenbecher zu mir.
    »Er ist sauber«, meldete Brünstrup.
    Daniel drehte sich schwankend um. »Wie können Sie das durch die Kleidung feststellen? Offen gestanden ...«
    »Herr Kaiser«, schnitt ihm Stürzenbecher das Wort ab, »Sie sind vorläufig festgenommen.«
    »Weshalb?«
    »Wegen des Verdachts, eine Körperverletzung in Zusammenhang mit einem Einbruch begangen zu haben.«
    Daniel lachte überheblich. »Nicht schon wieder. Das habe ich alles eben dem famosen Detektiv erklärt.«
    »Aber mir noch nicht«, versetzte Stürzenbecher. »Und ich will es jetzt auch nicht hören, sondern morgen früh, wenn Sie nüchtern sind.« Er wandte sich an die Kommissarin. »Brünstrup, bringen Sie ihn ins Präsidium!«
    Brünstrup klickte ein Paar Handschellen von ihrem Gürtel und legte sie Daniel an. Dann schubste sie den Professorensohn in den Flur, begleitet von der Polizeieskorte. Stürzenbecher und ich blieben allein zurück.
    Der Hauptkommissar fixierte mich. »Wenn du das nächste Mal die Polizei anrufst, bleibst du am Tatort, bis die Kollegen eintreffen!«
    »Geht klar.«
    »Das hier ist eine Mordermittlung, die dich nichts angeht. Ich möchte nicht, dass du mit Zeugen oder Verdächtigen redest, bevor wir es getan haben.«
    »Ach, hör doch auf!«, winkte ich ab. »Natürlich geht mich das etwas an. Schließlich gehöre ich ja selber zu den Verdächtigen.«
    »Komm mir nicht in die Quere, Wilsberg!«, knurrte Stürzenbecher. »Sonst kriegst du mächtig Ärger. Und jetzt raus hier! Ich muss die Wohnung versiegeln.«
    Ich stand auf. »Ich glaube nicht, dass er es war.«
    »Wer?«
    »Daniel Kaiser. Er hat Marie nicht überfallen und er hat auch seinen Vater nicht getötet.«
    »Er spielt den Clown«, sagte Stürzenbecher nachdenklich. »Aber das muss nichts bedeuten. Clowns sind nicht weniger gefährlich als andere Menschen. Für den Zeitpunkt, als sein Vater erschossen wurde, hat er kein Alibi, das haben wir schon überprüft. Und dann ist da noch die Aussage von Marie Kaiser.«
    »Sie hat ihn nicht identifiziert«, widersprach ich. »Sie vermutet nur, dass Daniel sie niedergeschlagen haben könnte, weil er gestern Nacht in ihrem Keller war.«
    »Abwarten«, meinte Stürzenbecher. »Außerdem wäre es dumm für dich, wenn sich seine Unschuld erweisen sollte. Denn das würde dich noch verdächtiger machen.«

VIII

    Marie lächelte verlegen. »Ich habe so ein komisches Gefühl. Als ob mir das Haus fremd geworden wäre. Dabei bin ich eigentlich kein ängstlicher Mensch.«
    »Das ist verständlich«, sagte ich. »Es ist schlimmer, in seiner eigenen Wohnung überfallen zu werden als an anderen Orten. Man verliert das Gefühl der Sicherheit, das die eigenen vier Wände ausstrahlen. Das gilt auch für den schlichten Wohnungsdiebstahl. Selbst wenn der materielle Verlust gering ist, leiden die Bestohlenen darunter, dass ein Fremder in ihrer Wohnung war.«
    Wir stiegen die Stufen zur Haustür hinauf. Marie zog den Schlüssel, den ihr die Polizisten ins Krankenhaus gebracht hatten, aus der Tasche und schloss auf.
    »Lassen Sie mich vorangehen!«, schlug ich vor, als ich ihr Zögern bemerkte.
    Die Luft im Wohnzimmer war schal und abgestanden. Man roch den Schweiß, den die Leute von der

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