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Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Titel: Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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verstehe nicht, was die Leute gegen das gute alte K haben. Wer ist denn Claus Achim?«
    »Ein Rechtsanwaltskollege.«
    »Ach, du verkehrst nur noch in deinen Kreisen?«
    »Georg!«
    »Okay, ich hör ja schon auf.«
    Wir setzten uns auf zwei Plastikstühle unter einen Sonnenschirm. So früh am Morgen war an der Kreuzkirche noch nicht viel los. Die Studienrätinnen mussten sich noch von der letzten Nacht mit ihren knackigen Liebhabern erholen. Sie wurden schließlich auch nicht jünger.
    »Wir sind noch in der Probephase«, sagte Franka. »Ich weiß nicht, ob sich daraus eine langfristige Beziehung entwickelt.«
    »Ihr könntet eine gemeinsame Praxis aufmachen«, sinnierte ich.
    »An so etwas denke ich überhaupt nicht.«
    Ein korpulenter Italiener mit Schürze kreuzte an unserem Tisch auf.
    Ich bestellte einen Eiskaffee, Franka einen Kaffee, ohne Milch und Zucker. Wegen ihrer Figur.
    Dann berichtete ich von Maries Fund und meiner Begegnung mit Professor Varnholt.
    Franka hörte aufmerksam zu. »Immerhin ist das die erste vernünftige Erklärung für den Überfall auf Marie. Der Täter hat sich doch, nach deiner Einschätzung, für Kaisers Arbeitszimmer interessiert. Was mir übrigens Marie erzählt hat. Ohne meine Telefonate mit Marie und Stürzenbecher wäre ich schon längst nicht mehr auf dem Laufenden. Von dir höre ich ja kein Wort.«
    »Du hast Recht.« Ich löffelte das Eis aus dem kalten Kaffee. »Aber zwischendurch ist meine Tochter verschwunden.«
    Franka riss Augen und Mund auf. »Sarah?«
    »Nichts Ernstes. Sie hat eine Fünf in Mathe bekommen und es vorgezogen, in meiner Wohnung eine Auszeit zu nehmen, während ich in Lüdinghausen war und zusammen mit Imke in Panik geraten bin.«
    »Das muss die Hölle gewesen sein«, sagte Franka mitfühlend.
    »Es war nervenaufreibend. Und der tote Kaiser war mir auf einmal völlig egal.«
    »Das kann ich verstehen.« Franka streichelte meinen Dreitagebart.
    »Sei nicht zu nett zu mir!«, sagte ich. »Was soll Claus Achim denken?«
    »Der ist doch nicht da.«
    »Um auf Varnholt zurückzukommen.« Ich schob den Eisbecher zur Seite und steckte mir einen Zigarillo an. »Er schien ehrlich überrascht, als ich ihm sagte, dass Kaiser die Verfassungsschutzakten besessen hat.«
    »Das kann gespielt gewesen sein.«
    »Denkbar. Aber eigentlich traue ich ihm so viel kriminelle Aktivität nicht zu. Und schon gar nicht den Mord an Kaiser. Kaiser und Varnholt waren zwei eitle Hähne, die sich vor Gericht bekriegt haben. Doch so ein Professor greift nicht einfach zum Gewehr und knallt seinen Konkurrenten ab.«
    »Morde passieren in jeder Gesellschaftsschicht. Hat er ein Alibi?«
    »Nach einigem Nachdenken. Er behauptet, ein Student sei in seiner Sprechstunde gewesen, als der Schuss fiel.«
    »Das sollten wir überprüfen.«
    Ich nickte. »Das werde ich. Außerdem müssen wir die Verfassungsschutzunterlagen Stürzenbecher übergeben. Schließlich handelt es sich um Beweismaterial.«
    »Und wen hast du noch auf der Liste?«, fragte Franka. »Du hast von mehreren Verdächtigen geredet.«
    »Da wäre noch Wolfgang Kohlmann, der Ehemann von Viola, Kaisers Assistentin. Dass Kaiser Viola begrapscht hat, weißt du ja. Kohlmann hat mir in den Baumbergen sein Jagdgewehr vorgeführt.«
    »Wann war das denn?«
    Ich dachte nach. »Am Donnerstag, glaube ich.«
    »Toll! Und das erfahre ich erst jetzt?« Franka wollte sich schon wieder aufregen, besann sich aber eines Besseren.
    »Kohlmann hat ein Alibi«, sagte ich leichthin. »In diesem Fall habe ich es selbst überprüft. Seine Sekretärin bestätigt, dass er zur Tatzeit im Büro war.«
    »Ein Sekretärinnen-Alibi – was ist das schon wert?«
    »Alibi ist Alibi«, widersprach ich. »Womit wir beim Verdächtigen Nummer drei wären, der keines hat. Da du mit Stürzenbecher in engem Telefonkontakt stehst: Was ist aus Daniel Kaiser geworden?«
    »Stürzenbecher hat ihn laufen lassen«, sagte Franka.
    »Damit habe ich gerechnet.«
    »Sie haben seine Wohnung auf den Kopf gestellt, aber nichts Verdächtiges gefunden. Er besitzt kein Gewehr und gehört keinem Sportschützenverein an. Um auf eine solche Entfernung sauber zu treffen, musst du Schießübungen gemacht haben. Man kann Daniel nur vorwerfen, dass er seinen Vater gehasst hat. Das ist allerdings nicht strafbar.«
    »Siehst du, das meinte ich damit, dass es zwar viele Leute mit Mordmotiven, aber keinen Favoriten für die Täterrolle gibt.«
    Wir schwiegen.
    »Und was ist mit der Verdächtigen

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