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Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Titel: Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Polizei.«
    »Ach, Herr ...«
    »Wilsberg.«
    »Herr Wilsberg, die Unterlagen, die Sie erwähnt haben, sind die noch in Ihrem Besitz?«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Ich würde Sie Ihnen gerne abkaufen.« Varnholt knetete seine Finger. »Nur, damit sie nicht in falsche Hände geraten.«
    »Keine Sorge.« Ich lächelte böse. »Sie sind in den richtigen Händen. Und sparen Sie sich den Versuch, noch einmal bei Frau Kaiser einbrechen zu lassen. Dort werden Sie nichts finden.«
    Ich ging zur Tür.
    »Wie hoch ist Ihr Preis?«, rief Varnholt mir nach.
    »Komisch.« Ich blieb stehen. »Sie sind schon der Zweite innerhalb weniger Tage, der mich das fragt. Anscheinend sehe ich käuflicher aus, als ich dachte.«
    Seine Antwort wartete ich nicht mehr ab.
    Ich kam rechtzeitig nach Hause, um die zweite Halbzeit des Viertelfinalspiels zwischen dem Senegal und der Türkei zu gucken. Nachdem ich mir eine Pizza aufgewärmt und sie gegessen hatte, wurde nicht nur ich, sondern auch der Kick immer müder, bis schließlich die Türken das Golden Goal erzielten.
    Danach dachte ich kurz daran, den restlichen Samstagnachmittag damit zu verbringen, meine Geschäftsräume zu putzen, beschloss jedoch, dass ich dafür nicht in der richtigen Stimmung war. Es wurmte mich, dass ich im Fall Kaiser auf der Stelle trat. Was hatte ich schon von Professor Varnholt erfahren? Dass er scharf auf die Unterlagen über seine V-Mann-Tätigkeit war. Darauf war ich auch schon vor dem Besuch in seinem miefigen Büro gekommen.
    Noch mehr wurmte es mich, dass mir die Ideen ausgingen. Ich fühlte mich schlapp und ausgebrannt. Vielleicht wurde ich für den Job langsam zu alt. Gerade noch gut genug, um jemanden zu überführen, der seine Versicherung mit einer vorgetäuschten Krankheit betrügen wollte. Aber zu fantasielos, um einen Mordfall zu lösen.
    Das Telefon klingelte.
    »Wie geht's?«, fragte Franka.
    »Bescheiden. Ich steigere mich gerade in einen Samstagnachmittagblues hinein.«
    Franka lachte. »Vielleicht sollten wir uns mal treffen.«
    »Warum nicht? Hast du heute Abend Zeit?«
    »Heute Abend?« Ich hörte im Hintergrund eine Männerstimme. »Heute Abend haben wir schon was vor.«
    »Wer ist wir?«, fragte ich enttäuscht.
    »Claus Achim und ich. Claus mit C. Habe ich dir noch nicht von ihm erzählt?«
    »Nein.« Ich sagte mir, dass ich keinen Grund zur Eifersucht hatte. Schließlich war es vollkommen logisch, dass Franka den Samstagabend lieber mit einem jungen, hübschen Kerl als mit einem alten, verbitterten Privatdetektiv verbrachte.
    »Wie wäre es mit morgen früh?«, schlug Franka vor. »So gegen elf?«
    »Warte, ich schau mal in meinem Terminkalender nach. Ja, ich glaube, ich könnte mir morgen früh eine Stunde freischaufeln.«
    »Klasse. Bist du im Fall Kaiser weitergekommen?«
    »Wie man's nimmt. Ich habe schon wieder einen neuen Verdächtigen. Langsam verliere ich den Überblick. Weiß du, in meinem Alter ist man froh, wenn man noch die Namen behält.«
    »O Gott!«, seufzte Franka theatralisch. »Du bist ja wirklich mies drauf. Stürz dich bitte nicht aus dem Fenster!«
    »Gut, dass du mich daran erinnerst, ich wollte sowieso die Fenster vernageln.«
    »Okay, dann bis morgen. Treffen wir uns in der Eisdiele an der Kreuzkirche?«
    »Ich werde da sein«, versprach ich.
    Dann blieb ich auf meinem Bürosessel sitzen und wartete darauf, dass sich meine Stimmung besserte. Da konnte ich lange warten. Samstagabende waren für allein lebende, mäßig erfolgreiche Privatdetektive das reine Gift. Nur noch zu toppen von langweiligen Sonntagen.
    Franka trug Jeans, Sneakers und ein Top mit Spagettiträgern. Das Wetter hatte sich auf den mitteleuropäischen Sommer eingependelt, es war zwar warm, konnte aber jederzeit kühl werden und gelegentliche Regenschauer waren auch nicht ausgeschlossen. Deshalb hatte sich meine ehemalige Assistentin auch noch einen blauen Baumwollpulli über die Schultern gelegt.
    »Du hast dich schon mal mehr gefreut«, kritisierte sie meine zurückhaltende Begrüßung.
    »Seitdem du aussiehst, als gehörtest du zu diesen Ich-bin-schön-und-erfolgreich-Frauen, habe ich Angst, dass ich dein Make-up verwische.«
    »Ich benutze überhaupt kein Make-up, abgesehen von ein bisschen Lidschatten und Lippenstift. Bist du etwa eifersüchtig wegen Claus Achim?«
    »Es fällt mir schwer, auf jemanden eifersüchtig zu sein, der Claus mit C Achim heißt. Schon weil ich dabei an Imkes neuen Ehemann denken muss, der Carl mit C heißt. Ich

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