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Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Titel: Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Nummer vier?«, fragte Franka.
    »Ich weiß nicht, von wem du redest.«
    »Weil du sie ausklammerst. Weil du nicht möchtest ...«
    »Ich kenne Marie inzwischen ganz gut«, sagte ich gereizt. »Sie ist keine Mörderin.«
    »Marie ist eine nette, gut aussehende Frau ...«
    »Ach!«
    »... die klug genug ist, nicht nur dich um den Finger zu wickeln, sondern auch ihren Mann zu durchschauen.«
    »Niemand wickelt mich um den Finger«, behauptete ich.
    Franka legte ihre Hand auf meinen Arm. »Sie ist so gut, dass du es nicht einmal merkst.«
    »Danke. Ich werde deine Worte in Erinnerung behalten. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Wir schwiegen wieder. Erste, vereinzelte Regentropfen fielen auf den Sonnenschirm. So war das mit dem mitteleuropäischen Sommer.

XI

    Die Sekretärin des verblichenen Professor Kaiser hatte ihre Nerven wieder einigermaßen im Griff und wagte sogar ein zaghaftes Lächeln, als ich am Montagmorgen ihr Zimmer betrat.
    »Haben Sie den Mörder geschnappt?«, erkundigte sie sich. Für sie war ich immer noch Polizist.
    »Wir sind nah dran«, knurrte ich in einem Ton, der ihre Armhaare aufrichtete. »Wie gut kennen Sie die Sekretärin von Professor Varnholt?«
    »Na ja ...«
    »Wir müssen da etwas überprüfen«, erklärte ich geheimnisvoll. »Und es wäre besser, wenn Professor Varnholt nichts davon erführe, verstehen Sie?«
    Auf ihrem Hals breiteten sich rote Flecken aus. »Sie meinen ...«
    »Ich meine gar nichts.« Ich schaute ihr in die Augen. »Wir brauchen den Namen des Studenten, der in Varnholts Zimmer war, als ...«
    »... Professor Kaiser erschossen wurde?«, flüsterte sie.
    Ich nickte.
    »Hat er ...«
    »Bitte!« Ich hob die Hände. »Ich darf dazu keine Auskünfte geben. Es handelt sich um eine laufende Ermittlung. Glauben Sie, dass Sie Varnholts Sekretärin den Namen entlocken können?«
    »Ich denke schon.« Sie streckte den Rücken kerzengerade durch und griff zum Telefon.
    Mir war es eigentlich egal, ob sie sich geschickt oder ungeschickt anstellte, solange sie Erfolg hatte, aber sie ging auf die geschickte Art vor.
    Nachdem sie eine Weile über das Wetter und die Stimmung im Institut geplaudert hatten, kam Kaisers Sekretärin auf den Punkt: »Du, Varnholt hatte doch auch Sprechstunde, als Kaiser ... du weißt schon.« Sie nickte ihrer unsichtbaren Gesprächspartnerin zu. »Ja, da war kurz vorher ein Student hier, der etwas liegen gelassen hat. Dummerweise habe ich seinen Namen vergessen, aber ich kann mich erinnern, dass er anschließend zu Varnholt wollte. Das heißt, er muss ...«
    Die Tür ging auf und Sven Weichert kam herein.
    »Ah, da ist ja der Detektiv!« Er simulierte mit Daumen und Zeigefinger eine Lupe, die er sich vors Auge hielt, während er gebückt auf mich zukam. »Was macht Ihre ...«, er zog fünfmal die Nase hoch, »... Schwuchtel ... Schnüffelei?«
    Die Sekretärin legte den Hörer auf und starrte mich entgeistert an. »Sie sind Detektiv?«
    »Wussten Sie das nicht, meine Liebe ... lovemetender ... lutschmichbaby ... ?«
    Die Sekretärin bekam einen knallroten Kopf. »Aber Herr Dr. Weichert!«
    »Entschuldigen Sie, Frau Voßkamp, das ist mir so rausgerutscht«, sagte Weichert bekümmert.
    »Ich habe nie behauptet, dass ich Polizist bin«, stellte ich klar. »Sie haben das nur vermutet.«
    »Oh, er hat Sie als agent provocateur benutzt, als Minenhund, als Trüffelschwein ...«
    »Bitte!«, unterbrach ich ihn. »Machen Sie es nicht noch schlimmer!«
    »Verzeihung!« Weichert verstummte.
    »Was hat Varnholts Sekretärin denn nun gesagt?«, wandte ich mich an das Objekt seiner Tiraden.
    »Es war gar kein Student in Varnholts Zimmer.«
    »Aha«, sagte ich. »Wie interessant.«
    »Und was heißt das?«
    »Wenn ich das wüsste!« Ich ging zur Tür.
    »Wo ist eigentlich Viola, die Violette?«, schaltete sich Weichert wieder ein. »Sie lässt mich allein mit all den Studenten ... Agenten ... Intriganten. Hier geht alles drunter und drüber, rauf und runter, drüber und drauf.«
    Ich drehte mich noch einmal um.
    »Sie hat sich ...«, die Sekretärin schielte zu der Zeitung, die zusammengefaltet auf der äußersten Ecke ihres Schreibtischs lag, »... krankgemeldet.«
    »Die haben doch nicht etwa ein Foto von ihr und Kaiser abgedruckt?« Ich zeigte auf die Zeitung.
    »Nein.« Das Gesicht von Frau Voßkamp durchlief ein Wechselbad der Farben, im Moment tendierte es zu zartrosa. »Aber einen Artikel.«
    Ich schlug die Zeitung auf.
    Auf der Westfalenseite sprang mir die

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