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Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Titel: Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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haben, ist zu dünn. Sollte sich etwas Neues ergeben, werde ich ihn mir zur Brust nehmen. Vorher nicht.« Er lehnte sich zurück. »Sonst noch was? Ich habe gleich eine Dienstbesprechung.«
    »Was ist mit der Fotogeschichte?«, fragte Franka. »Heute ist schon wieder ein Artikel erschienen.«
    »Ich weiß«, antwortete Stürzenbecher. »Aber ohne Foto.«
    » Viola K., die Assistentin von Prof. Kaiser – da weiß doch jeder, wer gemeint ist.«
    »Die Sache tut mir außerordentlich Leid.« Der Hauptkommissar meinte es ernst. »Die Abteilung für interne Angelegenheiten hat den Schuldigen ausfindig gemacht, einen Mann aus der Technik, der die Fotos ausgedruckt hat. Er ist suspendiert worden und hat mit seiner Entlassung zu rechnen.«
    »Wir werden eine Schmerzensgeldklage anstrengen«, sagte Franka.
    »Ihr habt mein vollstes Verständnis. Bei solchen Dingen hört der Corpsgeist für mich auf. Aber mehr als mich entschuldigen kann ich persönlich nicht.«
    »Das hat ja nicht viel gebracht«, meinte Franka enttäuscht, als wir wieder auf der Straße standen.
    »Ich habe nicht mehr erwartet«, entgegnete ich. »Wie ich dir schon gestern sagte: Auch für mich ist Varnholt nicht der Favorit. Da passt zu vieles nicht zusammen.«
    »Was wirst du jetzt tun?«, fragte meine ehemalige Assistentin.
    »Ich weiß nicht.« Ich schaute zu den Autoschlangen, die sich vierspurig über den Friesenring quälten. »Vielleicht sollte ich es mal bei Viola Kohlmann versuchen. Sie ist bestimmt in einer Stimmung, in der sie mir entweder die Tür vor der Nase zuknallt oder ihre Lebensbeichte ablegt.«
    Die Kohlmanns wohnten in Handorf, einem dörflichen Vorort im Nordwesten Münsters. Ruhige Straßen, gepflegte Vorgärten und Einfamilienhäuser, in denen der gehobene und höhere Mittelstand unter sich war. Welche Dramen sich hinter den Ziergardinen abspielten, blieb den Nachbarn zumeist verborgen.
    Dass bei den Kohlmanns der Haussegen schief hing, war unschwer zu erahnen. Ich hoffte, dass der jagende Ehemann zu dieser Tageszeit in seiner Kugellagerfabrik beschäftigt war, denn auf eine Fortsetzung unseres Baumberger Jagdhüttengesprächs konnte ich gerne verzichten.
    Zum Glück war es Viola Kohlmann, die die Tür öffnete. Ihre Wimperntusche war verschmiert, sie sah verheult aus.
    »Was wollen Sie denn?«, blaffte sie mich an.
    »Mit Ihnen reden«, sagte ich freundlich.
    Sie lachte empört. »Sie haben mir doch die ganze Scheiße eingebrockt.«
    »Nein«, widersprach ich. »Die Fotos sind von einem Mann bei der Polizei weitergegeben worden. Er ist inzwischen identifiziert und war die längst Zeit bei der Polizei beschäftigt.«
    »Das nützt mir wenig.« Sie legte eine Hand auf den Bauch. »Oh, verdammt!« Abrupt drehte sie sich um und rannte ins Innere.
    Ich nutzte die Chance, betrat den Flur und schloss die Tür hinter mir. Das machte es für sie schon etwas schwerer, mich abzuweisen. Aus einem am Flur gelegenen Raum, dessen Tür nur angelehnt war, vermutlich der Gästetoilette, kamen würgende Geräusche.
    Als mir Viola Kohlmann erneut gegenübertrat, war sie noch bleicher als zuvor.
    »Mir geht es wirklich mies, mein Magen rebelliert, ich bin, auf Deutsch gesagt, am Arsch. Und ich habe nicht die geringste Lust, mit Ihnen zu reden.«
    »Die Sache tut mir furchtbar Leid«, sagte ich. »Glauben Sie mir, das habe ich nie beabsichtigt.«
    »Sparen Sie sich Ihr Gesülze!« Das klang mehr frustriert als entschlossen.
    »Sie sollten sich setzen«, schlug ich vor. »Sie sehen aus, als könnten Sie gleich umfallen.«
    Sie zögerte.
    Ich ergriff die Gelegenheit und ihren Arm.
    »Lassen Sie das!« Sie schüttelte meine Hand ab, ging aber, ohne mich ausdrücklich des Feldes zu verweisen, durch einen gemauerten Rundbogen in ein angrenzendes Wohnzimmer und ließ sich in einen Sessel fallen. Ich fasste das als indirekte Einladung auf und setzte mich ihr gegenüber.
    Ungefähr eine halbe Minute lang hielt sie den Kopf gesenkt, die Augen hinter den herunterhängenden Haaren versteckt.
    »Sie können sich ja vorstellen, was hier los war«, sagte sie schließlich mit dumpfer Stimme. »Mein Mann will die Scheidung. Das wäre ...« Sie verstummte.
    Ich wartete.
    »... nicht einmal das Schlimmste. Unsere Ehe war sowieso nicht mehr das Gelbe vom Ei. Aber ...« Sie zog die Nase hoch. »... die Stelle in Leipzig ist weg. Kaiser hat mich verarscht. Er hat mir erzählt, die Sache sei zu meinen Gunsten gelaufen. Das stimmte überhaupt nicht. Nein!« Sie sprang auf und

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